Ähnlich wie beim 1. FC Kaiserslautern lautet auch beim FC Augsburg das erklärte Saisonziel: Klassenerhalt. Und ebenso ähnlich liest sich auch der bisherige Saisonverlauf. Obwohl die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay in ihrem ersten Bundesliga-Jahr durchaus ansprechende Leistungen zeigte, sprang im Endeffekt oftmals zu wenig dabei heraus. Drei Siege und sechs Unentschieden bedeuten deshalb in der Tabelle aktuell Platz 18, welcher den Verein am Saisonende postwendend zurück in die Zweitklassigkeit führen würde. Da interessiert dann auch niemanden, dass man beispielsweise im Heimspiel gegen den FC Bayern München lange Zeit auf Augenhöhe agierte und letztlich nur denkbar knapp mit 1:2 unterlag. Oder, dass man die derzeit so furiosen Gladbacher gar mit 1:0 geschlagen hat und mit 29 Gegentoren weniger kassierte als der momentan fünftplatzierte SV Werder Bremen. Das Problem der Augsburger – und hier ergibt sich die nächste Parallele zum FCK – ist zweifelsohne die Torausbeute, die mit 15 Treffern bislang mager ausfällt.
Top-Torschütze des FCA ist mit vier Saisontoren Angreifer Sascha Mölders, gefolgt von Abwehrspieler Jan-Ingwer Callsen-Bracker mit deren drei. Um das Offensivspiel ein wenig anzukurbeln, haben sich die Augsburger deshalb in der Winterpause die Dienste eines Mannes gesichert, der vielen beim FCK noch bestens in Erinnerung geblieben ist. Der Tscheche Jan Moravek, in der Vorsaison noch wichtiger Bestandteil im Mittelfeld der Roten Teufel, wechselt bis zum Saisonende auf Leihbasis von Schalke 04 zu den Bayern. Im ersten Rückrundenspiel gegen Freiburg fehlte er noch verletzt, doch nun steht er ausgerechnet im Spiel gegen seinen Ex-Club vor seinem Debüt für den FCA. Coach Luhukay, der mit Ex-FCK-Kapitän Axel Bellinghausen zudem auf einen weiteren Ex-Lautrer baut, hält große Stücke auf seinen neuen Spieler. Vor allem auch mit seiner Torgefährlichkeit soll er dem Aufsteiger nun helfen, die Bundesliga-Zugehörigkeit des Clubs um ein weiteres Jahr zu verlängern.
Schließlich haben die Augsburger in den vergangenen Jahren viel zu hart für diesen Traum gearbeitet. Seitdem den Bayern 2005/06 als Meister der Regionalliga Süd nach über 20 Jahren die Rückkehr in die 2. Liga geglückt war, hat sich in Augsburg nämlich einiges getan. Die Mannschaft entwickelte sich kontinuierlich weiter und gehörte schon bald zu den absoluten Spitzenteams in Deutschlands zweithöchster Spielklasse. Zudem wurde mit der über 30.000 Zuschauer fassenden SGL-Arena ein neues Stadion gebaut, welches ab 2009 das altehrwürdige Rosenaustadion als Spielstätte des FCA ablöste. Als dann im vergangenen Jahr endlich der ersehnte Sprung ins Fußball-Oberhaus glückte, war man somit bestens vorbereitet. Während man ein Jahr zuvor noch denkbar knapp in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg gescheitert war, qualifizierten sich die Augsburger im nächsten Anlauf dann direkt. Als Vize- hinter dem souveränen Zweitliga-Meister Hertha BSC Berlin umgingen die Augsburger dieses Mal die ungeliebten Relegationsspiele und versetzten die knapp 260.000 Einwohner der bayrischen Großstadt damit in einen kollektiven Siegesrausch. Als 51. Verein in der Geschichte der Fußball-Bundesliga wurde der FC Augsburg nun „erstklassig“.
Das einzige Bundesliga-Duell mit dem FCK gab es folglich in der Hinrunde, genauer gesagt am zweiten Spieltag. Nach Treffern von Mölders und Shechter endete die Partie 1:1-Unentschieden. Deutlich häufiger standen sich die beiden Teams bislang eine Liga tiefer gegenüber. In den insgesamt acht Zweitliga-Partien behielten die Roten Teufel zwei Mal die Oberhand, während Augsburg drei Mal gewinnen konnte und vier Spiele Unentschieden endeten. Vor allem in Augsburg sprang für den FCK bislang in vier Partien erst ein magerer Punktgewinn heraus. Höchste Zeit also, dass sich dies ändert, zumal ein Sieg die Bilanz gleich kräftig verbessern würde. Schließlich gehören Duelle mit dem direkten Konkurrenten seit jeher zur Gattung der seltenen „6-Punkte-Spiele“.