Es war das erste Saisonspiel in der aktuellen Spielzeit und gleich ein richtiges Spektakel. Montagabend, Flutlicht im Fritz-Walter-Stadion und zu Gast war der Club aus der Hauptstadt. Alles war gespannt auf die neue Mannschaft, den neuen Trainer, die neue Liga, die neue Saison und dann so etwas: Nach 54 Minuten lag der FCK mit 0:2 zurück. Viele Fans fühlten sich schon an die bittere Vorsaison in Liga eins erinnert, ehe die Roten Teufel sich plötzlich ein Herz fassten und zusätzlich zu all den anderen Neuerungen, endlich auch ihr neues Gesicht präsentierten. In einem typischen „Betzespiel“ drehten die Gastgeber binnen weniger Minuten das Spiel und schienen nach Zucks Führungstreffer kurz vor dem Ende (86.) schon wie der sichere Sieger. Doch auch Union gab bis zuletzt nicht auf und kam so durch Pfertzel in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich.

Nach diesem für beide Teams nervenaufreibenden Auftakt ging die Entwicklung der Vereine zunächst in unterschiedliche Richtungen. Während der FCK seine erfolgreiche Serie startete, verpatzte Union Berlin in der Folge den Saisonstart und fand sich nach fünf Spieltagen auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Ein 2:1-Heimsieg über den 1. FC Köln leitete dann die Wende ein. Bis zum Ende der Hinrunde kassierte die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus nur noch eine einzige Niederlage und kletterte damit auch in der Tabelle Stück für Stück nach oben. Nach dem 2:1-Heimsieg über den VfL Bochum am vergangenen Spieltag sind die Berliner nun bereits wieder Siebter, was exakt der Abschlussplatzierung aus der Vorsaison entspricht. Damals bedeutete dies die zweitbeste Platzierung der Vereinsgeschichte, doch mit einem neuen Rekordetat, orientiert sich der Club langsam aber sicher nach oben.

Offiziell ist der 1. FC Union Berlin erst im Jahr 1966 gegründet und damit ein relativ junger Verein. Doch weil die Wurzeln des Clubs auf den bereits 1906 gegründeten FC Olympia Oberschönweide zurückgehen, sind die Köpenicker eben dennoch eine der großen Traditionsmannschaften. Vor allem durch ihre Rolle in der ehemaligen DDR ist der, gemessen an seiner heutigen Mitgliederzahl zweitgrößte Verein in deren ehemaligem Staatsgebiet, noch heute ein regelrechter Kultclub. Wurde Erzrivale SG Dynamo Berlin oftmals bevorteilt, so hatte Union beispielsweise unter zahlreichen Namenswechseln sowie der Abdelegierung hoffnungsvoller Talente zu leiden und somit das Image eines Underdog inne.

Eine besondere Rolle nehmen dabei auch die Anhänger der „Eisernen“ ein. Sie gelten nicht nur als überaus reisefreudig und unterstützen ihre Mannschaft oft auch bei langen Auswärtsfahrten in großer Anzahl. Darüber hinaus retteten die Anhänger den Verein auch in finanzieller Hinsicht schon mehrfach vor dem Aus. Zuletzt beteiligten sich die Fans sogar unentgeltlich an den Modernisierungsmaßnahmen beim „Stadion An der Alten Försterei“. 16.750 Zuschauer, über 90 Prozent davon auf Stehplätzen,  fasst die Sportstätte im Stadtteil Köpenick seither und ist damit das größte reine Fußballstadion in der Hauptstadt.

Die Roten Teufel werden dementsprechend gewarnt sein vor der Atmosphäre, auch wenn sie gegen die „Eisernen“ bislang noch nie verloren haben. Bei zugegebenermaßen auch erst drei Pflichtspiel-Duellen gab es bisher einen Sieg und zwei Unentschieden für den FCK. Möglicherweise ein gutes Omen: Der einzige Erfolg glückte dabei auswärts. In der Saison 2009/10 siegten die Roten Teufel mit 2:0 in Berlin.

 

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