Ein gutes halbes Jahrhundert später gehen Fußballspiele im Erwachsenenbereich nur noch sehr selten zweistellig aus, allenfalls geschieht dies noch in der ersten Runde des DFB-Pokals. Der FCK kam dem in diesem Jahr beim 7:0 gegen die Neckarsulmer Sport-Union dabei deutlich näher als das Team von Jos Luhukay, das beim Regionalligisten VfR Neumünster erst in der letzten Minute der Verlängerung durch ein Tor von Sami Allagui knapp 3:2 gewann. Um ein Haar wäre es also wieder passiert, das frühe Ausscheiden im Cup gegen einen unterklassigen Gegner, das Hertha zuletzt in fast unschöner Regelmäßigkeit unterlaufen ist: Wormatia Worms, TuS Koblenz oder der Wuppertaler SV waren seit 2007 unüberwindbare Hürden.
Endlich einmal im heimischen Stadion das Pokalfinale zu erreichen, das ist das große Ziel, das die Berliner Jahr für Jahr haben. Bislang haben das nur die „Hertha-Bubis“ geschafft, 1993 kam die zweite Mannschaft ins Endspiel (0:1 gegen Bayer Leverkusen). 2011/12 ging es für das A-Team zuletzt immerhin bis ins Viertelfinale, auf dem Weg dorthin besiegten die Berliner bekanntlich im Achtelfinale den FCK mit 3:1 im winterlich kalten Olympiastadion.
Ungeachtet des mühsamen Pokalspiels ging die aktuelle Saison für den Bundesliga-Aufsteiger exzellent los: Mit einem 6:1 gegen Eintracht Frankfurt hievten sich die Herthaner sogar direkt an die Tabellenspitze. Die Niederlagen beim VfL Wolfsburg und gegen den VfB Stuttgart haben die Euphorie in der Hauptstadt zuletzt etwas gedämpft. Ungeachtet der ernüchternden Ergebnisse, die auf den Traumstart gefolgt sind, wissen die Berliner aber nach wie vor durch schnelles Kombinationsspiel und taktische Stärke zu beeindrucken. Gegen die effizienten Schwaben beispielsweise war der Pokalfinalist von 1977 und 1979 einmal mehr die bessere Mannschaft, am Ende stand jedoch ein 0:1, weil die Gäste eben einmal gefährlich vor dem Tor der Blau-Weißen aufgetaucht waren.
Bitter für Luhukay und seine Mannschaft: Alexander Baumjohann, der nach seinem Wechsel von der Pfalz nach Berlin die Saison mit starken Leistungen begonnen hatte, fällt mit einem Kreuzbandriss bis ins kommende Jahr aus. Ihn vertritt auf der Spielmacher-Position der Brasilianer Ronny. Neben Adrian Ramos und Allagui ist der schussgewaltige Ronny einer der torgefährlichsten Spieler auf Berliner Seite.
Statistisch gesehen hat sich das Duell Hertha-FCK mittlerweile meilenweit von den eingangs erwähnten Fritz-Walter-Zeiten entfernt – von den letzten zehn Partien gegen die Pfälzer hat Berlin nur eine verloren.