Rund 150 Besucher füllten die Stuhlreihen, als den Opfern des Nationalsozialismus gedacht wurde. Insgesamt 19 Stolpersteine wurden für die Opfer des Holocaust vor den Häusern, in denen sie zuletzt gewohnt haben, verlegt.
Einige Opfer standen besonders im Fokus der Veranstaltung. Umrahmt von Musik wurden die Schicksale der Familien Kurt Basch, Hugo Cohen und das Schicksal von Barbara Lippert und Wilhelm Krüger vorgetragen. Auch der Familie Kayem aus Kaiserslautern, die engagierte jüdische Vereinsmitglieder waren, wurde gedacht. Zehn Stolpersteine wurden in der Glockenstrasse 83 für sie verlegt. Die Gedenktafeln, sogenannte Stolpersteine, sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Christine Wetz vom FCK Frauen-Fan-Club "Betzemääd" und Roland Paul, Leiter des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, skizierten das Schicksal der Familie Kayem. Bei der Recherche unterstützte Herr Dr. Markwart Herzog, der Autor des Buches „Der Betze unterm Hakenkreuz“ und Herr Roland Paul den FCK-Fanclub.
Die Betzemääd sind der erste und bis jetzt einzige Frauen-Fan-Club des 1. FC Kaiserslautern. Nach dem erneuten Abstieg in die 2. Liga, 2006, wurde der Fanclub gegründet.
Als Frauen Fan-Club stehen sie für die Werte des Vereins ein. Sie engagieren sich gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Menschen, die wegen ihrer Herkunft ermordet wurden, politische Gegner des Systems, Menschen mit Krankheiten und Behinderungen und auch Andere wurden Opfer des Nazi-Terrors.
Auch FCK-Mitglieder fielen diesem Nazi-Terror zum Opfer. FCK-Fans sollten wegen ihrer Religion vom Verein ausgeschlossen werden. Einige jüdische Mitglieder sind emigriert und haben überlebt, andere wurden in Vernichtungslagern ermordet.
Auch für die Betzemääd sind die Gedenksteine wichtig, um an die Menschen und ihr Schicksal zu erinnern. Es bedeutet aber auch: „Nie wieder“! Nur wer sich erinnert, kann auch die Lehren für die Zukunft daraus ziehen.
Als Fanclub des 1. FC Kaiserslautern, haben sich die Frauen dazu entschlossen eine Patenschaft zu übernehmen. Der Fußball steht für Respekt und Völkerverständigung. Der Frauen-Fan-Club möchte sich für eine Welt einsetzen, in der man ohne Angst anders sein kann.
Die Patenschaft wurde für einen Gedenkstein für das jüdisches Mitglied des 1. FC Kaiserslauterns, Salomon „Sally“ Kayem übernommen. Er hat für den FCK an Leichtathletikwettbewerben teilgenommen. Bei der Familie Kayem handelt es sich um eine traditionsreiche jüdische FVK- bzw. FCK Familie. Schon der Vater Julius Kayem war Mitglied. Weitere Mitglieder des Fanclubs haben noch Gedenksteine für zwei weitere Familienmitglieder der Familie Kayem übernommen.
Auch im nächsten Jahr wird die Veranstaltung Stolpersteine in Kaiserslautern stattfinden.