Offiziell ist der 1. FC Union Berlin erst im Jahr 1966 gegründet und damit ein relativ junger Verein. Doch weil die Wurzeln des Clubs auf den bereits 1906 gegründeten FC Olympia Oberschöneweide zurückgehen, sind die Köpenicker eben dennoch eine der großen Traditionsmannschaften. Vor allem durch ihre Rolle in der ehemaligen DDR ist der, gemessen an seiner heutigen Mitgliederzahl zweitgrößte Verein in deren ehemaligem Staatsgebiet, noch heute ein regelrechter Kultclub. Wurde Erzrivale BFC Dynamo oftmals bevorteilt, so hatte Union beispielsweise unter zahlreichen Namenswechseln sowie der Abdelegierung hoffnungsvoller Talente zu leiden und somit das Image eines Underdogs inne.
Eine besondere Rolle nehmen dabei auch die Anhänger der „Eisernen“ ein. Sie gelten nicht nur als überaus reisefreudig und unterstützen ihre Mannschaft oft auch bei langen Auswärtsfahrten in großer Zahl, darüber hinaus retteten die Anhänger den Verein auch in finanzieller Hinsicht schon mehrfach vor dem Aus. Zuletzt beteiligten sich die Fans sogar unentgeltlich an den Modernisierungsmaßnahmen beim „Stadion An der Alten Försterei“. 16.750 Zuschauer, über 90 Prozent davon auf Stehplätzen, fasst die Sportstätte im Stadtteil Köpenick seither und ist damit das größte reine Fußballstadion in der Hauptstadt.
Sportlich läuft es für die Berliner in den letzten Jahren immer besser. Nach dem Aufstieg 2009 schaffte „Eisern Union“ zunächst zweimal den Klassenerhalt und im Vorjahr mit Platz sieben sogar die zweitbeste Platzierung der Vereinsgeschichte. Damit soll aber noch lange nicht Schluss sein. Gerade erst hat die Geschäftsführung bekanntgegeben, dass die neue Spielzeit mit einem Rekordetat von insgesamt 18 Millionen Euro bestritten wird. Als Zielsetzung geben die Köpenicker deshalb auch einen Rang zwischen Platz fünf und sieben aus.
Ein Vorteil für die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus: Sie ist eingespielt. Mit Ausnahme von Chinedu Ede sind dem Union-Coach alle Stammspieler erhalten geblieben. Zudem wurde der Kader ergänzt mit dem bundesligaerfahrenen Torwart Daniel Haas, sowie den beiden ehemaligen FCKlern Adam Nemec und Fabian Schönheim. Die Roten Teufel werden dementsprechend gewarnt sein, auch wenn sie gegen die „Eisernen“ bislang noch nie verloren haben. Bei zugegebenermaßen auch erst zwei Pflichtspiel-Duellen, die es in der Zweitliga-Saison 2009/10 gab, siegte der FCK in Berlin mit 2:0 und holte zu Hause ein 1:1-Unentschieden.