Nach zwei Derbys innerhalb einer Woche dürften die HSV-Fans mit gemischten Gefühlen die Reise in die Pfalz antreten. Im nachgeholten Stadtderby gegen den vermeintlichen Underdog FC St. Pauli unterlag die Mannschaft von Trainer Armin Veh überraschend mit 0:1. Im Selbstverständnis des stolzen Hamburger Sportvereins die bitterste aller Niederlagen, hatte man doch zuvor in der Bundesliga lediglich das erste von insgesamt 15 Duellen mit dem Kiezclub verloren. Doch den „Rothosen“ gelang am vergangenen Spieltag mit einem 4:0 gegen den norddeutschen Rivalen Werder Bremen die bestmögliche Wiedergutmachung für die Anhänger, die in den vergangenen Jahren schon des Öfteren leiden mussten.
Obwohl der HSV nämlich vom Spieler- und spielerischen Potential
her, stets zu den absoluten Top-Teams der Liga gehörte, schien sich die Mannschaft die ärgerliche Eigenschaft anzugewöhnen, in den ganz wichtigen Spielen doch erfolglos zu bleiben. Unvergessen bleibt das Jahr 2009, als man binnen weniger Wochen in den Halbfinals von DFB-Pokal und UEFA-Cup sowie in der Liga am Erzrivalen Werder Bremen scheiterte und letztlich mit leeren Händen dastand. Selbst im vergangenen Jahr hat der HSV trotz hervorragender Hinrunde und dem Halbfinaleinzug in der Europaleague am Ende als Siebter die erneute Qualifikation fürs internationale Geschäft denkbar knapp verpasst. Auch in dieser Saison agiert das mit internationalen und nationalen Stars wie Ruud van Nistelrooy, David Jarolim oder Heiko Westermann besetzte Team bislang sehr Wechelshaft und kämpft um den Anschluss an die Europapokal-Plätze. In der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte war die Qualifikation fürs internationale Geschäft fast schon eine Selbstverständlichkeit.
In den Siebzigern sowie zu Beginn der Achtziger Jahre gehörte der
HSV schließlich zu den erfolgreichsten Vereinen in ganz Deutschland, ja phasenweise sogar zu den besten Clubs in Europa. Unter Branko Zebec und wenig später unter der Hamburger Trainerlegende Ernst Happel wurde der HSV drei Mal Deutscher Meister (1979, 1982, 1983), zweimal DFBPokal-Sieger (1976, 1987) und holte mit dem Europapokal der Pokalsieger 1976 sowie dem Europapokal der Landesmeister 1983 außerdem zwei europäische Titel. Und auch wenn eine neuerliche Dominanz in Europa derzeit nicht erwartet wird, zumindest vertreten sein im internationalen Wettbewerb will man in Hamburg nächstes Jahr auf jeden Fall.
Damit das gelingt, sollte allerdings möglichst ein Sieg auf dem Betzenberg her. Dass das kein leichtes Unterfangen wird, ist den Hanseaten allerdings sicherlich bewusst. Immerhin kassiertensie bei bislang 45 Gastspielen in Kaiserslautern 22 Niederlagen. Lediglich elf Mal verließen sie das Fritz-Walter-Stadion als Sieger. Und auch wenn man das Hinspiel dank eines Last-Minute-Treffers von Eric Choupo-Mouting mit 2:1 gewann, gewarnt ist man nach dem insgesamt starken Auftritt des 1. FC Kaiserslautern im hohen Norden allemal.