Betrachtet man nur die Zahlen, dann haben die Lautrer bei der 0:1-Niederlage beim VfL Wolfsburg vieles richtig gemacht. Die Gäste kontrollierten Ball und Gegner und hatten über weite Strecken die Partie im Griff. In der zweiten Halbzeit wurde die Dominanz angesichts der Überzahl noch deutlicher, gleichzeitig war aber auch das Manko im FCK-Spiel kaum noch zu übersehen. In der Spitze fällt es den Jungs um Kapitän Christian Tiffert nach wie vor schwer, zu klaren Torchancen zu kommen. Am Ende reichten dem VfL dessen wenige Gelegenheiten für einen knappen 1:0-Erfolg.
Es spricht für die Mannschaft von Cheftrainer Marco Kurz, dass man die Niederlage nicht an den strittigen Entscheidungen von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer festzumachen versuchte, sondern selbstkritisch die eigenen Defizite ansprach. In der schon am Montag gestarteten Trainingswoche arbeitet der Kader weiter intensiv an der Verbesserung des Offensivspiels. Für Zuversicht sorgt schon alleine der Faktor Zeit, da die Abstimmung mit den neuen Spielern nun mal nicht von heute auf morgen gelingt. Auch personell kann Marco Kurz mittlerweile auf mehr Alternativen zurückgreifen.
Der Gegner aus Stuttgart hat bislang schon doppelt so viele Punkte gesammelt wie der FCK. Die überraschende Heimniederlage gegen den bis dahin noch sieglosen Hamburger SV am letzten Wochenende bedeutete gleichwohl einen kleinen Rückschlag. So ganz weiß man am Neckar also noch nicht, wo die Reise in dieser Spielzeit hingeht. Auf jeden Fall ist der Start aber deutlich besser als in den vergangenen Jahren, in denen die Schwaben mit schöner Regelmäßigkeit erst spät in die Gänge kamen.
Wenn Trainer Bruno Labbadia auch in Kaiserslautern seiner Linie treu bleibt, wird die Niederlage gegen den HSV wohl keine großen personellen Konsequenzen haben. Abgesehen von kleinen Veränderungen vertraute der frühere FCK-Torjäger in allen Partien auf das gleiche Personal, was allerdings auch daran liegt, dass mehrere potenzielle Stammspieler seit Saisonbeginn verletzt ausfielen. Georg Niedermeier und Emin Bicakcic sind inzwischen wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Auch der gegen Hamburg fehlende Tamas Hajnal ist fit. Kapitän Matthieu Delpierre und der aus Nürnberg zurückgeholte Stürmer Julian Schieber sind für Freitag dagegen noch keine Option.
Bei den Lautrern wird es neben personellen Überlegungen vor allem darum gehen, an die Leistung aus dem letzten Heimspiel gegen Mainz 05 anzuknüpfen. Die Wucht und die Gier, wie es Marco Kurz nennt, müssen wieder da sein. Dann ist auch gegen den VfB etwas zu holen. Dass am Freitagabend das Flutlicht brennen wird und die einzigartige Atmosphäre des Betzenbergs noch etwas mehr zur Geltung kommt, ist sicherlich kein Nachteil. Hinzu kommen die guten Erinnerungen an die jüngsten Duelle gegen Stuttgart. Auswärts siegten die Roten Teufel in der vergangenen Saison spektakulär mit 4:2 und auch die Aufholjagd beim 3:3 im Fritz-Walter-Stadion hat im Lager der Lautrer noch niemand vergessen. Viel mehr Wucht im Spiel nach vorne als während des damaligen furiosen Sturmlaufs kann man kaum entwickeln. Und so möchte man den Jungs zurufen: Macht es einfach noch einmal! Drei Gegentore müssen es am Freitag allerdings nicht sein.