Es war der sechste Spieltag der aktuellen Spielzeit: Die Roten Teufel waren Tabellensiebzehnter und warteten noch immer auf ihren ersten Saisonerfolg, ehe der Knoten ausgerechnet im Lokalderby mit dem 1. FSV Mainz 05 platzte. Im Flutlichtspiel auf dem heimischen Betzenberg kämpfte der FCK die Gäste aus der Landeshauptstadt mit einer echten Energieleistung nieder. Auch vom frühen Gegentreffer durch Eric-Maxim Choupo-Moting ließen sich die Hausherren nicht irritieren und siegten nach einem Eigentor vom 05er-Verteidiger Bo Svensson und durch die Treffer von Itay Shechter und Christian Tiffert mit 3:1. Nach zuvor sechs sieglosen Duellen mit Mainz war es seit 2006 der erste Derbysieg für die Roten Teufel, die damit besonders ihren Anhängern ein besonderes Geschenk machen konnten. Schließlich hatte der FCK besonders nach der Vorsaison durchaus noch eine Rechnung offen mit dem Club aus der Landeshauptstadt. Die Mainzer, die am Ende mit Platz fünf im Abschlussklassement die beste Spielzeit der Vereinsgeschichte hingelegt hatten, entschieden damals nämlich sowohl das Hinspiel im heimischen Bruchweg (2:1), als auch die Partie auf dem Betzenberg (1:0) für sich.
Angetrieben von ihrem furiosen Offensiv-Trio Lewis Holtby, Andre Schürrle und Adam Szalai, spielten die 05er vor allem zu Beginn der Spielzeit groß auf und lagen zu Beginn der Winterpause sogar sensationell auf Platz zwei. In der aktuellen Spielzeit hatten die 05er dann allerdings einen großen Umbruch zu verarbeiten. Die Nationalspieler Holtby (war ausgeliehen vom FC Schalke 04) und Schürrle (zu Bayer Leverkusen) verließen den Verein ebenso wie der österreichische Linksverteidiger Christian Fuchs, während Adam Szalai wegen einer Knieverletzung lange Zeit ausfiel und erst allmählich wieder ins Geschehen eingreifen kann.
Weil die Neuzugänge wie Zdenek Pospech, der Ex-Lautrer Fabian Schönheim, Eric Choupo-Moting, Nicolai Müller oder auch Zoltan Stieber, diese enormen Lücken, die durch die Abgänge der Leistungsträger entstanden waren, noch nicht auf Anhieb schließen konnten, hat der FSV derzeit sechs Punkte Luft auf die Abstiegsränge. Das Abenteuer Europa-League endete bereits in der ersten Runde gegen das rumänische Team von GAZ Metan Medias und in der Liga ist Mainz 05 derzeit eines von so vielen Teams, für das es noch immer um den Klassenerhalt geht. Allerdings zeigt die Formkurve der Mannschaft von Coach Thomas Tuchel klar nach oben. In den letzten vier Partien blieben die 05er ungeschlagen und holten dabei sieben Punkte.
Der große Hoffnungsträger ist dabei aktuell vor allem ein Mann: Mohammed Zidan. Der Angreifer, der bereits in seinen ersten beiden Gastspielen beim FSV zum absoluten Publikumsliebling aufgestiegen war, kam im Januar unmittelbar vor dem Ende der Wechselperiode von Meister Borussia Dortmund und hat sich bereits prächtig wieder eingefunden. Bei seinen ersten drei Auftritten schoss der quirlige Ägypter jeweils ein Tor und sicherte seinem neuen alten Club dadurch dreimal das 1:1-Unentschieden. Klar, dass er nun gegen den FCK auch dazu beitragen will, den ersten Sieg mit seinem neuen Club einzufahren.
Allerdings: Das letzte Mal, dass Zidan in einem Rheinland-Pfalz-Derby auf dem Feld stand, war im Jahr 2006, kurioserweise ebenfalls am 23. Spieltag. Damals kassierte er mit Mainz eine 0:2-Heimpleite. Vielleicht ein gutes Vorzeichen, dass dieses Mal der FCK beide Duelle in der Saison für sich entscheiden kann.