Die diesjährige Fanbeauftragten-Vollversammlung, die die DFL Deutsche Fußball Liga am 21. und 22. Mai im Dresdner glücksgas stadion durchgeführt hat, beschäftigte sich aus aktuellem Anlass intensiv mit den Vorkommnissen bei den Relegationsspielen und möglichen Konsequenzen. Einig waren sich alle Fanbeauftragten, dass Vorfälle dieser Art in Ruhe analysiert werden müssen. Unrealistische, undurchführbare und unnütze Vorschläge in Talkshows mit Daily-Soap-Niveau führen nicht zum Ziel und verschleiern nur die Probleme, so die Meinung der Fanexperten. Die Fanbeauftragten wünschen sich hingegen eine fundierte und sachliche Berichterstattung, gerade in den öffentlich-rechtlichen Medien, wie sie auch anderen Themen zu Teil wird.

Thomas Schneider, Leiter Fanangelegenheiten der DFL, verdeutlichte das große Spannungsfeld, in dem sich Fanbeauftragte derzeit bewegten: die stark gestiegenen Zuschauerzahlen in den Bundesliga-Stadien, das gewaltige öffentliche Interesse am Fußball, die verschiedensten Rufe nach härteren Strafen sowie die jeweilige Situation und Erwartung des Vereins, bei dem die Fanbeauftragten hauptberuflich angestellt sind. Angesichts der Entwicklungen müsse der Fanbeauftragte in seiner Funktion als Vermittler weiter aufgewertet werden: "Wir müssen das Berufsfeld des Fanbeauftragten stärken und ausbauen. Sie sind die Experten und sie wissen, was in den Fankurven passiert. Und sie wissen, was machbar und möglich ist. Aber Fanbeauftragte arbeiten heute schon an der Grenze der Belastbarkeit, manche sind als Einzelkämpfer für Tausende Fans zuständig."

Ein weiterer wichtiger Tagungspunkt der Vollversammlung waren die Berichte der Sprecher der Fanbeauftragten. Thomas Weinmann (Borussia Mönchengladbach) informierte über den Stand der Dinge in Gremien wie der Task Force oder der AG Fanbelange, Ralph Klenk (VfB Stuttgart) berichtete über weitere Treffs und Tagungen mit Teilnahme von Fanbeauftragten. Marco Rühmann, Projektmanager Fanangelegenheiten, präsentierte den Spieltagreport 2011/12, der verschiedene Parameter zu Fan- und Sicherheitsbelangen enthält und von den Fanbeauftragten ausgefüllt wird. Dabei erreichte der 1. FC Nürnberg im Bereich der Gäste-Fanbetreuung die Bestnote in der Bundesliga, Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga.

Am zweiten Versammlungstag bot Fotograf Thomas Eisenhuth vom Verband Deutscher Sportjournalisten einen Einblick in den Alltag seiner Berufsgruppe, die sich bei ihrer Arbeit in den Stadien nicht selten gewisser Übergriffe (Bierbecher-Würfe, Pöbeleien) ausgesetzt sehen. Die Fanbeauftragten verurteilen Angriffe auf Fotografen und Journalisten und wünschen sich einen fairen Umgang miteinander. Dirk Horn von der Deutschen Bahn und Udo Tönjann (Nationaler Ausschuss Sport und Sicherheit) diskutierten mit den Fanbeauftragten über das Thema Bahnreisen und Fans. Auch der FCK-Fanbeauftragte Christoph Schneller war in Dresden vor Ort.

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