Die FCK-Profis hatten in dieser Woche kaum Zeit zum Durchatmen. Nach dem Match gegen Paderborn am Montag folgt vier Tage später gleich der nächste schwere Auftritt. Etw 290 Kilometern brausen die Roten Teufel, bis sie die Voith-Arena in Heidenheim erreichen. Aber wie sagte ZDF-Experte Oliver Kahn nach dem Champions-League-Spiel der Leverkusener am Mittwochabend: „Wenn du gewinnst, sind englische Wochen und viele Spiele kein Problem. Dann kommst du in den Rhythmus.“ Und was der Titan sagt, stimmt bekanntlich.
 
Beim 1. FC Heidenheim bastelt Trainer Frank Schmidt seit 2007 jedes Jahr aufs Neue an einem Kader, der sich bis dato immer wieder verbessert hat. Immer weiter und immer höher kletterte der FCH, um schließlich das erste Mal in der Vereinsgeschichte zweitklassig zu spielen. In der letzten Saison war es soweit und der Frischling schlug sich beachtlich. Am Ende stand die Mannschaft auf dem achten Rang. In dieser noch jungen Saison spielt Heidenheim bisher unbeirrt weiter und das obwohl Coach Frank Schmidt auf zwei wichtige Leistungsträger verzichten muss: Torjäger Florian Niederlechner (15 Saisontreffer) zog es zum FSV Mainz 05 in die Bundesliga und Linksverteidiger Philip Heise kletterte ebenfalls eine Etage höher zum VfB Stuttgart. Allerdings scheinen die Abgänge bisher keine große Lücke hinterlassen zu haben, denn nach dem vierten Spieltag rangiert das Team auf dem siebten Rang der Tabelle. Umso bemerkenswerter ist diese Momentaufnahme, wenn man sich das schlingernde Transferkarussell des FCH ansieht: Zehn Abgänge und zehn Zugänge musste Frank Schmidt integrieren bzw. ersetzen.  

In der Offensive hat sich Heidenheim mit Daniel Frahn (kam aus Leipzig) verstärkt. Frahn kann eine beachtliche Torquote vorweisen – jedenfalls in unteren Ligen, in der zweiten Liga netzte der Stürmer bisher viermal. Das darf am Freitag natürlich gerne so bleiben. Auf den Außenbahnen flitzt seit dieser Saison Ben Halloran und soll Frahn mit Bällen füttern. Fleißig füttern kann auch der ewige Heidenheimer Marc Schnatterer. Nach vier Spielen glänzt er in der Scorerliste mit zwei Vorlagen. Auffällig ist zudem, dass der schwächelnde Sturm der Heidenheimer derzeit von der Defensive unterstützt wird. Die Abwehrspieler Matthias Vittek und Kevin Kraus haben bisher jeweils ein Tor geschossen. Heidenheim agierte dabei keineswegs nur mit hohen Bällen oder planlosem Offensivspiel. Trainer Schmidt beschrieb die Spielweise des FCH vor kurzem treffend: „Wir wollen nicht gegen den Abstieg kämpfen, sondern für den Klassenerhalt spielen.“

Heidenheim ist kein Mauerteam, sondern versucht einen gepflegten Ball zu spielen. Zudem hat der Trainerfuchs meistens gute Pläne gegen seine Gegner in der Tasche und gilt als akribischer Arbeiter.  Außerdem ist es den Heidenheimern am vergangenen Spieltag gelungen, den SV Sandhausen zu stoppen. Zumindest vorerst. Beim 0:0 zeigte der FCH seine defensive Stärke und spielte zum dritten Mal in dieser Saison zu Null. Was unter anderem daran liegt, dass Neuzugang Norman Theuerkauf (kam, anders als sein Name es vermuten lässt, ablösefrei) im defensiven Mittelfeld einiges an Bällen wegsaugt. „Die Zusammenarbeit mit Sebastian Griesbeck im defensiven Mittelfeld läuft schon sehr gut“, lobt Trainer Schmidt seinen Neuling.
 
Beim FCK setzt man vor dem Auswärtsduell auf Genauigkeit: „Wir sind alle selbstkritisch. Die Fehler von Montag müssen wir in den nächsten Spielen und jetzt auch direkt schon am kommenden Freitag unbedingt abstellen“, sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic auf der Pressekonferenz am Mittwoch. In Heidenheim soll sich vor allem die Passgenauigkeit verbessern, die Jean Zimmer zufolge eigentlich auch vorhanden sein sollte: „Wir können es uns nicht erklären, warum am vergangenen Montag so viel Pech auf unserer Seite stand. Im Training vorher haben wir durchgehend eine gute Passqualität bewiesen. Durch solche einfache Fehler wie am Montag machen wir unsere Gegner stark und das darf nicht mehr passieren.“

Heidenheims Spiel zeichnet sich durch eine Geradlinigkeit aus, die auf den scharfen Pässen und Flanken von Marc Schnatterer beruht. Zudem lässt sich das Team von rank Schmidt selten aus der Ruhe bringen, ist sehr heimstark und auch im zweiten Jahr in der zweiten Liga gefestigt. Ob es an der Höhenluft liegt? Die Voith-Arena auf dem Heidenheimer Schlossberg ist das zweithöchstgelegene Fußballstadion in Deutschland – welches Stadion noch mehr Höhenmieter bietet, sollte klar sein. Mittlerweile fasst die Arena 15.000 Plätze, am Freitag werden etwa 1.500 davon von FCK-Fans besetzt sein, die vor Ort das alte Kiosk bewundern können, um das die Arena 2008 gebaut wurde. Wie gut, dass sich die FCK-Profis mit Höhenluft auf Fußballplätzen auskennen …

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