Der SV Werder Bremen gehörte im vergangenen Jahrzehnt zu den Aushängeschildern des deutschen Fußballs. Die Norddeutschen, die seit 1999 dem Erfolgs-Duo aus Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf vertrauen, standen für Kontinuität und dauerhaften Erfolg. Spätestens seit dem Double-Gewinn von 2004 hatten sich die Werderaner als absolutes Spitzenteam der Bundesliga etabliert. Sechsmal schaffte man seither die Qualifikation für die Champions-League und gewann zudem 2008 den DFB-Pokal. In Andreas Herzog, Johann Micoud, Diego sowie zuletzt Mesut Özil brachten die Bremer außerdem gleich vier herausragende Spielmacher in Serie hervor und verschafften sich so einen internationalen Ruf als begeisternde Offensiv-Mannschaft. Kein Wunder, dass die Grün-Weißen auch in diesem Jahr wieder zu den Favoriten auf die Spitzenplätze der Liga gehörten. Schließlich ist die Qualität des Bremer Kaders nach wie vor außerordentlich hoch. In seinen Reihen hat Bremen nämlich nicht nur Nationalspieler und WM-Teilnehmer wie Per Mertesacker, Marko Marin oder Tim Wiese, sondern auch erfahrene Kräfte wie Torsten Frings, Tim Borwoski oder Claudio Pizarro.
Zur neuen Saison verstärkte man sich zudem mit dem französischen Abwehrmann Mikael Silvestre vom FC Arsenal, dem Brasilianer Wesley vom FC Santos, sowie dem österreichischen Angreifer Marko Arnautovic, der von Inter Mailand an die Weser wechselte. Doch die Saison verlief äußerst enttäuschend für die Mannschaft von Thomas Schaaf. Zu keinem Zeitpunkt gelang es den Bremern so wirklich, ihr sicherlich großes Potential abzurufen. Statt wie in den Jahren zuvor im internationalen Geschäft mitzumischen, lautete die Realität deshalb lange Zeit: Abstiegskampf. Erst am vergangenen Spieltag sicherten sich die Werderaner durch einen 2:0-Erfolg über den neuen Deutschen Meister Borussia Dortmund endgültig den Klassenerhalt. Zu wenig, gemessen an den Ansprüchen die man in Bremen an sich selbst hat. Diese rühren sicherlich auch aus der Ära Rehagel heraus. Denn neben Thomas Schaaf sind viele der Erfolge des Zweiten der ewigen Bundesligatabelle untrennbar mit seinem Namen verbunden sind. “König Otto”, der später auch den 1. FC Kaiserslautern zum Meister machen sollte, führte die Grün-Weißen 1981 zurück in die Bundesliga und holte in seiner 14-jährigen Regentschaft zwei Meistertitel, zwei Pokalsiege und den Europapokal. Dort möchten die Bremer sicherlich auch im nächsten Jahr wieder hin, denn ohne Teilnahme am internationalen Wettbewerb ist man bei Werder mittlerweile schlichtweg nicht mehr zufrieden.
Dem finalen Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern können die Bremer nun jedoch relativ gelassen entgegen sehen. Für beide Teams geht es maximal noch um die Korrektur der Abschluss-Platzierung im Tabelle der Fußball-Bundesliga. Die Bilanz gegen Werder Bremen ist mit einem minimalen Vorteil für die Roten Teufel ausgeglichen: 37 Siegen der Lautrer stehen 23 Remis und 35 Niederlagen gegenüber. Auch in der Hinrunden-Partie hatte die Mannschaft von Marco Kurz mit 2:1 am Ende knapp die Oberhand behalten. An das letzte Gastspiel der Werderaner auf dem Betzenberg dürften FCK-Fans derweil keine so gute Erinnerung haben. In der Saison 2005/06 gab es im heimischen Fritz-Walter-Stadion eine herbe 1:5-Niederlage für den FCK.