Hans-Peter Briegel ist als einer der bedeutendsten Fußballer in die lange Geschichte des 1. FC Kaiserslautern und der deutschen Nationalmannschaft eingegangen.

Rückblickend sind nicht nur seine einzigartigen Erfolge in Erinnerung geblieben, seine 240 Einsätze für den FCK, in denen er sage und schreibe 47 Tore erzielen konnte, seine 72 A – Länderspiele mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1980 und den beiden (leider verlorenen) Finalspielen um die Fußball-Weltmeisterschaft 1982 und 1986 sowie seine Erfolgen in Italien, wo er mit Hellas Verona 1985 Italienischer Meister und mit Sampdoria Genua Pokalsieger geworden ist; es ist auch sein bemerkenswerter Weg vom erfolgreichen Leichtathleten zum überragenden Fußballspieler, der uns noch heute Respekt und Staunen abnötigt.

Für den TV Rodenbach war Hans-Peter Briegel Jugendmeister im Weit- und Dreisprung geworden und es schien eine große Karriere als Leichtathlet vor ihm zu liegen. Doch Hans Peter liebte auch das Fußballspielen und so ging er in seinem Heimatort Rodenbach für den Sportverein auf Torejagd. Der junge Mann, der die 100 Meter in elf Sekunden absolvieren konnte, machte durch seine Schnelligkeit und seine Torerfolge bald auf sich aufmerksam.

Der damalige FCK-Trainer Erich Ribbeck bekam einen Tipp, beobachtete den vielversprechenden Spieler mehrfach, erkannte dessen Stärken und Schwächen – und holte ihn schließlich auf den Betzenberg.

Viele Jahre später meinte ein Journalist, die Karriere des Hans-Peter Briegel sei wie ein Märchen gewesen. Briegel widersprach dieser Auffassung – er wusste, mit welchen Mühen und mit welch großem Fleiß er sich alles erarbeiten musste, was den späteren Fußballhelden auszeichnete.

Der Anfang, der Sprung von der  A-Klasse in den Kader einer Bundesligamannschaft, war für den gelernten Maschinenbauer schwierig. Er musste im taktischen Bereich Vieles lernen, seinen von der Leichtathletik geprägten Laufstil ändern und die spielerischen Grundtechniken vervollkommnen. Nicht selten trafen ihn Spott und Kritik seitens der Zuschauer, wenn ihm ein Ball versprungen ist oder er das runde Leder nicht sauber unter Kontrolle halten konnte.

Zum Glück hatte Briegel in Erich Ribbeck einen geduldigen Lehrmeister – und zum Glück lernte er sehr schnell. Bald stellten sich Erfolge ein und ein Wechsel zu Eintracht Trier war kein Thema mehr.

Zunächst wurde Hans-Peter Briegel als Linksaußen aufgeboten. Brachte er es in seiner ersten Saison beim FCK, 1975/76, auf sieben Einsätze in der ersten Mannschaft, waren es 1977/78 bereits 22 Erstligaspiele. In dieser Zeit erfolgte die "Umschulung" vom Stürmer zum Abwehrstrategen. Aus der Abwehr heraus vermochte Briegel seine Schnelligkeit und seine Ausdauer besonders gut einzusetzen und auch in seiner neuen Rolle brachte es der athletische, 1,88 m große Spieler dank seiner Sprungkraft bei Kopfbällen, seiner stetig perfekter werdenden Technik und seiner Schussstärke immer wieder zu Torerfolgen.
Und: Auch beim DFB ist man auf das Ausnahmetalent aufmerksam geworden. Nach sechs Einsätzen in der Amateur-Nationalmannschaft und zwei B-Länderspielen erfolgte 1979 die Berufung in die A-Nationalmannschaft. Ein Jahr später gehörte Briegel der Mannschaft an, die Europameister geworden ist.

Briegels Traum, einmal Weltmeister zu werden, erfüllte sich ebenso wenig, wie die Hoffnung, mit dem FCK Deutscher Meister zu werden. Unter Trainer Kalli Feldkamp erreichte der FCK in den frühen Achtzigerjahren wiederholt sehr gute Platzierungen, zum Titelgewinn reichte es leider nicht. In Erinnerung bleiben große Auftritte des FCK auf europäischer Bühne, gekrönt von dem sensationellen 5:0 – Sieg über Real Madrid.

Im Nachhinein war es für Hans-Peter Briegel ein schwacher Trost, 1982 und 1986 Vizeweltmeister geworden zu sein.

Wie wertvoll Briegel für den FCK gewesen ist, mag ein Beispiel aus der Saison 1979/80 verdeutlichen. In den Siebzigerjahren war Borussia Mönchengladbach ein Angstgegner des FCK, der gar zu oft die Punkte vom Betzenberg entführte. Am 22. 09. 1979 schien sich beim Gastspiel der Borussen in Kaiserslautern dieses Spiel zu wiederholen – nach wenigen Minuten bereits konnte Ewald Lienen das 1:0 für Mönchengladbach erzielen. Doch dann stürmte in Gestalt von Hans-Peter Briegel die pfälzische Urgewalt über das Spielfeld und erzielte nach unwiderstehlichem Solo den Ausgleich. Fortan leistete Briegel nicht nur ausgezeichnete Abwehrarbeit, er unterstützte mit energischen Vorstößen immer wieder die Angriffsbemühungen seiner Mannschaft und am Ende mussten sich Matthäus, Lienen, Kneib, Nielsen und Co. mit 4:2 geschlagen geben. Das Rückspiel in Mönchengladbach? Auch das gewann der FCK, diesmal klar mit 3:0 und zu den Torschützen gehörte wiederum Hans-Peter Briegel.
 
Besonders gerne erinnert sich Briegel an die hitzigen Begegnungen mit dem FC Bayern München, bei denen der FCK in jener Zeit – auch in München – so manchen Erfolg erringen konnte.

Vier Jahre in Italien mit geradezu sensationellen Erfolgen in Verona und Genua rundeten die aktive Laufbahn des Fußballers Hans-Peter Briegel ab. Wie schon in Kaiserslautern, so avancierte er auch in Italien wegen seiner Einsatzbereitschaft, seiner beeindruckenden Soli und seines kraftvollen Spiels auf technisch hohem Niveau zum Publikumsliebling.

In den nachfolgenden Jahren war Hans-Peter Briegel mit wechselndem Erfolg als Trainer tätig, u.a. in der Schweiz, in Wattenscheid, in der Türkei und vier Jahre als Nationaltrainer von Albanien.

Weniger glücklich verliefen seine Engagements zunächst als sportlicher Leiter und 2002/2003 als Mitglied des Aufsichtsrates beim FCK. Eifersüchteleien und Kompetenzgerangel führten zu seinem Abschied vom Betzenberg. Erst Jahre später konnte unter dem neuen FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz der Riss wieder gekittet werden und heute ist Hans-Peter Briegel ein gern gesehener, fachkundiger Gast im Stadion und bei Veranstaltungen im FCK – Museum.

Zu seinem 60. Geburtstag gratulieren Hans-Peter Briegel, der die Tradition eines Fritz Walters und all der anderen Helden von Bern als fairer, bescheidener Sportsmann und großartiger Fußballspieler vorbildlich weitergeführt hat, alle Fans und Freunde vom 1. FC Kaiserslautern und wünschen ihm für die Zukunft beste Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.

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