Ungeachtet der Tatsache, dass der Hamburger SV offiziell den 29. September 1887 als sein Geburtsdatum nennt, erfolgte die eigentliche Gründung des Vereins erst 1919 aus dem Zusammenschluss des SC Germania von 1887 mit dem Hamburger FC 1888 und dem FC Falke 06. Gestärkt durch diese Vereinigung der Kräfte etablierte sich der Club schon bald als einer der besten in seiner Region und sicherte sich gleich mehrfach die Norddeutsche Meisterschaft. Im Jahr 1922 hätte es um ein Haar sogar bereits den ersten Deutschen Meisterschaft für die Hamburger gegeben, doch nach einem kuriosen Spielabbruch in der Verlängerung des Wiederholungs-Endspiels gegen den 1. FC Nürnberg verzichtete der HSV auf seinen am grünen Tisch erhaltenen Titel.
Schon in der darauffolgenden Saison holten sie dies jedoch auf sportlichem Weg nach. Durch ein 3:0 im Endspiel gegen den SC Union Oberschönweide sicherte sich die Mannschaft den ersten Titel der Vereinsgeschichte, dem man fünf Jahre später, diesmal gegen Hertha BSC Berlin, den zweiten folgen ließ. In den folgenden Jahrzehnten war der HSV stets das Maß aller Dinge im Norden. Doch während sich im Rest Deutschlands ausgeglichene, überregionale Spielklassen entwickelten, kickte der HSV lange Zeit weiter auf ausschließlich auf lokaler Ebene. Die Folge war, dass man trotz souveräner Nord-Meisterschaft auf der Endrunde um die Deutsche stets früh die Segel streichen musste.
Erst Mitte der 50er Jahre war die Mannschaft rund um HSV-Stürmerlegende Uwe Seeler dann wieder obenauf. Nachdem man 1956 im DFB-Pokal und in den beiden darauffolgenden Jahren in der Deutschen Meisterschaft noch bittere Finalniederlagen hatte einstecken müssen, sicherten sich die Hamburger 1960 endlich den heiß ersehnten dritten Titel. Dennoch musste man sich anschließend erneut gedulden, denn außer dem ersten DFB-Pokal-Erfolg 1963 sollte dem HSV zunächst kein weiterer Titelgewinn gelingen. Doch das lange Warten sollte sich lohnen. In den Siebzigern sowie zu Beginn der Achtiziger Jahre gehörte der HSV schließlich zu den erfolgreichsten Vereinen in ganz Deutschland, ja phasenweise sogar zu den besten Clubs in Europa. Unter Branko Zebec und wenig später der Hamburger Trainerlegende Ernst Happel wurde der HSV drei weitere Male Deutscher Meister (1979, 1982, 1983), zweimal DFB-Pokal-Sieger (1976, 1987) und holte mit dem Europapokal der Pokalsieger 1976 sowie dem Europapokal der Landesmeister 1983 außerdem zwei europäische Titel.
Und auch wenn der Glanz dieser glorreichen Jahre in der Folge etwas verblasst ist, seit einigen Jahren gehört der HSV wieder zur absoluten Spitzengruppe der Bundesliga. Auch wenn in den entscheidenden Momenten stets die Nerven zu versagen scheinen. Unvergessen das Jahr 2009, als man binnen weniger Wochen in den Halbfinals von DFB-Pokal und UEFA-Cup sowie in der Liga am Erzrivalen Werder Bremen scheiterte und letztlich mit leeren Händen dastand. Im letzten Jahr hat der HSV ebenfalls trotz hervorragend besetztem Kader und dem Halbfinaleinzug in der Europaleague am Ende als Siebter enttäuscht.