Die Erinnerungen an den vor zwei Jahren verstorbenen FCK-Ehrenpräsidenten Norbert Thines sind nach wie vor äußerst präsent. An seinem zweiten Todestag erinnert Matthias Gehring vom FCK-Museumsteam an einen besonderen Menschen, der den 1. FC Kaiserslautern wie kaum ein zweiter geprägt hat.

Es dürfte kaum einen FCK-Fan geben, der den Namen Norbert Thines nicht kennt. Selbst diejenigen, die ihn vielleicht nie persönlich kennenlernen durften, wissen um die Verdienste und die Besonderheiten seines Schaffens und Wirkens nicht nur beim 1. FC Kaiserslautern. Als Geschäftsführer des FCK und später als Funktionär reifte er zu einer Persönlichkeit, die bis heute Spuren im Verein hinterlassen hat. Seit letztem Jahr trägt die Nordtribüne im Fritz-Walter-Stadion seinen Namen. Als am 7. Juni 2021 die traurige und schmerzliche Nachricht die Runde machte, dass Norbert Thines verstorben sei, hielt die FCK-Welt den Atem an. Für unzählige FCK-Fans ist er bis heute eine der prägendsten Figuren der jüngeren Vereinsgeschichte.

Das langjährige ehrenamtliche Engagement von Norbert Thines beim FCK ist geprägt von Höhen und Tiefen. In der Saison 1989/90 waren die Roten Teufel in Abstiegsnot. Mit Kalli Feldkamp konnte im Februar 1990 eine herausragende Trainerpersönlichkeit gewonnen werden. Der schaffte mit der Mannschaft nicht nur den Klassenerhalt, sondern sicherte dem FCK nach einem 3:2-Erfolg gegen Werder Bremen im Berliner Olympiastadion den ersten DFB-Pokalsieg. Nur ein Jahr später durfte Norbert Thines als Präsident des FCK nach dem bravourösen Auftritt mit dem 6:2 in Köln die Meisterschale präsentieren und sich über den vielleicht größten Höhepunkt seiner Funktionärs-Laufbahn freuen. Die dritte deutsche Meisterschaft des FCK! In den nachfolgenden Jahren rangierte der FCK immer wieder auf respektablen Tabellenplätzen und 1993 wurde mit dem aufwändigen Neubau der Nordtribüne eine wichtige Maßnahme eingeleitet, um den FCK wirtschaftlich konkurrenzfähig zu halten. Die Saison 1995/96 wurde die bitterste für Norbert Thines. Der FCK musste erstmals seit Gründung der Bundesliga in die Zweite Liga absteigen. Der damals gesundheitlich angeschlagene Präsident wurde zum Sündenbock gestempelt und sah sich einer entwürdigenden Kampagne ausgesetzt. Am 9. Juli 1996 trat Norbert Thines von seinem Amt als Präsident zurück. Da war der wenige Wochen zuvor eingefahrene zweite DFB-Pokalsieg nur ein schwacher Trost.

An den in jenen Jahren widerfahrenen menschlichen Enttäuschungen hatte Norbert Thines lange zu knabbern. Trotzdem war er wieder zur Stelle, als der Verein in Not geraten war. 2003 war er gemeinsam mit prominenten Meisterspielern Mitinitiator der „Initiative Leidenschaft“. Daraus ging im Frühjahr 2009 die Museumsinitiative mit ihm als Vorsitzenden hervor, die den FCK seither als Förderverein beim Aufbau und Betrieb des vereinseigenen Museums unterstützt. Den Vorsitz dort gab Norbert Thines im Dezember 2013 ab und wurde mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden ausgezeichnet. Im Dezember 2013 wurde ihm der Goldene Ehrenring des FCK verliehen, drei Jahre später folgte die Ernennung zum Ehrenpräsidenten. Die Stadt Kaiserslautern verlieh ihm im Januar 2016 bei einem feierlichen Akt die Ehrenbürgerschaft. Eine Auszeichnung, die bis dahin nur der Landtagsabgeordneten Eugen Hertel und Fritz Walter hatten entgegennehmen dürfen. Zwischen 2011 und 2017 war Norbert Thines Mitglied des Ehrenrates beim FCK. Bei Heimspielen fungierte er als Betreuer für die Vereinsvorstände der jeweiligen Gastmannschaft. Norbert Thines übernahm auch politisch Verantwortung und gehörte dem Stadtrat von Kaiserslautern an. Zusammen mit der katholischen St. Marien-Gemeinde, der evangelischen Apostelkirchen-Gemeinde und der Rheinpfalz rief er die Sozialeinrichtung „alt-arm-allein“ ins Leben, die sich bis heute um sozial schwache Menschen insbesondere im Seniorenalter kümmert.

Auch der Fanszene des FCK verhalf er schon früh zu einer organisierten Struktur, lange bevor andere Vereine der Bundesliga dies erkannten oder gar umsetzten. Bei seinem ersten Engagement als FCK-Geschäftsführer setzte Norbert Thines ab 1977 einen Meilenstein. Er organisierte einen Fankongress, auf dem Fanclubs des 1. FC Kaiserslautern erstmals offiziell vom Verein anerkannt wurden. Was ihn allerdings auf Konfrontationskurs mit dem damaligen Präsidenten Willi Müller brachte. Doch Norbert Thines setzte sich durch, denn er erkannte, wie wertvoll die Anbindung von Fans an den Verein ist und so entstanden binnen kurzer Zeit die ersten 40 Fanclubs des FCK. Immer wieder motivierte Norbert Thines die Anhänger der Roten Teufel, sich mit den Fanclubs in ihren Ortschaften oder Regionen auch sozial einzubringen und somit das Ansehen des FCK weit über die Grenzen Kaiserslauterns hinaus zu stärken. Legendär sind die Arbeitseinsätze, bei denen er von treuen FCK-Anhängern unterstützt wurde. Nicht minder legendär waren und sind bis heute die Hilfsaktionen, die er für bedürftige Menschen in Osteuropa organisierte und begleitete. In Orten, in denen der FCK damals UEFA-Cup-Spiele auszutragen hatte und in denen er mit der Notsituation der Einheimischen konfrontiert wurde.

Aber Norbert Thines sorgte sich in seiner aktiven Zeit am Betzenberg nicht nur um bedürftige Menschen und die Fans des FCK, sondern auch um die Spieler der Roten Teufel. Vor allem um die ausländischen Neuzugänge. „Niemand soll sich beim FCK alleine fühlen“, das war stets sein Motto. Er setzte auf Zusammenhalt in der Fan-Gemeinde und sorgte im Verein für eine freundliche familiäre Atmosphäre. Kein Wunder, denn niemand geringeres als Fritz Walter war immer sein großes Idol. Dessen Werte lebte der ehemalige FCK-Präsident immer wieder vor. Für den nimmermüden Norbert Thines waren beim FCK stets alle Menschen wichtig. Der einfache Fan genauso wie der Funktionär.

Teil seiner direkten und unverkrampften Umgangskultur war eine weitere besondere Facette. Gemeint ist die eigenwillige Kommunikationskultur, die Norbert Thines pflegte! Über allem stand stets das persönliche Gespräch. Ein Telefonat ging grade noch so. Korrespondenzen über digitale Medien? Machte er nicht! Wenn dann beantwortete diese seine Frau Trixi! Eine von Norbert Thines stets gern gepflegte Form der Kommunikation: der Brief! Er schrieb nicht einfach Briefe, er zelebrierte das Briefschreiben und stilisierte diese zu einem Kunstwerk. Das begann bei der Schönschrift und endete bei bebilderten Briefumschlägen. Da avancierte selbst die Platzierung der Postwertmarke zum Hingucker! Jeder, der einmal Post von Norbert Thines bekommen hatte, wird dies bestätigen können. Eine in mehrfacher Hinsicht einmalige Handschrift, die ewig bleiben wird!

Bewundernswert aber war vor allem seine ruhige, unaufgeregte und stets von Respekt getragene Gesprächsführung. Seine honorige und väterliche Stimme vermochte jeden und jede bei einer Begegnung unweigerlich in den Bann zu ziehen. Alle, die ihn persönlich kannten, werden Gespräche mit ihm vermissen. Vor allem in Zeiten von Social Media und der mittlerweile dort scheinbar zur Normalität verkommenen unreflektierten Empörungskultur. Etwas was ein Norbert Thines zutiefst abstoßend fand und wovon sich übrigens auch ein Fritz Walter vermutlich eher irritiert abgewandt hätte. Norbert Thines hat in seinem Leben viel angepackt, viel umgesetzt, viel erreicht, was für manch anderen möglicherweise unerreichbar schien. Er hat dies stets mit stoischer Ruhe, mit einer geerdet unaufgeregten Art und mit nahezu unerschütterlicher Energie geleistet. Für Norbert Thines waren stets Lösungen wichtig. Für das Wort „Problem“ wählte er viel lieber den Begriff „Aufgabe“ und die galt es anzugehen. Der Name Norbert Thines steht jedoch nicht nur für zahllose gute Taten. Alles was Norbert Thines je in seinem Leben anpackte, hatte stets Züge von Menschlichkeit und war geprägt von seinem christlichen Welt- und Menschenbild und einer sich daraus ergebenden menschlichen Umgangskultur. Ein Werteaspekt, der in diesen Zeiten so viel Bedeutung hat wie selten zuvor.

Am heutigen 7. Juni 2023 jährt sich zum zweiten Mal sein Todestag. Vor allem als FCK-Familie sollten wir uns bewusst vor Augen halten, dass sein Vermächtnis auch Verpflichtung für uns ist. Verpflichtung seine Wertewelt und die eines Fritz Walter zu erhalten, zu pflegen und am besten auch zu leben. Wenigstens ein kleines bisschen.

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24.04.2023 11:57
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23.04.2023 15:34
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23.04.2023 15:24
#SSVFCK 0:0 | Das wars in Regensburg. In einer umkämpften Partie zwischen dem @SSVJAHN und dem #FCK mit einer kurzweiligen Schlussphase bleibt es am Ende beim torlosen Remis. #Betze
23.04.2023 15:20
#SSVFCK 0:0 (90.) | Owusu schießt - und @AndreasLuthe macht sich lamg & hält! #Betze
23.04.2023 15:18
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23.04.2023 15:17
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@MoonDog90 Wir haben das ja gar nicht bewertet, sondern einfach nur die Entscheidung des Schiedsrichters hier getickert.
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#SSVFCK 0:0 (86.) | 14.668 Zuschauer sind heute dabei, darunter mindestens 2.000 #Betze-Fans - ihr seid wirklich die Besten! #Betze
23.04.2023 15:12
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#SSVFCK 0:0 (79.) | Tomiak sieht nach Foul an Prince Osei Owusu die Gelbe Karte. #Betze
23.04.2023 15:06
Laut VAR berechtigte Entscheidung. Regensburg damit nur noch mit 10 Mann.
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#SSVFCK 0:0 (74.) | Nach Foul an Jean Zimmer zeigt Schiedsrichter Florian Lechner dem Regensburger Benedikt Saller die Rote Karte. Die Entscheidung wird aktuell nochmal vom VAR geprüft. #Betze
23.04.2023 14:56
#SSVFCK 0:0 (69.) | Nächster Wechsel beim #FCK: Robin Bormuth kommt für Marlon Ritter. #Betze
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#SSVFCK 0:0 (63.) | Einer unserer Tweets hängt leider gerade irgendwie fest - nicht wundern, wenn der plötzlich reinploppt. Haben hier den Freistoß von Klement erwähnt, der das Außennetz gestreift hat. #Betze
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#SSVFCK 0:0 (61.) | Gelbe Karte für Philipp Hercher. #Betze
23.04.2023 14:48
#SSVFCK 0:0 (60.) | Zuck mit der Flanke von der linken Seite auf den langen Pfosten, da steht Hercher (!) - aber der kommt nicht richtig zum Abschluss. #Betze
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#SSVFCK 0:0 (57.) | Da ist der Doppelwechsel: Hercher und Klement kommen für Opoku und Hanslik. #Betze
23.04.2023 14:43
Und auch Philipp Klement steht bereits an der Bank und streift das Trikot über. #Betze