Dass die Braunschweiger nach fast 20 Jahren ins Fußball-Oberhaus zurückkehren, kann wohl höchstens noch der 1. FC Kaiserslautern verhindern. Schließlich sind die Roten Teufel als Tabellendritter der unmittelbare Verfolger der Eintracht. Aber der FCK hat bereits einen Rückstand von elf Punkten vor dem direkten Duell am Montagabend. Erarbeitet haben sich die Norddeutschen diesen Vorsprung vor allem in der Hinrunde, wo man nur eine Niederlage kassierte.
Der Erfolg der Braunschweiger kommt dabei nur auf den ersten Blick überraschend. Bereits im Vorjahr, damals noch als frischgebackener Drittliga-Meister, mischte die Eintracht die Liga zu Beginn ordentlich auf. Nach einem tollen Start war man vorübergehend Tabellendritter und hatte auch am Ende der Hinrunde immer noch Kontakt zu den Aufstiegsrängen. Erst die etwas mäßige zweite Halbserie, in der zwar rekordverdächtige elf Unentschieden aber leider nur noch zwei Sieg glückten, ließ Braunschweig im Abschlussklassement auf den achten Platz abrutschen, womit man jedoch immer noch bester Aufsteiger war. Nun scheint die Mannschaft den nächsten Schritt in der Entwicklung genommen zu haben und ist auf bestem Weg zurück zu alter Stärke.
Denn obwohl die letzte Bundesliga-Spielzeit der Eintracht aus dem Jahr 1985 datiert, gehören die Niedersachsen noch immer zu den großen Traditionsclubs in Deutschland. Als Gründungsmitglied der eingleisigen Bundesliga im Jahr 1963, als Deutscher Meister vier Jahre später oder durch den ewigen Fairnessrekord mit 322 Bundesligaspielen in Serie ohne einen einzigen Platzverweis – immer wieder haben sich die Braunschweiger in der Fußball-Historie verewigt. Daneben schrieb die Eintracht außerdem 1973 Sportgeschichte, als der Verein als erste deutsche Fußballmannschaft mit Trikotwerbung auflief. Im vergangenen Jahrzehnt pendelte das Team dann jedoch gleich mehrfach zwischen zweiter und dritter Liga.
Dass damit bald Schluss sein könnte, daran hat auch der 1. FC Kaiserslautern einen kleinen Anteil. Domi Kumbela, mit 14 Saisontreffern aktuell der Führende in der Torjägerliste der 2. Bundesliga, startete seine Karriere einst bei den Roten Teufeln. Daneben findet sich im Kader der Eintracht mit dem derzeit verletzten Marcel Correia, Steffen Bohl, Matthias Henn und Benjamin Kessel zudem ein wahres Heer von ehemaligen FCK-Spielern. Und auch Trainer Thorsten Lieberknecht trug Anfang der Neunziger das Trikot der Roten Teufel, übrigens drei Jahre nach FCK-Chefcoach Franco Foda.
Die Bilanz des FCK in Braunschweig ist derweil noch ausbaufähig. Bei 23 Gastspielen setzte es gleich 14 Niederlagen. Nur fünf Unentschieden und vier Siege brachten die Roten Teufel bislang mit in die Pfalz. Immerhin ein gutes Omen gibt es aber: Die letzten zwei Duelle im Eintracht-Stadion entschied der FCK jeweils mit 1:0 für sich. Ein weiterer Dreier am Montag und vielleicht geht plötzlich doch noch was in Richtung Tabellenplatz zwei.