Piero, Ihr habt Euch gegen den HSV viel vorgenommen, aber musstet wieder eine bittere Niederlage einstecken. Wie hast Du die Partie gesehen?
Wir hatten sechs, sieben sehr gute Standards, aber uns fehlte dabei, wie auch im gesamten Spiel, die nötige Entschlossenheit im Strafraum. Man kann es ausdrücken wie man will, aber das zieht sich leider wie ein roter Faden durch die Rückrunde. Wir haben einfach zu wenig Selbstvertrauen und strahlen auf dem Platz zu wenig Überzeugung aus, dass Spiel machen zu wollen.
Trotz der aktuellen Situation mit acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, wie gelingt die Motivation für die nächsten Aufgaben?
Für uns alle ist die aktuelle Situation schwer und natürlich geht das alles auch auf die Psyche. Aber ich bin ein Mensch, der die Vergangenheit schnell hinter sich lässt und deshalb schaue ich nur nach vorne und konzentriere mich auf den nächsten Gegner. Das ist für mich Motivation genug, egal wie schwer die Lage ist. Wir müssen jetzt einfach endlich einen Sieg landen. Das ist Ziel und Motivation zugleich.
Wie erklärst Du dir, nach dem hoffnungsvollen Rückrundenbeginn, den Einbruch im weiteren Verlauf der Saison?
Wir haben nach dem guten Start gegen Bremen immer mehr an Dynamik verloren und sowohl Überzeugung als auch Qualität vermissen lassen. Eine Rolle haben dabei sicher auch die Personalwechsel gespielt, aber das darf kein Grund für den Einbruch in der Rückrunde sein.
Du sprichst die Personalwechsel in der Winterpause an. Wie ist Stimmung innerhalb der Mannschaft?
Auf der einen Seite gibt es die Mannschaft neben dem Platz, in der Kabine, im Training, im privaten Bereich. Diese Mannschaft funktioniert so gut, wie ich es selten erlebt habe. Auf der anderen Seite ist da eine Mannschaft auf dem Platz, die das Vertrauen und den Zusammenhalt, welcher neben dem Platz herrscht, nicht auf den Rasen bringen kann.
Der neue Cheftrainer ist jetzt seit fast zwei Wochen im Verein. Welchen Eindruck hast Du bis jetzt von Krassimir Balakov?
Es ist schwer nach so einer kurzen Zeit schon ein Fazit zu ziehen. Was die taktische Anordnung angeht, so hat er uns bereits in den ersten Einheiten vieles gezeigt und versucht, uns zu verbessern. Zudem hat er den Fokus besonderes darauf gelegt, dass wir unsere verkrampfte Haltung ändern, mit der wir zum Teil auf dem Platz standen und wie gelähmt schienen. Ansätze davon hat man beim Heimspiel gegen den HSV gesehen, aber leider sind wir nach dem Gegentor zurück in alte Muster verfallen.
Dein Vertrag läuft im Sommer aus. Wo spielt Pierre De Wit ab dem 1. Juli 2012?
Das Angebot, das mir der Verein gemacht, war völlig in Ordnung, aber gerade aufgrund der unsicheren Situation derzeit, habe ich um etwas Bedenkzeit gebeten. Wir haben einen neuen Trainer und wissen noch nicht genau, was nächste Saison sein wird. Da ist es meiner Meinung nach einfach nur menschlich, dass man sich seine Gedanken macht und so weitreichende Entscheidungen genau überdenkt. Es ärgert mich, dass das von vielen negativ bewertet wird, zumal nach über zwei Jahren im Verein jeder wissen müsste, wie ich denke und welchen Charakter ich habe. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, weiter beim FCK zu spielen, egal in welcher Liga. Der Klassenerhalt und der FCK stehen derzeit in meinem Fokus. Erst wenn die Saison beendet ist, werde ich mich mit meiner Vertragssituation befassen und meine sportliche Zukunft regeln.
Welches Spiel erwartest Du am Samstag gegen Hoffenheim? Ist es das „Endspiel“ von dem alle sprechen?
Finale hin oder her, ich kann mit dem Begriff nichts anfangen. Wir müssen einfach zusehen, dass wir punkten. Da ist es egal, wie der Gegner heißt. Es ist wichtig, dass wir uns endlich auf dem Platz zusammenraufen, dann gelingt uns vielleicht auch das Wunder. Ohne die Hoffnung, den Glauben und die Überzeugung brauchen wir erst gar nicht in die Partie gehen.
Vielen Dank, Piero und viel Erfolg gegen Hoffenheim!
