Denn würde die Berliner Hertha das Aufeinandertreffen mit dem direkten Verfolger für sich entscheiden, könnte ihr Vorsprung auf den Relegationsrang bis auf 13 Punkte anwachsen. Diesen Rückstand noch aufzuholen, dürfte schwierig werden für den FCK. Umgekehrt bedeutet die aktuelle Ausgangslage jedoch auch, dass sich die Roten Teufel mit einem Erfolg wieder mitten rein ins Geschäft um den direkten Aufstiegsplatz zwei bringen könnten. Schließlich verspricht ein „Alles oder Nichts“-Duell mit einem Erstligisten zwar viel Spannung, die man sich sowohl in der Hauptstadt als auch in Kaiserslautern allerdings nur allzu gerne ersparen würde.
Vor allem weil die Hertha in der Vorsaison ohnehin keine allzu guten Erfahrungen mit der Relegation gemacht hat. Die zwei dramatischen Spielen gegen Fortuna Düsseldorf am Ende der letzten Spielzeit hatten für mächtig Wirbel rund um die „alte Dame“ gesorgt. Wie schon 2010 musste Hertha BSC am Ende den bitteren Gang in Liga zwei antreten, aus der man nun auf möglichst direktem Wege wieder in Richtung Bundesliga will. Und das scheint bislang auch tatsächlich zu gelingen. Nachdem Berlin mit einem Unentschieden und einer Niederlage in die Saison gestartet war und auch im Pokal gegen den Regionalligisten Wormatia Worms überraschend ausschied, fing sich die Mannschaft von Coach Jos Luhukay im Verlauf der Hinrunde und steht nach 14 Siegen und 7 Unentschieden derzeit souverän auf einem Aufstiegsplatz.
Maßgeblichen Anteil am Erfolg hat Mittelfeldspieler Ronny. Der Brasilianer, einst so etwas wie das Sorgenkind der Berliner, spielt eine überragende Saison und ist mit 12 Treffern ihr torgefährlichster Spieler. Zu spüren bekam das in der Hinrunde unter anderem auch der 1. FC Kaiserslautern. Beim Hinspiel auf dem Betzenberg egalisierte Ronny mit einem fulminanten Weitschuss die Lautrer Führung durch Idrissou und sicherte seinem Team somit einen Punktgewinn im Fritz-Walter-Stadion. Weil zudem auch die Defensive der Hertha mit nur 18 Gegentoren zu den besten der Liga gehört, scheint Berlin nun auf dem besten Wege, die direkte Rückkehr ins Fußball-Oberhaus zu schaffen.
Das ist allerdings auch der Anspruch des Hauptstadt-Clubs. Vor allem in den 20er und zu Beginn der 30er Jahre gehörte Hertha BSC schließlich zu den besten Clubs im Lande. Zwischen 1926 und 1931 standen die Berliner sechs Mal in Serie im Endspiel um die deutsche Fußball-Meisterschaft. Die ersten vier Finalteilnahmen gingen dabei zwar noch verloren, doch 1930 und 1931 sicherte man sich die ersten beiden Meistertitel. Und auch wenn es bis heute bei diesen beiden Titeln geblieben ist, waren die Berliner als Gründungsmitglied über Jahre ein etabliertes Mitglied in der Bundesliga und vertraten die deutschen Farben auch immer wieder international äußerst erfolgreich.
Beim FCK erinnert man sich an das letzte Gastspiel in Berlin mit gemischten Gefühlen. Zwar glückte am 32. Spieltag der Vorsaison einer der wenigen Saisonsiege (2:1), der Abstieg aus der Fußball-Bundesliga war nach dem Spieltag aber trotzdem besiegelt. Eine derart ultimative Entscheidung wird diesmal nicht fallen. Die Begegnung der beiden Aufstiegsaspiranten hat aber dennoch zumindest richtungsweisenden Charakter.