Einmal pro Woche freuen sich die Nachwuchstalente des 1. FC Kaiserslautern ganz besonders auf das Mannschaftstraining am Fröhnerhof. Im Trainingsplan des Grundlagenbereichs, der die Altersklassen U9 bis U12 umfasst, ist eine verpflichtende Trainingseinheit auf den sogenannten „Fritzplätzen“ fest vorgesehen. Die U12 und die U11 sind montags an der Reihe. Dienstags darf die U10 auf die Plätze, donnerstags die U9. Für 20 bis 40 Minuten werden bis zu acht Spieler aus dem Mannschaftstraining vom gewöhnlichen Fußballfeld losgeeist, um ihre technischen Fertigkeiten auf den Fritzplätzen zu schulen. Jeden Montag ist der „Erfinder“ der eingezäunten Courts, Andreas Reisinger, vor Ort und leitet das Training der Nachwuchskicker an. Zudem steht Reisinger regelmäßig für Trainerschulungen zur Verfügung, um den FCK-Coaches die neusten Trainingsmethoden an die Hand zu geben. Immer wieder lässt sich der Pfälzer, der sich den „Fritzplatz“ patentieren ließ, neue sinnvolle Übungen einfallen, um das Potential der flexibel einsetzbaren Courts auszuschöpfen. Auch Spieler und Trainer bringen von Zeit zu Zeit neue kreative Ideen ein. „Ich arbeite seit 2003 an den Plätzen und es gibt immer noch Dinge, die man verbessern und verfeinern kann – vor allem im Hinblick auf Trainingskonzepte“, erklärt Reisinger.
Damals, vor 13 Jahren, als ihm die Idee in den Kopf schoss, einen ummauerten und umzäunten Court im eigenen Garten zu bauen, hatte Reisinger eine klare Vorstellung vom Sinn und Zweck des Platzes. Das Konzept zielt auf ein innovatives Techniktraining ab, das eben in erster Linie die Ballbehandlung signifikant verbessern sollte. 2012 erntete der Bauunternehmer aus Kaiserslautern erstmals die Früchte für seine Hartnäckigkeit. Vor vier Jahren ließ der damalige sportliche Leiter Frank Lelle am Fröhnerhof zwei „Fritzplätze“ bauen. Seither sind sie feste Bestandteile des Trainings. „Man muss schon fußballverrückt sein und viel Herzblut reinstecken, um über so einen langen Zeitraum dran zu bleiben. Aber es hat sich ausgezahlt. Ich sehe heute, was die Plätze bewirken können und fühle mich in meiner Arbeit bestätigt“, resümiert Reisinger freudestrahlend.
Die Plätze sind zum einen von Betonwänden in verschiedenen Bauhöhen umgeben, gegen die der Ball gepasst und geschossen werden kann. Zum anderen umschließt ein Zaun das Feld, damit der Ball immer auf dem Court bleibt. Das ermöglicht den Spielern ein immens effektives Training mit dem Ball. So können die Nachwuchskicker innerhalb von zehn Minuten bis zu 1000 Ballkontakte erreichen. „Die Kids sind über die gesamte Dauer der Einheit voll konzentriert, beschäftigen sich ausschließlich mit ihrem Ball. Sie sind voll bei der Sache und lassen sich nicht ablenken. Gepaart mit den vielen Ballkontakten kann die Technik auf diese Weise in kürzester Zeit maximal geschult werden“, so Reisinger über die Besonderheiten des Courts.
Zudem können die Übungen auch in Eigeninitiative erprobt werden. So nutzen vor allem die Kicker aus dem Aufbaubereich (U13-U16) die Anlagen vor und nach dem Training für freiwillige Zusatzschichten. Auch Patrick Tessié, Koordinator des Grundlagenbereichs, ist überzeugt. Seit 35 Jahre wirkt er am NLZ des FCK und macht, seitdem die Plätze am Fröhnerhof installiert wurden, spürbare Unterschiede hinsichtlich der technischen Reife der Jugendspieler aus. Auch wichtig: Der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz! Die Fußballtalente verlassen regelmäßig vollkommen ausgepowert und verschwitzt, aber mit einem breiten Lächeln auf den Lippen den Court. „Mein Eindruck ist, dass die Kids begeistert sind. Die Spieler trainieren sehr gerne auf den Anlagen“, freut sich Reisinger, der sich aktuell mit vielen anderen Vereinen in Gesprächen befindet. Seine Mehrzweck-Felder haben, auch dank der spürbaren Fortschritte beim Vorreiter 1. FC Kaiserslautern, großes Interesse geweckt.
Weitere Informationen zu den „Fritzplätzen“ gibt es im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Kaiserslautern sowie auf der Homepage von Andy Reisinger unter www.fritzplatz.de. Dort stehen unter anderem aufwendig produzierte Lehrvideos bereit, um die Nutzungsmöglichkeiten der Plätze in ihrer Gesamtheit nachvollziehen zu können.