Im November des vergangenen Jahres verstarb Reinhard Meier überraschend und viel zu früh im Alter von erst 74 Jahren. Am 11. März 2021 hätte er seinen 75. Geburtstag feiern dürfen – Matthias Gehring vom FCK-Museumsteam erinnert an den früheren FCK-Profi.
Er war gelernter Werkzeugmacher und kam 1973 vom damaligen „Fußballwunder vom Dorf“, dem SV Alsenborn an den Betzenberg. Bis 1981 stand der in Wiesbaden geborene Reinhard Meier als Spieler in Diensten des 1. FC Kaiserslautern. Daran schloss sich eine Karriere als Trainer an, bei der er gleich zweimal die Amateure des FCK unter seinen Fittichen hatte und die ihm Trainerstationen wie den SV Südwest Ludwigshafen oder die Wormatia aus Worms bescherten. In der Nibelungenstadt beendete er 1991 letztlich seine Karriere als Trainer.
Seine fußballerische Jugendzeit bestritt Reinhard Meier bei seinem Heimatverein Germania Wiesbaden. Von dort wechselte er 1969 aus der hessischen Amateurliga zum SV Alsenborn, wo er unter Trainer Heiner Ueberle am dritten Spieltag der Regionalliga-Saison debütierte und beim 5:1-Erfolg gegen den SC Friedrichsthal gleich zwei Treffer zum Sieg des Dorfclubs aus dem Pfälzerwald beisteuerte. Der SV Alsenborn gewann 1969/70 die Meisterschaft im Südwesten und zog letztmals in die Bundesligaaufstiegsrunde ein. Dort kam Reinhard Meier gegen den späteren Aufsteiger Arminia Bielefeld am 27. Mai 1970 bei der 0:1-Heimniederlage zum Einsatz. In der Saison 1971/72 belegte er mit Alsenborn und Trainer Horst Kunzmann den dritten Rang. In der Spielzeit 1972/73 belegten die Alsenborner Kicker dann nur den achten Rang. In 86 Spielen für die Alsenborner erzielte Reinhard Meier 19 Tore. Für einen Defensivspieler durchaus auch eine Visitenkarte und daher nicht verwunderlich, dass man auch in höheren Sphären auf ihn aufmerksam wurde. Unter anderem auch der damalige FCK-Trainer Erich Ribbeck, der dessen Qualitäten als Teamspieler erkannt hatte. So folgte Reinhard Meier dann im Sommer 1973 dem Ruf des Betzenbergs und wechselte zum 1. FC Kaiserslautern in die Bundesliga.
Beim FCK gab der Defensivakteur bereits am ersten Spieltag der Saison 1973/74 beim 2:2-Heimremis gegen Werder Bremen am 11. August 1973 sein Debüt in der Fußball-Bundesliga. Es wurde schnell offensichtlich, dass Reinhard Meier viel Ehrgeiz hatte und für den Erfolg, für den Platz in der Mannschaft bereit war, hart zu arbeiten. Ehemalige Wegbegleiter attestierten ihm immer wieder, zwar ein Pfundskerl zu sein, dennoch wusste wohl jeder, dass der kämpferische Teamplayer keine Freunde mehr kannte, wenn der Ball rollte. „Reinhard war ein sehr liebenswürdiger Mensch, einer mit Ecken und Kanten. Ein Mannschaftsspieler, ein Riesenkämpfer, ein bemerkenswerter Linksfuß“, würdigte ihn der ehemalige FCK-Präsident Udo Sopp nach dessen Tod im vergangenen Jahr. In der Saison 1975/76 absolvierte Reinhard Meier alle 34 Rundenspiele und erzielte vier Tore für den FCK, der am Ende der Spielzeit auf dem siebten Rang landete. In jener Saison wurden für die Kicker vom Betzenberg die Spiele im DFB-Pokal zum sportlichen Höhepunkt. In allen sieben Begegnungen, einschließlich des Endspiels am 26. Juni gegen den Hamburger SV, trug Reinhard Meier das Trikot der Roten Teufel.
Als der FCK 1978/79 unter Trainer Karl-Heinz Feldkamp erstmals den dritten Rang in der Bundesliga belegen konnte, gehörte Reinhard Meier mit 28 Einsätzen und sechs Toren der Stammbesetzung an. Er war in den meisten seiner acht Jahre beim FCK Stammspieler, vor allem in der ersten Feldkamp-Ära. Sein letztes Bundesligaspiel absolvierte er am 15. November 1980 beim 2:2-Unentschieden bei Borussia Dortmund, wo er in der 71. Minute für Hannes Riedl im Mittelfeld eingewechselt wurde. Im Spieljahr 1980/81 hatte er auch noch im UEFA-Cup bei den Spielen gegen RSC Anderlecht und Standard Lüttich mitgewirkt und stand im DFB-Pokal in den Hauptrundenspielen gegen den VfR Heilbronn, die SG Egelsbach und den FC Bayern München für den FCK auf dem Platz.
Nachdem er jedoch ab 1979 nur noch sporadisch und meist als Einwechselspieler zum Einsatz kam, beendete er 1981 seine aktive Spielerlaufbahn. 207 Pflichtspiele, davon 184 in der Bundesliga, absolvierte Reinhard Meier im FCK-Trikot, wobei er immerhin 24 Tore erzielte. Eine respektable Quote für einen Defensivspieler, den es übrigens stets faszinierte, unter Flutlicht auf dem Betzenberg aufzulaufen. Vor allem in jenen Jahren, unter den markanten Flutlicht-Masten, ein besonderes FCK-Markenzeichen. Während seiner Zeit beim FCK spielte Reinhard Meier mit so namhaften Spieler-Kollegen wie Sepp Stabel, Jupp Elting, Ronnie Hellström, Hannes Bongartz, Fritz Fuchs und Dietmar Schwager, mit Seppl Pirrung, Hans-Peter Briegel und Hans-Günter Neues, Heinz Wilhelmi, Werner Melzer, Reiner Geye und Klaus Toppmöller.
Nach seiner Zeit als aktiver Spieler übernahm er zur Saison 1981/82 das Traineramt bei den FCK-Amateuren, das er bis 1987 ausübte. Es folgten Anstellungen beim FK Clausen und bei Südwest Ludwigshafen. Ab Januar 1990 war Reinhard Meier noch einmal Trainer der FCK-Amateure. Im Sommer 1990 wechselte er dann auf den Trainerstuhl bei Wormatia Worms wo er 1991 auch seine Trainerkarriere beendete. Über Jahre hinweg streifte er weiterhin gerne das Trikot der FCK-Traditionsmannschaft über. Seine zweite sportliche Leidenschaft war das Tennisspielen, dem er in seiner Freizeit gerne nachging. Sein ganzer Stolz dabei, seine Tochter Silke, die als Tennisspielerin deutsche Spitzenklasse war, es in die Weltrangliste schaffte.
Beruflich hatte Reinhard Meier nach der Fußballzeit bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen eine Anstellung gefunden, die er bis zur Rente ausfüllte. Am 11. März 2021 wäre Reinhard Meier 75 Jahre alt geworden. Wir werden auch ihm im FCK-Museum ein ehrendes Andenken bewahren.