Doch im Jahr 2012 läuft es einfach nicht für die Hertha. Nachdem man sich am Ende der Hinrunde von Aufstiegscoach Markus Babbel getrennt hatte, übernahm zu Beginn des Jahres Michael Skibbe. Dessen Trainertätigkeit blieb allerdings nur von kurzer Dauer. Nach einem katastrophalen Rückrunden-Start mit fünf Niederlagen in Serie inklusive dem Pokal-Aus gegen Mönchengladbach war für ihn schon im Februar wieder Schluss und mit Otto Rehhagel verpflichtete man eine echte Trainerlegende. Der 73-Jährige dürfte auch den FCK-Fans noch immer in bester Erinnerung geblieben sein, führte er die Roten Teufel doch einst als Aufsteiger zum sensationellen Meistertitel 1998. Doch auch wenn unter Rehhagel ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen ist, bleibt die Hertha wohl bis zum Ende im Abstiegskampf. Insgesamt glückten Berlin in der Rückrunde erst zwei Siege und zwei Unentschieden, sodass man in der Tabelle aktuell Rang 17 belegt. Es droht also erneut die Rückkehr in die Zweite Liga, in die man doch eigentlich nie mehr zurückwollte.
Schließlich fiel das eine Jahr, welches die Hertha zuletzt in Liga Zwei verbrachte, eigentlich nur unter die Kategorie „Betriebsunfall“. Nach einer furiosen Spielzeit 2008/2009, in dem die Berliner lange Zeit um die Meisterschaft spielten und erst am letzten Spieltag die Qualifikation für die Champions League verpassten, kam der Abstieg in der Folgesaison völlig unerwartet. Nur ein Jahr nach Platz vier verabschiedete sich Hertha BSC als Tabellenletzter aus der Bundesliga. Ein unglücklicher Umstand, den man in der Hauptstadt so schnell wie möglich korrigieren wollte. Und weil es gelang, den Kern des 1. Liga-Kaders zusammenzuhalten und zusätzlich sinnvoll zu verstärken, blieb das Intermezzo in Liga Zwei ein kurzes. Souverän marschierte die Hertha zum direkten Wiederaufstieg und war nach nur einem Jahr zurück im Fußball-Oberhaus. Der ohnehin immer noch absolut Bundesligataugliche Kader wurde dann ergänzt mit erfahrenen Akteuren wie Andreas Ottl, Maik Franz oder Peter Niemeyer. Als Saisonziel wurde zwar trotz allem der Klassenerhalt ausgegeben, doch als Hauptstadtclub hat Hertha BSC dann eben doch einen besonderen Status.
Außerdem kann der Verein durchaus auf eine große Geschichte zurückblicken. Vor allem in den 20er und zu Beginn der 30er Jahre gehörte Hertha BSC zu den besten Clubs im Lande. Zwischen 1926 und 1931 standen die Berliner sechs Mal in Serie im Endspiel um die deutsche Fußball-Meisterschaft. Die ersten vier Finalteilnahmen gingen dabei zwar noch verloren, doch 1930 und 1931 sicherte man sich die ersten beiden Meistertitel. Und auch wenn es bis heute bei diesen beiden Titeln geblieben ist, waren die Berliner als Gründungsmitglied über Jahre ein etabliertes Mitglied in der Bundesliga und vertraten die deutschen Farben auch immer wieder international äußerst erfolgreich.
Höhepunkt war dabei sicherlich die Saison 1999/2000, in der Hertha BSC zum bisher einzigen Mal an der Champions League teilnahm und nach Siegen über den FC Chelsea sowie den AC Mailand die Gruppenphase überstand. Das Heimspiel gegen den FCK ist in der aktuellen Saison bereits das dritte Aufeinandertreffen mit den Roten Teufeln. Neben dem 1:1-Unentschieden im Hinspiel auf dem Betzenberg, setzte sich Hertha im Achtelfinale des DFB-Pokals mit 3:1 durch. Es war der 26. Sieg im 58. Duell mit den Roten Teufeln, die ihrerseits 23 Mal als Sieger vom Platz gingen. Wollen die Berliner den Klassenerhalt doch noch schaffen, wäre es wichtig am Wochenende den 27. folgen zu lassen.