Die Ausgangslage
Ist schwungvoll! Und zwar bei beiden Mannschaften. Nach dem furiosen Start in die Saison hatte der SV Sandhausen einen kleinen Durchhänger und blieb fünf Spiele sieglos. Doch die letzten beiden Spiele wurden gewonnen und die Spieler laufen wieder mit einem Lächeln auf den Rasen. Diese Situation kennt die Betze-Familie nur zu gut. Seit Konrad Fünfstück die Mannschaft trainiert wurden sechs Punkte aus zwei Spielen geholt und das Spielsystem umgekrempelt. Beide Teams grätschen derzeit also mit einem Lächeln nach dem Ball. Das zeigt sich auch in der Tabelle: Dort sind der 1. FC Kaiserslautern und der SV Sandhausen mit jeweils 15 Zählern gleichauf.
Die Stärken des SV Sandhausen
Auf den ersten Blick scheint es für den SVS schon eine Stärke zu sein, überhaupt in der zweiten Bundesliga zu spielen – und das auch noch souverän. Der Verein hat gerade einmal 767 Mitglieder und ist mit knapp 14.000 Einwohnern das kleinste Städtchen in der zweiten Liga. Deswegen ist es umso bemerkenswerter, was Ex-FCK-U23-Trainer Alois Schwartz mit seinem Trainerteam und den Verantwortlichen aus diesem Verein in den letzten Jahren herausgekitzelt hat. Fast hätte sich übrigens Dietmar Hopp den SVS „gesichert“ – zumindest war eine Fusion der drei Klubs TSG Hoffenheim, SV Sandhausen und FC-Astoria Walldorf geplant. Hopp wollte einen starken Verein in seiner Region aufbauen, doch der SVS hatte etwas dagegen und die Fusion scheiterte. Das Beispiel Sandhausen zeigt, dass es auch ohne Millionen klappt, sich in der zweiten Liga zu etablieren. Die Stärken liegen in der Kompaktheit. Es gibt keinen echten „Star“, der heraussticht und die Mannschaft ist eine homogene Truppe aus erfahrenen Spielern, die vielleicht bei anderen Vereinen ihr Talent nicht vollends ausgeschöpft haben und jungen Talenten, die sich beweisen wollen.
Bestes Beispiel dafür ist Andrew Wooten. Der US-Amerikaner steht mit sechs Treffern aus zehn Spielen in der oberen Reihe der Torjägerliste. Als Bonus wurde er von Nationaltrainer Jürgen Klinsmann ins US-amerikanische Nationalteam berufen. Im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern könnte dies aber zum Problem werden, denn Wooten kehrte erst am Donnerstag von einer Länderspielreise aus den USA zurück. Ob er mit einem Jetlag auf Torejagd geht, ist also fraglich. Sicher zuschauen werden Florian Hübner (Gelbsperre), der Ex-Lautrer Steven Zellner (Kreuzbandriss) und Erik Zenga (Sprunggelenkprobleme). Gerade der Ausfall von Hübner dürfte für den SVS schmerzhaft sein. Schließlich hat der Innenverteidiger nicht nur viele Tore verhindert, sondern auch drei erzielt. Trotz dieser Verluste ist Sandhausen in dieser Saison stärker als je zuvor, das bringt Mittelfeldspieler Robert Zillner auf den Punkt: „Die Mannschaft ist über einen großen Zeitraum zusammengeblieben. Wir wissen mittlerweile, wie wir was holen können.“ Auch FCK-Trainer Konrad Fünfstück kennt die Stärken des Gegners genau: „Es ist eine eingespielte Mannschaft, die punktuell gut verstärkt wurde. Sie haben das richtig gut gemacht und die Ergebnisse in den letzten Wochen verdeutlichen noch einmal, wie Sandhausen auftritt.“
Wie wird der 1. FC Kaiserslautern spielen?
Ein Pfiffikus würde sagen in kurzen Hosen natürlich. Ja, auch. FCK-Trainer Konrad Fünfstück will sich jedoch auf diese brandheiße Neuigkeit nicht verlassen, er habe sich mit seinem Trainerteam einen „Plan“ überlegt, übrigens mit Hosen: „Der Schwerpunkt im Training der vergangenen Wochen war unter anderem die Zweikampfschulung. Da haben die Jungs einige Duelle führen müssen auf dem Feld. Es gab kaum eine Trainingseinheit, in der sie ohne schmutzigen Hosen nach Hause gegangen sind und in der sie nicht einmal richtig gespürt haben, wie der Rasen an der Kleidung klebt.“ Wenn am Freitagabend auch etwas Rasen an den Trikots kleben bleibt, die Hosen schmutzig sind und die FCK-Spieler wieder mit einem Lächeln vom Feld gehen, dann hat der Betze hoffentlich seinen ersten Sieg im Hardtwaldstadion eingetütet. Bisher stehen zwei 1:1-Unentschieden und eine 0:1-Niederlage zu Buche. Zeit, dass sich das ändert!