Du hast in einem Interview mal gesagt, der FCK wäre der „englischste“ Verein in Deutschland. Was genau hast Du damit gemeint?
Zum einen die Atmosphäre hier im Stadion, zum anderen die Einstellung zum Fußball. Hier geht es nicht nur um Schönspielerei, hier wird der ehrliche Kampf genauso honoriert. Das erinnert mich an England, auch dort gibt es für eine Grätsche den selben Applaus wie für einen Hackentrick. Die Leute wollen Spieler sehen, die ehrliche Arbeit abliefern. Das macht den FCK für mich zu einem besonderen Verein. Und ich denke, daher passe ich auch ganz gut zum FCK.
Die Fans haben die Mannschaft stets lautstark und zahlreich unterstützt. Vor allem auswärts sind viele Anhänger mitgereist. Bei Heimspielen gab es jedoch auch Pfiffe und Kritik von den Tribünen. Wie ist Deine Meinung dazu?
Die Fans hier haben schon ein gutes Gespür, wann die Mannschaft Aufmunterung und Unterstützung braucht und wann sie mal einen auf den Deckel benötigt. Es waren vielleicht ein bis zwei Spiele dabei, in denen ich die Pfiffe des Publikums als zu früh empfand, wo teilweise schon nach zehn Minuten beim Stand von 0:0 bei einem Rückpass die ersten Pfiffe kamen. Das merkt die Mannschaft schon und das stärkt ja auch nicht gerade unser Selbstvertrauen.
In einer Saison mit vielen Negativerlebnissen – was war Dein persönlicher Tiefpunkt?
Die komplette Rückrunde war eigentlich ein Tiefpunkt. Bezeichnend am Ende, dass wir mit dem einzigen Lichtblick, dem Sieg in Berlin, dann abgestiegen sind. Natürlich muss man auch das Spiel in Mainz und die ganze Woche rund um das Spiel nennen, das war schon heftig. Das war eine Situation, die viele von uns so noch nicht kannten. Aber auch dem muss man sich stellen. Normalerweise muss man dann gestärkt daraus hervorgehen, muss durch ein Tal gehen, damit es wieder aufwärts geht, aber das haben wir leider nicht geschafft.
Auch wenn es schwer fällt, gab es für Dich auch positive Momente?
Ja schon. Ich denke, in der Vorrunde gab es viele positive Momente. Auch wenn wir am Ende nicht so viele Punkte hatten, aber wir haben in nahezu jedem Spiel unsere Bundesligatauglichkeit bewiesen. Das war in der Rückrunde nicht mehr der Fall. Und letztlich war es auch ein Jahr in der Bundesliga, dort, wo wir wieder hinwollen. Und ich habe alle Spiele gemacht. Bis auf meine zwei Gelbsperren. (lacht) Das ist für einen Fußballer dann auch schon ein Höhepunkt. Den man aber natürlich nicht genießen kann, wenn es so schlecht läuft.
Es gibt viele Sprichwörter wie „Aus Fehlern wird man klug“ oder „Aus Niederlagen lernt man“. Welche Lehren muss man aus dieser Saison ziehen?
Einige, denke ich. Für uns als Team und für den Verein. Aber dafür gab es ja auch die außerordentliche Mitgliederversammlung. Jetzt gilt es, den Verein und die Mannschaft so aufzustellen, dass wir in der nächsten Saison den Wiederaufstieg erreichen. Das wird sicherlich nicht einfach, der Druck wird höher. Und er wird noch höher werden, wenn der Saisonstart misslingt. Jetzt muss man die richtigen Entscheidungen treffen.
Der FCK muss in der kommenden Saison in der Zweiten Liga antreten. Was wirst Du aus der Bundesliga am meisten vermissen?
Die ganze Atmosphäre und das drumherum. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied zwischen der Ersten und Zweiten Liga. Die Stadien, die Stimmung, die Zuschauerzahlen, die Aufmerksamkeit, die Medien, die Gegner. Ich möchte die Zweite Liga nicht schlechtreden, aber die Erste Liga ist schon was ganz anderes. Zudem fehlt es natürlich, sich mit den ganz großen Mannschaften zu messen. Natürlich spiele ich lieber vor 80.000 in Dortmund als vor 8.000 bei einem der kleineren Zweitligisten.
Wo und wie verbringt Florian Dick die Sommerpause?
Ich werde auf jeden Fall in den Süden fliegen, irgendwo ans Meer. Ich brauche jetzt erst mal Entspannung, für den Körper und für den Kopf. Zudem werde ich Zeit mit der Familie verbringen. Einfach mal abschalten ist jetzt ganz wichtig.
Flo, vielen Dank für das Gespräch und die offenen Worte!