Tiffi, viele attestierten Euch ein sehr gutes Auswärtsspiel. Wie war die Partie aus deiner Sicht?
Es war ein verdienter Sieg. Wir waren von Beginn an gut im Spiel, haben viele Zweikämpfe gewonnen, gut in die Offensive umgeschaltet und uns viele Tormöglichkeiten herausgespielt. Einziger kleiner Kritikpunkt bleibt die Effektivität vor dem Tor, besonders zum Ende der ersten Halbzeit. Da hätten wir es uns einfacher machen können, wenn wir das zweite Tor erzielt hätten. Aber man muss mehr herausstellen, dass wir für unsere Situation, für unseren Tabellenplatz bei einer Spitzenmannschaft ein tolles Spiel gezeigt haben, die bessere Mannschaft waren und verdient gewonnen haben.
Endlich der zweite Saisonsieg. Wie groß ist die Erleichterung, dass ein gutes Spiel auch endlich mit drei Punkten belohnt wurde?
Aufgrund der anderen Ergebnisse, war der Sieg natürlich sehr wichtig. Die Abstände sind weiterhin gering, sodass alles möglich ist. Klar, ist es immer schöner, wenn man auch ein gutes Spiel mit drei Punkten krönt und nicht umgekehrt, allerdings waren in unserer Situation die drei Punkte wichtiger.
Was war letztlich ausschlaggebend für die drei Punkte in der VELTINS-Arena?
Wir haben gezeigt, dass wir sehr gut mit Drucksituationen umgehen können. Das war im letzten Jahr schon so und es hat mich auch daran erinnert. Es war eine schwierige Tabellensituation für uns, wir mussten zwei Negativerlebnisse verarbeiten und in den Spielen waren wir nicht unbedingt die schlechtere Mannschaft. Aber immer dann, wenn der Druck richtig groß ist, und das war er auf Schalke, dann schaffen wir es, dass dieser an uns abprallt und wir gute Spiele machen.
Woran liegt es, dass gerade eine so junge und eher unerfahrene Mannschaft damit so gut umgehen kann?
Ich habe keine Erklärung dafür. Echt nicht. Ich weiß nur, dass wir dann immer erfolgreich sind und das ist einfach schön (lacht).
Der Spieltag war auch von umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen geprägt. Auch auf Schalke gab es einige Situationen über die diskutiert wurde. Wie hast Du die Elfmeter- und Platzverweisentscheidungen gesehen?
Das Foul an Dorge war ein klarer Elfmeter, nach dem Regelwerk folgt dann leider auch eine Rote Karte. Ich bin allerdings der Meinung, dass es in der Bundesliga so gute Elfmeterschützen gibt, dass man diese Doppelbestrafung weglassen sollte. Ich bin aber auch nicht in der Position, das zu entscheiden. Dafür sind andere zuständig. Die Entscheidung gegen Rodnei finde ich dagegen einen Witz. Allerdings muss ich den Schiedsrichter auch ein wenig in Schutz nehmen. Die Stimmung war sehr aufgeheizt und da lässt sich vielleicht auch ein Schiedsrichter anstecken, pfeift in einer kniffligen Situation Elfmeter und zeigt Rodnei die Rote Karte. Das ist menschlich. Allerdings sind die Fernsehbilder wirklich eindeutig. Ich sehe es letztendlich lockerer, weil wir das Spiel gewonnen haben.
Habt Ihr mit dem Sieg bei einer Bundesliga-Topmannschaft den "Bock umgestoßen"?
Das sind Phrasen, die für mich nicht zum Fußball gehören. Damit will ich mich auch nicht beschäftigen. Ich benutze keine abgedroschenen Wortspiele und konzentriere mich immer auf das nächste Spiel. Nur als Beispiel: Nach dem Sieg gegen Mainz haben auch alle gesagt, wir hätten den "Bock bereits umgestoßen", nur haben wir danach zweimal verloren. Fußball funktioniert so nicht, Du musst auf dem Platz überzeugen und Punkte holen.
Du hast mit dem Elfmeter zum 1:0 auch Dein zweites Saisontor erzielt. Wie hoch war der Druck als Du angelaufen bist?
Es war sicherlich keine einfache Situation. Ich musste länger warten als sonst, da aufgrund der Roten Karten gewechselt werden musste. Ich wurde als Schütze bestimmt und habe mich auch sicher gefühlt. Ich kann mit diesem Druck umgehen. In der Zeit habe ich mir überlegt, in welche Ecke ich schießen soll und war mir sehr sicher, dass ich treffen werde. Es war mein erster Elfmeter in der Bundesliga und ich hoffe, dass ich einen ähnlichen Lauf bekomme, wie andere Elfmeterschützen.
Ihr musstet viele neue Spieler aus den unterschiedlichsten Liga und Ländern in die Mannschaft integrieren. Ist der Sieg auf Schalke ein Zeichen dafür, dass sich das Team mittlerweile gefunden hat?
Grundsätzlich ist die Eingewöhnung vorbei, wir sind jetzt lange genug zusammen. Wir hatten auch bei Niederlagen nie ein Teamproblem. Ganz im Gegenteil, wir sind ein Team und verstehen uns untereinander richtig gut. Gute Teams und gute Stimmung gewinnen aber leider nicht immer Spiele. Auf Schalke hat alles gepasst, das muss man so sagen. Der Faktor Zeit ist für mich kein Thema mehr, wir hatten genug Zeit, uns einzuspielen.
Am kommenden Samstag, 22. Oktober 2011, kommt der SC Freiburg auf den Betzenberg. Mit sieben Punkten sind die Breisgauer Vorletzter. Wie schätzt Du den nächsten Gegner ein?
Freiburg ist eine spielstarke Mannschaft mit einem absoluten Toptorjäger im Sturm, der aus nichts Tore macht. Sie haben zwar in der Vergangenheit einige Partien verloren, waren aber nicht immer die schlechtere Mannschaft. Da täuscht vielleicht auch der Tabellenplatz. Ich habe absoluten Respekt vor Freiburg, schon immer gehabt, weil sie jede Saison eine spielstarke Mannschaft auf den Platz bringen. Außerdem freue ich mich riesig auf das Wiedersehen mit Andreas Hinkel, der sechs Jahre lang mein Zimmerkollege in Stuttgart war.
Letzte Frage: Wie müsst Ihr auftreten, um den Sieg auf Schalke zu vergolden?
Wir dürfen uns auf dem guten Spiel am vergangenen Spieltag nicht ausruhen. Wir wollen den Überraschungsdreier jetzt zu Hause mit einem Sieg vergolden. Das wäre sehr wichtig, aber dafür muss wieder alles passen. Beide Mannschaften haben sicherlich den Anspruch, gegen einen direkten Konkurrenten zu punkten, aber wir spielen zu Hause und wollen die drei Punkte hier behalten.
Vielen Dank und viel Erfolg gegen Freiburg!

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