Schließlich fällt das eine Jahr, welches die Hertha zuletzt in Liga zwei verbrachte, eigentlich nur unter die Kategorie „Betriebsunfall“. Nach einer furiosen Spielzeit 2008/09, in dem die Berliner lange Zeit um die Meisterschaft spielten und erst am letzten Spieltag die Qualifikation für die Champions League verpassten, kam der Abstieg in der Folgesaison völlig unerwartet. Nur ein Jahr nach Platz vier verabschiedete sich Hertha BSC als Tabellenletzter aus der Bundesliga. Ein unglücklicher Umstand, den man in der Hauptstadt so schnell wie möglich korrigieren wollte. Und weil es gelang, den Kern des Bundesliga-Kaders zusammen zu halten und zusätzlich sinnvoll zu verstärken, blieb das Intermezzo in Liga zwei ein kurzes.
Souverän marschierte die Hertha zum direkten Wiederaufstieg und war nach nur einem Jahr zurück im Fußball-Oberhaus. Der ohnehin immer noch absolut bundesliga-taugliche Kader wurde dann ergänzt mit erfahrenen Akteuren wie Andreas Ottl, Maik Franz oder Peter Niemeyer, sodass Coach Markus Babbel eine gute Mischung aus jungen Talenten und routinierten Akteuren zur Verfügung steht. Oberstes Saisonziel bleibt zwar trotz allem der Klassenerhalt, doch für einen Aufsteiger hat Hertha BSC dann eben doch einen besonderen Status.
Denn der Verein kann durchaus auf eine große Geschichte zurückblicken. Vor allem in den 20ern und zu Beginn der 30er Jahre gehörte Hertha BSC zu den besten Clubs im Lande. Zwischen 1926 und 1931 standen die Berliner sechs Mal in Serie im Endspiel um die deutsche Fußball-Meisterschaft. Die ersten vier Finalteilnahmen gingen dabei zwar noch verloren, doch 1930 und 1931 sicherte sich der Club die ersten beiden Meistertitel. Und auch wenn es bis heute bei diesen beiden Titeln geblieben ist, waren die Berliner als Gründungsmitglied über Jahre ein etablierter Verein in der Bundesliga und vertraten die deutschen Farben auch immer wieder international äußerst erfolgreich. Höhepunkt war dabei sicherlich die Saison 1999/00, in der Hertha BSC zum bisher einzigen Mal an der Champions League teilnahm und nach Siegen über den FC Chelsea sowie den AC Mailand, immerhin die Gruppenphase überstand.
In der aktuellen Saison zeichnet sich die Hertha vor allem dadurch aus, dass sie nur schwer zu bezwingen ist. Gerade mal vier Niederlagen musste der Hauptstadtclub bislang hinnehmen, genauso viele wie etwa der FC Bayern München. In der Tabelle bedeutet das aktuell Rang 10 und damit einen Platz im gesicherten Mittelfeld. Gerade erst hat man gegen das Spitzenteam aus Leverkusen wieder große Moral bewiesen, als man nach 2:0-Führung und 2:3-Rückstand am Ende doch noch einen Punkt holte. Auf dem Betzenberg wollen die Herthaner nun nachlegen und gegen einen direkten Konkurrenten punkten. Und auch wenn die Statistik mit 18 Siegen der Roten Teufel gegenüber sieben der Berliner klar für den FCK ausfällt, ist man in Kaiserslautern durchaus gewarnt.
Die letzten beiden Gastspiele im Fritz-Walter-Stadion konnte Hertha BSC nämlich beide gewinnen. Unabhängig davon wie die Partie ausgeht, wird es für beide Mannschaften im Übrigen schon ziemlich bald die Chance zur Revanche geben. Nur 19 Tage nämlich nach dem Bundesliga-Duell treffen beide Mannschaften auch im Achtelfinale des DFB-Pokal aufeinander. Dann allerdings im Berliner Olympiastadion.