Am 17. und somit letzten Spieltag der Hinrunde der 2.Liga wollten die Roten Teufel vom Betzenberg ihre Ungeschlagen-Serie auch beim FC St. Pauli fortsetzen und möglichst drei Punkte aus dem Millerntor-Stadion mitnehmen. Personell musste FCK-Chefcoach Franco Foda sein Team auf zahlreichen Positionen umstellen. Für Marc Torrejon und Kostas Fortounis, die nicht mit nach Hamburg fahren konnten, rückten Jan Simunek und Mimoun Azaouagh ins Team und kamen ebenso zu ihrem Startelf-Debut wie Florian Riedel, der den gelbgesperrten Florian Dick auf der rechten Verteidigerposition ersetzte. Nach seiner Sperre im vergangenen Spiel durfte Mo Idrissou wieder als Sturmspitze auflaufen, zudem schenkte der Trainer Leon Jessen und Denis Linsmayer von Beginn an das Vertrauen.
Neben dem Team fanden auch rund 3.000 Fans der Roten Teufel den Weg in die Hansestadt, wo sie ebenso wie die Fans der Gastgeber die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden zum stillen Protest nutzen. In der daher ungewöhnlich ruhigen Anfangsphase hatten die Gäste aus der Pfalz nicht nur die besseren Möglichkeiten, sondern nach zehn Minuten bereits drei Pfostenschüsse zu verzeichnen. Zunächst durch einen Spieler des FC St. Pauli, der die Kugel nach einer Ecke von Azaouagh an den Pfosten des eigenen Tores hämmerte. Dann war es Ariel Borysiuk, der mit einem strammen Schuss aus 18 Metern ebenso nur das Aluminium traf wie Mo Idrissou kurz darauf per Kopf nach einer weiteren Ecke. Mit dem Einsetzen der Stimmung in beiden Fankurven wurde das Spiel zunehmend ruppiger. Zweikämpfe prägten die Partie, in der die Hamburger nun versuchten, mehr Druck in der Offensive zu machen. Zu den sowieso schon sehr kalten Temperaturen setzte dann auch noch Regen ein, was aus dem Gästeblock mit „Fritz-Walter-Wetter“ kommentiert wurde.
Das Spiel blieb hart umkämpft, beide Teams versuchten schnell nach vorne zu spielen, wobei Strafraumszenen jedoch zunächst Mangelware blieben, von einer Möglichkeit durch Idrissou nach rund einer halben Stunde einmal abgesehen. Der Schuss des Kameruners aus der Drehung nach Vorarbeit von Bunjaku ging aber über den Kasten. Auch ein sehenswertes Solo von Albert Bunjaku, der gleich mehrere Verteidiger auf engem Raum austanzte, brachte keinen Erfolg. Der FCK bekam die Partie dann immer mehr in den Griff, setzte St. Pauli früh unter Druck und ließ kaum Chancen der Gastgeber zu. Leider fehlte bei einigen schönen Kombinationen die Präzision beim finalen Pass, so dass es trotz zunehmender Überlegenheit der Pfälzer mit einem 0:0 in die Halbzeitpause ging.
Ohne Wechsel schickte Franco Foda sein Team aus der Kabine. Zehn Minuten waren gespielt, da packte Ariel Borysiuk erneut einen seiner gefährlichen Schüsse aus der zweiten Reihe aus, doch Tschauner im Kasten der Hamburger parierte stark. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis dem jungen Polen endlich sein erster Treffer für die Roten Teufel gelingt. Die Gastgeber erwischten jedoch den besseren Start in diese zweite Hälfte, störten früh und setzten die Lautrer unter Druck. Nach 67 Minuten die Führung für den FC St. Pauli. Daniel Ginczek wurde von der linken Seite mustergültig bedient und konnte aus kurzer Distanz ungehindert ins leere Tor zum 1:0 für die Hanseaten einschieben. Kurz darauf beinahe der zweite Treffer für die Kiezkicker, doch Tobi Sippel parierte den Schuss von Buchtmann stark. Franco Foda reagierte, brachte Steven Zellner für Ariel Borysiuk und Hendrick Zuck für Mimoun Azaouagh.
Der FCK erhöhte den Druck, wollte die erste Saisonniederlage unbedingt vermeiden, musste aber stets auf die nun selbstbewusst auftretenden Hamburger aufpassen, die in der Offensive weiterhin gefährlich blieben und die besseren Möglichkeiten hatten. Die Pfälzer kamen nach der Pause nicht mehr so gut in die Partie, hatten aber acht Minuten vor dem Ende noch eine Möglichkeit durch Florian Riedel, dessen Schuss aus spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbeistrich. Kurz darauf gab es noch eine Konterchance für die Gäste, die aber nicht konsequent zu Ende gespielt wurde. In den Schlussminuten konnten die Lautrer sich nochmals vor dem St. Pauli-Tor festsetzen, doch letztlich reichte es nicht mehrzum Ausgleich und der FCK musste die erste Saisonniederlage einstecken.