Wie beim Sommerschlussverkauf am Wühltisch haben sich viele Vereine der ersten Bundesliga im Sommer über die Spieler des SC Freiburg hergemacht. Schnäppchen waren allerdings nur wenige dabei, unter anderem wurde Admir Mehmedi für rund 8 Millionen Euro von Bayer 04 Leverkusen gekauft, Vladimir Darida zog es für 3,8 Millionen Euro in die Hauptstadt zu Hertha BSC und Jonathan Schmid wechselte für etwa 3,7 Millionen Euro zur TSG Hoffenheim. Ganz zu schweigen von Roman Bürki, Oliver Sorg und Co. – kurz gesagt, der SC Freiburg war nach der Wühltisch-Action der Bundesligisten zur neuen Saison gleich sechs Leistungsträger los, aber auch finanziell gut bestückt.

Mit den Transfereinnahmen hätte sich der Sportclub locker ein Bein von Kevin De Bruyne leisten können, tat es aber nicht. Stattdessen gingen die Breisgauer unbeirrt ihren traditionellen Weg, setzten auf junge Spieler und griffen nur zweimal kurz in die Portokasse: Nils Petersen wurde vom SV Werder Bremen fest verpflichtet und Vincenco Grifo kam für etwa 1 Million Euro aus Hoffenheim. Und siehe da, nach fünf Spieltagen in der zweiten Liga spricht vermutlich kein Freiburger mehr von Darida oder Mehmedi, denn Stürmer Petersen und Offensiv-Ass Grifo sorgen bei den Abwehrspielern der Liga für große Augen. Knipser Petersen versenkte den Ball bereits fünf Mal im Tor und Grifo schaffte drei Treffer. Insgesamt hat der SCF die stärkste Offensive der Liga und bugsierte die Kugel schon 14 Mal ins Netz – eine echte Prüfung für die Abwehrspieler des 1. FC Kaiserslautern.

Trainer Christian Streich und Sportvorstand Jochen Saier bewiesen ein ruhiges Händchen und haben die Mannschaft mit nur wenigen Handgriffen zu einem Spitzenteam der zweiten Liga geformt. Vorne läuft es also beim SCF, aber wie sieht es in der Defensive aus? Satte acht Gegentore wurden bereits kassiert und das trotz eines soliden Abwehrspielers wie Ex-FCK-Profi Marc Torrejón. Eventuell fehlt es der jungen Freiburger Defensive noch etwas an Erfahrung, denn nach Torrejón (29 Jahre) ist Immanuel Höhn mit 23 Jahren der zweitälteste Innenverteidiger im Kader. Noch dazu ist der Spanier Torrejón bei seiner Rückkehr auf den Betzenberg rotgesperrt – sicherlich kein Nachteil für den FCK. Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow hat auch deshalb Respekt vor dem FCK: „Wir müssen wieder eine sehr gute Leistung abrufen und gut in die Zweikämpfe kommen. Kaiserslautern ist eine sehr gute Mannschaft, gegen die wir uns schon strecken und Gas geben müssen, um dort etwas mitzunehmen.“

Von Vorteil dürfte die offensive Spielweise des Bundesliga-Absteigers sein. Dadurch ergeben sich mehr Räume, die Freiburger stellen sich nicht hinten rein und werden wohl das Spiel aktiv gestalten. Beide Mannschaften verfolgen eine ähnliche Spielweise mit vielen kurzen Pässen und erspielen sich dadurch immer wieder Chancen. Nur spielen wird laut FCK-Trainer Kosta Runjaic am Freitagabend allerdings nicht reichen: „Wir müssen Freiburg nicht nur bespielen, sondern auch bekämpfen.“

Diese Spielweise kommt FCK-Stürmer Kacper Przybyłko entgegen, der seinen vierten Saisontreffer vor Augen haut: „Ich habe die Chancen mit dem Trainer zusammen analysiert und versuche es im Training besser zu machen. Wir freuen uns auf Freitag – ich fühle mich hier pudelwohl!“ Von vier Saisontoren ist Mittelfeldspieler Markus Karl noch weit entfernt, allerdings ist auch sein Blick auf das Freiburg-Spiel scharf gestellt: „Wir sind alle heiß aufs Freiburg-Spiel, jeder in der Mannschaft freut sich darauf. Am Freitagabend unter Flutlicht werden sicherlich auch einige Zuschauer kommen.“ Und ob! Knapp 30.000 Tickets wurden bisher verkauft – für gute Stimmung dürfte also gesorgt sein.

In diesem Zweitliga-Spiel treffen folglich zwei Teams aufeinander, die aktiv den Weg zum gegnerischen Tor suchen, wenn möglich auf lange Bälle verzichten und zwei ähnliche Stürmertypen haben. Beste Zutaten für einen fußballerischen Leckerbissen, an dem der SC Freiburg am Ende hoffentlich länger zu kauen hat als der FCK.

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