Die Ausgangslage
Der Aufsteiger MSV Duisburg ist ein unbeschriebenes Blatt und schwer einzuschätzen. Zudem werden die Spieler der Zebras ohne Druck in dieses Spiel am Freitagabend gehen, schließlich sind sie der Liganeuling und damit automatisch Außenseiter. Aufstiegstrainer Gino Lettieri hat den Kader punktuell verstärkt und ist „mit dem läuferischen Zustand absolut zufrieden“. Kondition und Fitness haben die acht Neuzugänge also schon drauf, doch bei der defensiven Arbeit des 28 Mann großen Kaders sieht der italienische Coach noch Handlungsbedarf. „Im spielerischen Bereich haben wir noch Defizite“, sagt Lettieri und ergänzt: „Es kribbelt schon ein bisschen: Kaiserslautern als Auftaktgegner, Flutlicht, eine hoffentlich volle Arena – wir freuen uns.“
In der Tat ist dieses Spiel in mehrfacher Hinsicht ein besonderes. Es findet beispielsweise zur zweitligauntypischen Zeit um 20.30 Uhr statt, es ist das erste Spiel der Saison und das Wiedersehen alter Bekannter. Etwa für FCK-Trainer Kosta Runjaic. 31 Spiele saß er als Trainer des MSV Duisburg auf der Bank, ehe er im Juli 2013 seinen Rücktritt erklärte. Anschließend folgte eine schwere Zeit für die Zebras, die aufgrund von Lizenzverstößen in die dritte Liga absteigen mussten. Auf Trainer Karsten Baumann folgte 2014 schließlich Gino Lettieri, der in der letzten Saison den Aufstieg schaffte. Innerhalb kürzester Zeit sind die Zebras wieder in die zweite Bundesliga galoppiert. Ebenfalls bekannt dürften FCK-Fans die Namen Pierre de Witt, Steffen Bohl oder Enis Hajri sein.
Wie gut sind die Teams in Form?
Neun Testspiele hat der MSV Duisburg bestritten, drei davon gegen namhafte Gegner (1:1 gegen Slavia Prag, 1:2 gegen den VfL Bochum und 0:2 gegen den FC Porto). Vor allem im letzten Spiel gegen den FC Porto mit Real Madrids Ex-Torwart Iker Casillas zeigten die Duisburger gute Ansätze. „Porto ist nicht umsonst europäische Spitze. Es war klar, dass deren Spieler in den Aktionen schneller sein würden, aber wir haben das taktisch ganz gut gemacht“, sagte Trainer Lettieri. Beste Torschützen bei den Tests waren Stanislav ljutcenko (13), Kingsley Onuegbu (11) und Zlatko Janjic (10). Gut möglich, dass Coach Lettieri dieser Achse vertraut und zuhause auf ein 4-4-2 mit einer Doppelsechs setzt.
Der 1. FC Kaiserslautern gewann seinen letzten Test gegen den SV Wehen Wiesbaden 2:0, aber Kosta Runjaic zufolge ist die Feinjustierung noch nicht abgeschlossen. „Nur über die Spiele folgt die Feinabstimmung. Wir werden noch den ganzen August zum Einspielen benötigen“, prophezeit Runjaic. Abgestimmt haben sich bereits Jean Zimmer und Rückkehrer Daniel Halfar, die in den Testspielen zumeist über die rechte Seite brausten und gut harmonierten. Allerdings rückt Zimmer wegen der Achillessehnenprobleme von Michael Schulze wieder zurück auf die Position des rechten Verteidigers. Ähnlich wie bei den Duisburgern fehlt der Defensive nach dem Weggang der beiden Innenverteidiger Dominique Heintz und Willi Orban noch die Abstimmung. Aber Tim Heubach, die beiden Neuzugänge Sascha Mockenhaupt und Stipe Vucur sowie Talent Michael Schindele rücken immer enger zusammen und stopfen die Löcher im Abwehrverbund. Weiter vorne erhält Neuzugang Kacpar „Pritsche“ Przybylko gegen Duisburg seine Chance. Ob ihm Stefan Mugosa zur Seite springen darf, ließ Runjaic dieser Tage offen. Anders als die Torwartfrage: Dort ist Marius Müller zunächst als Nummer 1 gesetzt.
Prognose
Duisburg geht als Außenseiter in die Partie und will dies sicherlich für sich nutzen. Denn keiner erwartet einen Kantersieg gegen Kaiserslautern, das in der letzten Saison vor allem auf fremden Plätzen Schwächen gezeigt hat. Umso motivierter dürften die Kicker des FCK rund um ihren neuen Kapitän Chris Löwe sein – die Fehler der vergangenen Saison sollen sich nicht wiederholen. Flutlicht, 25.000 Zuschauer und endlich wieder Betze-Zeit, beste Bedingungen, um die Zebras im Zaum zu halten