Dabei wollen die Dresdener selbst von etwaigen Erstliga-Ambitionen nichts wissen. Weil man in Liga zwei entweder um den Aufstieg oder um den Abstieg spiele und ersteres gänzlich unrealistisch sei, käme als Saisonziel nur der Klassenerhalt in Frage, erklärte Dynamo-Coach Ralf Loose vor Beginn der Saison. Ob das nicht wiederum etwas zu tiefgestapelt ist, wird sich im Laufe der Spielzeit zeigen. Fakt ist immerhin, dass die Dresdner im Sommer, abgesehen von Stürmer Zlatko Dedic, alle Stammspieler halten konnten und somit auf ein eingespieltes Team zurückgreifen können. Zudem wurde der Kader ergänzt mit mehreren vielversprechenden Talenten wie beispielsweise Bjarne Thoelke (VfL Wolfsburg), Hasan Pepic (Karlsruher SC) oder Petar Sliskovic (Mainz 05), dem ehemaligen FCK-Keeper Florian Fromlowitz sowie gleich drei Franzosen – im Einzelnen Idir Ouali (FC Le Mans), Anthony Losilla (Stade Leval) und Lynel Kitambala (AS Saint-Etienne).
Letzterer könnte mit dem derzeit überragenden Mickael Poté, der in allen vier bisherigen Pflichstpielen jeweils einen Treffer beisteuerte, ein brandgefährliches Angriffsduo bilden und damit durchaus für Furore sorgen. Doch auch ohne den neuen Stürmer sind die Schwarz-Gelben ziemlich ordentlich in die Saison gestartet. Zum Saisonauftakt setzte es zwar trotz der zuvor begeisternden Testspielauftritte – unter anderem gegen die Premier-League-Clubs Manchester City (0:0) und West Ham United (3:0) – noch eine 1:2-Niederlage. Anschließend folgten jedoch ein achtbares 2:2-Unentschieden gegen 1860 München, ein souveräner Pokalauftritt in Chemnitz (3:0) sowie am vergangenen Wochenende der erste Saisonsieg beim MSV Duisburg (3:1). Nun soll gegen die Roten Teufel auch zu Hause der erste Dreier der Saison her, um den eigenen Anhang für die stets große Unterstützung zu belohnen.
Schließlich waren die Fans ihrem Club stets treu geblieben, selbst wenn der Glanz früherer Tage mittlerweile etwas verblichen ist. Einst war Dynamo einer der erfolgreichsten Vereine des DDR-Fußballs, wurde insgesamt achtmal Meister und siebenmal Pokalsieger. Große Karrieren wie etwa die von Matthias Sammer, Ulf Kirsten oder auch von FCK-Ikone Olaf Marschall nahmen hier ihren Anfang. Nach dem Bundesliga-Abstieg 1994/95 begann für den ehemaligen ostdeutschen Vorzeigeclub jedoch eine Talfahrt, die zwischenzeitlich bis in die viertklassige Oberliga Nordost führte. Erst 2011 glückte den Dresdnern dann nach einer dramatischen Relegation gegen den VfL Osnabrück die Rückkehr in Liga zwei. Die Liebe der Fans hat jedoch nie darunter gelitten. Mit 11.806 eingetragenen Mitgliedern ist Dynamo heute der größte Sportverein in den neuen Bundesländern und der Zuschauerschnitt lag selbst in Jahren der Drittklassigkeit weit über dem Liga-Durchschnitt.
Duelle mit den Roten Teufeln gab es bisher ausschließlich in der Bundesliga. Bei insgesamt acht Aufeinandertreffen gab es damals nicht viel zu holen für die Dresdner, für die insgesamt nur zwei Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen. Allerdings liegen diese Begegnungen beinahe 20 Jahre zurück. Zur Orientierung: Die Torschützen beim letzten FCK-Sieg waren Andreas Brehme und Stefan Kuntz (2).