Der 1. FC Kaiserslautern verdiente sich am Sonntag, 7. Juni 2020, mit einer deutlich überlegenen ersten Hälfte und einem Doppelpack von Christian Kühlwetter einen Dreier gegen Carl Zeiss Jena. Der Tabellenletzte kam nach dem Seitenwechsel noch einmal stark auf und gestaltete die Partie am Ende hochspannend.
Wenige Tage nach dem ersten Geister-Heimspiel in der Geschichte des Fritz-Walter-Stadions stand direkt die nächste Kuriosität am Betzenberg auf dem Programm. Aufgrund der geltenden Verfügungslage im Freistaat Thüringen durfte der FC Carl Zeiss Jena sein Heimspiel gegen die Roten Teufel nicht im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld austragen, so dass das Heimrecht getauscht wurde und der FCK erstmals in Kaiserslautern zu einem Auswärtsspiel antrat. Im Vergleich zum 1:1 gegen den TSV 1860 München unter der Woche gab es vier Veränderungen in der Lautrer Startelf: Lennart Grill kehrte nach abgesessener Gelbsperre zwischen die Pfosten zurück, zudem rückten Alexander Nandzik, Hikmet Ciftci und – erstmals in einem Drittligaspiel – Anas Bakhat in die erste Elf.
Die Roten Teufel begannen ihr nominelles Auswärtsspiel offensiv und konnten schon nach fünf Minuten in Führung gehen. Florian Pick eroberte im Mittelkreis den Ball von Marius Grösch, verlagerte das Spiel schnell auf den linken Flügel zu Christian Kühlwetter, der vom Strafraumeck kurz nach innen zog und den Ball um Aytac Sulu ins lange Eck zirkelte. Auch in der Folge pressten die Roten Teufel früh und aggressiv und ließen so nur ganz selten einen konstruktiven Spielaufbau des FC Carl Zeiss zu. Auch vor dem gegnerischen Tor strahlte der FCK so deutlich mehr Gefahr aus als Jena, nach 20 Minuten versuchte es beispielsweise Alex Nandzik mal mit einer Volleyabnahme mit vollem Risiko, das Leder strich aber am langen Pfosten vorbei. Nach einer halben Stunde hatten die Mannen von Boris Schommers dann die riesige Chance, auf 2:0 zu erhöhen: Hendrick Zuck wurde im Strafraum zu Fall gebracht, Christian Kühlwetter scheiterte aber beim fälligen Elfmeter am linken Pfosten. Nur wenige Sekunden später hämmerte Florian Pick den Ball aus dem Spiel heraus ebenfalls an den linken Pfosten, der Ball blieb aber heiß, Pick passte den Abpraller zu Christian Kühlwetter, der mit einem sehenswerten Treffer in den Winkel nun doch endlich das 2:0 erzielen konnte (34.). Auf der Gegenseite wurden nun auch die nominellen Hausherren aus Jena gefährlicher, Joy-Lance Mickels verpasste das Tor von Lennart Grill nur knapp, so dass es zur Pause beim 2:0 blieb.
Zwei Minuten nach Wiederanpfiff hatten die Roten Teufel dann die schnelle Vorentscheidung auf dem Fuß: Bei einem Konter ließ Florian Pick den gerade eingewechselten Raphael Obermair aussteigen und war frei durch. Im 16er versuchte Pick den Querpass auf den mitgelaufenen Anas Bakhat, dieser wurde dann aber von Joy-Lance Mickels abgefangen – das hätte eigentlich das 3:0 sein müssen. Stattdessen kam der FC Carl Zeiss wieder zurück ins Spiel: Nico Hammann servierte eine Ecke von links, Marius Grösch nahm das Leder direkt und traf zum 1:2-Anschluss. Jena trat nun wieder ganz anders auf, so dass Lennart Grill nun kurz darauf sein ganzes Können bei einem Linksschuss von Mickels aufbringen musste. Auch in der Folge war Jena nun deutlich präsenter als im ersten Durchgang, nach 65 Minuten war es Julian Günther-Schmidt, der Lennart Grill zur Flugeinlage zwang. Auf der Gegenseite hatte der eingewechselte Timmy Thiele gut zehn Minuten vor dem Ende die Gelegenheit, das 3:1 zu markieren. Nach einer starken Ballstafette bediente Alex Nandzik den Joker mit einer gut getimten Flanke, Thiele konnte Jenas Keeper Jo Coppens aus kurzer Distanz nicht überwinden. Auch Jena blieb in der Schlussphase gefährlich, Lennart Grill musste gegen einen Drehschuss von Julian Günther-Schmidt erneut eine Glanzparade auspacken. Fünf Minuten vor dem Ende verpasste Jannis Kübler nach einer Ecke das Lautrer Tor knapp. Und auch in der mehr als vierminütigen Nachspielzeit blieb es hochspannend, bis der Dreier endlich im Sack war. Mit sieben Punkten aus drei Spielen sind die Roten Teufel somit ergebnistechnisch erfolgreich aus der Corona-Pause gestartet.
Statistik:
FC Carl Zeiss Jena – 1. FC Kaiserslautern 1:2 (0:2)
Jena: Coppens – Kircher (76. Skenderovic), Sulu, Hammann, Fassnacht (46. Obermair) – Grösch, Schau (46. Rohr) – Eckardt (46. Günther-Schmidt), Kübler, Mickels – Gabriele (66. Donkor)
FCK: Grill – Schad, Kraus, Sickinger, Nandzik – Bakhat (73. Bergmann), Ciftci, Zuck (73. Bachmann) – Röser (60. Starke), Pick (60. Thiele), Kühlwetter (85. Hainault)
Tore: 0:1 Kühlwetter (6.), 0:2 Kühlwetter (34.), 1:2 Grösch (54.)
Gelbe Karten: Kircher, Grösch, Rohr, Obermair, Günther-Schmidt / Ciftci, Röser
Schiedsrichterin: Katrin Rafalski