Über das Problem ob man nun Michael Ballack, Simon Rolfes oder aber beide auf der zentralen Position im Mittelfeld beginnen lässt, würde sich wohl so mancher Bundesliga-Trainer freuen. Für Robin Dutt, der seit dieser Saison Trainer bei Bayer Leverkusen ist, gehört diese Frage quasi zum Alltag. Denn um die Plätze im Mittelfeld seiner Mannschaft streiten sich neben den beiden langjährigen Größen der Nationalmannschaft auch noch etliche weitere Top-Spieler wie beispielsweise Lars Bender, Renato Augusto, Tranquillo Barnetta oder auch der Ex-Lautrer Sidney Sam.
Ohne Frage also: Der Kader des Vorjahreszweiten aus Leverkusen gehört zu den besten der Liga. Zumal er im Sommer etwa mit Nationalstürmer André Schürrle, Verteidiger Ömer Toprak und Stuttgarts Torwart-Talent Bernd Leno noch zusätzlich verstärkt wurde. Eine solche Qualität weckt natürlich auch Ansprüche. Das internationale Geschäft darf für Bayer wohl als Minimalziel gelten und dementsprechend ist man mit dem aktuellen Saisonverlauf noch nicht zu hundert Prozent zufrieden. Zwar ist die Dutt-Elf in der Champions-League durchaus auf Kurs, doch Platz acht in der Liga sowie das kuriose Pokal-Aus in Dresden (3:4, nach 3:0-Führung) trüben die Stimmung derzeit ein wenig.
Wie die Mannschaft spielen kann, hat sie in der vergangenen Spielzeit allerdings schon zur Genüge bewiesen. Lange Zeit waren die Leverkusener der einzig übrig gebliebene Verfolger von Spitzenreiter Borussia Dortmund. Dessen Durchmarsch zur Meisterschaft konnte man zwar letztlich nicht mehr verhindern, doch am Ende stand ein beeindruckender zweiter Platz noch vor dem FC Bayern München. Die jüngste Bayer-Historie ist Eindrucksvoll: Unvergessen ist das Jahr 2002, als Bayer Leverkusen angeführt von einem überragenden Michael Ballack, zunächst am letzten Spieltag beim Underdog Unterhaching die Meisterschaft verspielte und anschließend auch im DFB-Pokal sowie im Champions-League-Finale unterlag. Die größten Erfolge der Vereinsgeschichte bleiben somit der UEFA-Cup-Sieg von 1988 sowie der Triumph im DFB-Pokal aus dem Jahre 1993.
Beim FCK verbindet man mit Bayer Leverkusen sowohl gute als auch weniger gute Erinnerungen. Im positiven Sinne bleibt vor allem das 2:2-Unentschieden in der Meistersaison 1990/91 in Erinnerung. Bayer führte im damaligen Ulrich-Haberland-Stadion lange mit 2:0, ehe Bruno Labbadia mit seinem kuriosen Tor, bei dem er mehrmals zu Boden ging und sich immer wieder aufraffte, sowie Markus Schupp mit einem tollen Distanzschuss in letzter Sekunde ausglichen. Ein wichtiger Schritt fürs Selbstvertrauen im Endspurt um den Titel.
Nicht ganz so schön, aber trotzdem ein wichtiger Teil der FCK-Geschichte ist der 18. Mai 1996. Durch ein 1:1-Unentschieden im Saisonfinale in Leverkusen stiegen die Roten Teufel erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in die Zweite Liga ab – jedoch nur um spektakulär wieder zurück zu kommen und zwei Jahre darauf als Aufsteiger den vierten Meistertitel der Vereinsgeschichte zu feiern. Die Heimbilanz der Roten Teufel gegen Bayer Leverkusen ist positiv. 16 Siegen auf dem heimischen Betzenberg stehen gerade einmal 7 Niederlagen gegenüber. In der vergangenen Saison gab es allerdings eine bittere 0:1-Pleite, wobei ausgerechnet der Ex-Lautrer Sidney Sam das Siegtor für Bayer erzielte. Auf ihn sollte die Lautrer Defensive also auch diesmal wieder ein besonders gutes Auge haben.