Ron-Robert Zieler, in der vergangenen Saison landete Hannover 96 auf Platz vier. Mit welchen Zielen startete man an der Leine in die aktuelle Spielzeit?
Grundsätzlich wollten wir unsere Leistungen stabilisieren und wieder einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Außerdem wollten wir auch in Europa Ausrufezeichen setzen. Mit dem Weiterkommen in den Playoffs gegen den FC Sevilla und dem Einzug in die K.O.-Phase, also dem Überwintern in der Europa League, ist uns das eindrucksvoll gelungen.
In der Liga läuft es nicht mehr ganz so rund wie vergangene Saison, aber dennoch steht 96 in Reichweite zu den internationalen Plätzen. Was zeichnet das Team in dieser Spielzeit aus?
Wir haben zu Hause in der Bundesliga richtig gute Ergebnisse erzielt und nacheinander Borussia Dortmund, Werder Bremen und den FC Bayern geschlagen. Auswärts haben wir bislang zu wenig Punkte geholt. Nur fünf Zähler in sieben Begegnungen stellen uns nicht zufrieden.
Hannover 96 hat sich bereits vorzeitig für die K.O.-Runde in der Europa League qualifiziert. Besteht die Gefahr, dass der Liga-Alltag darunter leidet?
Nein, gar nicht. Wir bleiben konzentriert in der Bundesliga und gehen die Europapokalspiele mit großer Vorfreude und hoher Motivation an.
Sie sind in der Jugend vom 1. FC Köln zu Manchester United gewechselt. Ein ungewöhnlicher Schritt. Wie kam dieser Wechsel zustande?
Ein persönliches Gespräch mit Sir Alex Ferguson hat letztlich den Ausschlag gegeben. Das war eine sehr prägende Erfahrung. Als mir das konkrete Angebot dieses Weltklubs vorlag, musste ich nicht lange überlegen.
Bei Manchester United haben Sie im Nachwuchsbereich und später in der Zweiten Mannschaft gespielt. Unterscheidet sich eine Torhüterausbildung in England von der in Deutschland?
Nicht wesentlich. Der Torwart, der aktiv am Spiel teilnimmt, steht im Vordergrund – ohne natürlich die wesentlichen Inhalte des Torwartspiels zu vernachlässigen. In England und in Deutschland wird sehr individuell trainiert. Aber auch das ist letztlich eine Entwicklung und war sicherlich, nach allem was ich mitbekommen habe, vor 20 Jahren noch anders.
Sie haben erst vor kurzem Ihren Vertrag in Hannover bis 2015 verlängert. Dabei haben auch die ganz großen Clubs die Fühler nach Ihnen ausgestreckt. Was waren die Gründe für Ihre Entscheidung?
Ich möchte mich weiter entwickeln, regelmäßig spielen – und dies in einer Umgebung, die mir gefällt und in der ich mich wohlfühle. Natürlich bringen mich auch die internationalen Spiele in dieser Saison weiter. Dass ich inzwischen auch mein erstes Länderspiel absolviert habe, ist natürlich phantastisch.
Sie haben am 11. November 2011 in der Ukraine Ihr erstes Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft bestritten. Kam die Einladung für Sie auch etwas überraschend?
Nein, ich wurde ja bereits vorher schon mal nominiert und konnte die Atmosphäre bei der Nationalmannschaft kennenlernen.
Sie sind mit 22 Jahren ein junger Torhüter, befinden sich diesbezüglich aber in guter Gesellschaft. Wie erklären Sie sich den aktuellen Trend, auf junge Keeper zu bauen?
Ich bin der Überzeugung, dass die jungen Torhüter alle sehr gut ausgebildet wurden und sich auf hohem Niveau entwickeln konnten. Dazu haben bestimmt auch die Nachwuchsleistungszentren der Klubs beigetragen, in denen unter besten Bedingungen mit jungen Talenten gearbeitet wird. So habe ich das zum Beispiel beim 1. FC Köln kennengelernt. Die Klubs entscheiden sich ja nicht bewusst und ausschließlich für junge Torhüter, sondern für gute Keeper, die durch Leistung überzeugen.
Was erwarten Sie vom Spiel auf dem Betzenberg?
Es wird ein enges Spiel, weil für beide ein Sieg wichtig ist. Wir kommen nach Kaiserslautern, um zu punkten.