Fachlicher Schwerpunkt des ersten Tagungstages war der Umgang der Fußballarchive mit digitalen Daten. Mit Dr. Ulrike Gutzmann (Leitung Archiv der Volkwagen AG), Christoph Rohde (NDR Archiv) und Christoph Forster (Sportcast Gmbh) konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden.

Christoph Forster ist für das Deutsche Fußball Archiv (DFA) in Köln tätig, eine 100%ige-Tochter der Sportcast GmbH, die im Besitz der DFL ist. Das DFA ist die inzwischen weltweit größte Medienbibliothek und umfasst nahezu das gesamte Bewegtbildmaterial aus Bundesliga, DFB-Pokal, Nationalmannschaft sowie Amateur-, Jugend- und Frauenfußball. Dabei wurde das Deutsche Fußball Archiv ausführlich vorgestellt sowie die Thematik des Einsatzes von Bewegtbildmaterial diskutiert.

Mit Humor und einem hervorragend ausgearbeitetem Vortrag referierte Dr. Ulrike Gutzmann über die Digitalisierung von Archivbeständen und zeigte auf, welche Normen innerhalb der internationalen Archivbranche derzeit gelten. Als Mitglied des Vorstands des Verbands der deutschen Archivare und Leiterin der Arbeitsgruppe zur elektronischen Archivierung innerhalb des Fachverbands VdW stellte sie auch die beiden für die Vereinsarchivare wichtigsten Institutionen Deutschlands vor.

Christoph Rohde warf in seinem Referat einen Blick in die Zukunft und berichtete über spannende Möglichkeiten der Nutzbarmachung und Archivierung digitaler Medien im Archiv des NDR. Auch er betonte in seinem Referat die Notwendigkeit des ständigen Austauschs und der Weiterbildung für all diejenigen Kollegen, die in der Archivbranche tätig sind.

Am zweiten Tagungstag standen der fachliche Austausch und das Netzwerken im Mittelpunkt. Im Rahmen von Thementischen konnten sich die Teilnehmer zu bestimmten Themen wie PR, Museumsbetrieb und -pädagogik, Archivaufbau, Sammlungsstrategien und interner Kommunikation informieren und mit Experten und weiteren Interessenten ins Gespräch kommen. Der 1. FC Kaiserslautern wurde auf der Tagung durch Astrid Wegner, Kuratorin des FCK-Museums, vertreten, welche den Nutzen der Netzwerkaktivitäten wie folgt resümiert: ”Das Netzwerk stellt für den FCK einen ungemeinen Mehrwert dar. Jeder Kontakt, jeder Austausch ist bereichernd. Es ist ein Nehmen, aber auch ein Geben. Handreichungen, Informationen, Ratschläge und Fotos zu den unterschiedlichsten Themen werden ausgetauscht und Input zu verschiedenen Inhalten wird eingeholt.“ Als Gründungsmitglied des Netzwerks profitiert der FCK nicht nur von dem Netzwerk, er ist auch wichtiger Impulsgeber mit Vorbildfunktion für zahlreiche Vereine, die noch mit der Umsetzung eines Museums beschäftigt sind oder mit dem Gedanken spielen, in Zukunft ein Archiv und Museum aufzubauen.

So besteht nicht nur zweimal jährlich im Rahmen der Netzwerktreffen Kontakt zwischen den einzelnen Museumsvertretern, auch das gesamte Jahr über lebt das Netzwerk von gegenseitigen Besuchen und dem damit verbunden Austausch. Dr. Florian Gaus, Clubhistoriker des VFB Stuttgart war im Vorfeld des FCK Heimspiels gegen die Schwaben zu Gast im FCK-Museum und konnte zahlreiche Eindrücke für ein in Zukunft geplantes VFB-Museum gewinnen. Seinen Besuch in der Austellungsebene der Lotto-Osttribüne fasst er wie folgt zusammen: „Nochmals herzlichen Dank für die Möglichkeit zum Besuch auf dem Betzenberg und die Führung durch das wunderschöne FCK-Museum. Ich stecke immer noch voller Anregungen und staune über Eure geleistete Arbeit! Unbedingt möchte ich in naher Zukunft Euer Museum nochmals besuchen und mich inspirieren lassen. Euer Besuch in Stuttgart ist bereits fest eingeplant.“

Auch Tom Koster, ehemaliger Pressesprecher von Fortuna Düsseldorf, heute Beauftragter für Sonderprojekte wie Vereinsmuseum, Archiv und Fanbetreuung, hospitierte einen Tag im FCK-Museum und zeigte sich von der geleisteten Arbeit beeindruckt, was sein Eintrag ins Gästebuch zeigte: „Eine sehr beeindruckende Zusammenstellung von Exponaten eines Traditionsvereins. Mögen die Macher mit der gleichen Leidenschaft den Aufbau vorantreiben wie bisher, dann können nachfolgende Generationen erfahren und spüren, wieso der Fußball eine so wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielt.“

Das Netzwerk der deutschen Fußballmuseen und Vereinsarchive repräsentiert die überwiegende Mehrzahl aller Vereine in den höchsten drei deutschen Spielklassen und trifft sich inzwischen seit 2012 regelmäßig halbjährlich. Ziel des Netzwerks ist es, die Archivarbeit der Vereine sowie die daran anliegenden Themen (z.B. Museen) zu professionalisieren und zu fördern. Das Netzwerk versteht sich auch als Lobbyorganisation und hilft dabei, auch bei unterklassigen Vereinen, in anderen Sportarten, Unternehmen oder Verbänden dieses Ziel zu erreichen. Die Netzwerkarbeit wird durch einen Sprecherkreis koordiniert, dem folgende Personen angehören: Dr. Henry Wahlig (Deutsches Fußballmuseum), Freddy Fenkes (VfL Osnabrück), Fabian Raabe (FC Bayern München), Matthias Thoma (Eintracht Frankfurt) und Sebastian Kurbach (Hannover 96). Neben dem Netzwerktreffen am 09. und 10. November in Hamburg fand das erste Netzwerktreffen des Jahres 2016 am 02. Juni in Wolfsburg statt.

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