Hallo Herr Grünewalt, nach über fünf Jahren als Vorstandsmitglied des 1. FC Kaiserslautern für den Bereich Finanzen haben Sie für das kommende Jahr Ihren Abschied verkündet. Wo lagen die Gründe für diesen Schritt?
Die unternehmerischen Herausforderungen mit den strategischen Weichenstellungen haben mich damals gereizt, das Angebot vom FCK anzunehmen. Das Angebot vom Aufsichtsrat, mein Engagement hier beim Verein noch weiter zu verlängern hat mich ebenfalls sehr gefreut, aber die Ausrichtung wird zukünftig eher eine operative als eine strategische sein. Hinzu kommt, dass ich im Frühjahr Vater geworden bin, wodurch man seine Ressourcen anders einsetzt und man nicht mehr jeden Samstag und Sonntag volles Programm braucht. Ich kann mich jetzt mit gutem Gewissen anderen Aufgaben widmen, denn die strategischen Weichen für den FCK sind mit der Anleihe, dem Rückkauf des Nachwuchsleistungszentrums, dem neuen Pachtmodell und dem aktuellen Vermarktervertrag gestellt. Außerdem war die Bestätigung durch Brüssel  für mich ein guter Zeitpunkt, etwas gut Aufgestelltes zu übergeben.

Rückblickend auf die vergangenen fünf Jahre, was waren die größten wirtschaftlichen Herausforderungen des Vereins?

Die größte Herausforderung für uns war, Planungssicherheit für den Verein zu schaffen. Der FCK hatte damals, als ich angefangen habe, noch hohe Fixkostenpositionen und oft fehlende Leistungsparameter in den Verträgen. Dazu war es eine große Herausforderung, den Investitionsstau aufzuarbeiten und die Kosten zu optimieren. Man darf niemals vergessen, die Millionen aus den Steuernachforderungen der Vergangenheit stemmt ein Verein wie der FCK nicht mal so aus der Portokasse. Verbindlichkeiten dieser Größe nehmen dir die Grundlage zu planen und schränken natürlich die Bewegungsfreiheit ein, damit hast du keine Basis, um Werte für den Verein zu schaffen. Aber mit den geschaffenen Strukturen und Werten sowie den optimierten Vermarktungsrechten stehen wir inzwischen auf stabilen Beinen.

Wie lautet Ihre persönliche Bilanz Ihrer Arbeit am Betzenberg?

Meine Arbeit bewerten müssen natürlich andere, aber ich denke wir können mit der wirtschaftlichen Entwicklung sehr zufrieden sein. In Kaiserslautern musst Du immer versuchen, mit kleinen Schritten und begrenzten Ressourcen mehr rauszuholen als der Wettbewerb. Das ist uns ganz gut gelungen, auch dank der sehr guten Zusammenarbeit mit meinem Vorstandskollegen Stefan Kuntz. Der Dank geht aber auch an die Mithilfe und die Offenheit der Mitarbeiter, der Partner und der Sponsoren. Wie diese den FCK in den vergangenen schwierigen Jahren unterstützen, das war bemerkenswert. Ob Partner, Vermarkter, Stadiongesellschaft oder Stadt – alle waren konstruktiv und lösungsorientiert denkend, wenn wir offen, ehrlich und konkret Veränderungen aufgezeigt haben.

Was waren für Sie die schönsten Momente und worauf hätten Sie gerne verzichtet?

Ein besonderes Highlight war sicherlich die Betze-Anleihe. Nicht nur wegen des Geldes, das für den Verein in zehn Tagen eingegangen ist, sondern weil wir dort als Verein alle an einem Strang gezogen haben – und das nicht an gegensätzlichen Enden, sondern alle auf derselben Seite. Das wirkt bei mir definitiv nach und ist eines meiner schönsten Erlebnisse in diesem tollen Team hier am Betzenberg. Gerne verzichtet hätte ich dagegen darauf, einen immer größeren Anteil meiner Arbeit mit Recherchen, Rechtfertigungen und Aufarbeitungen auf Basis von fehlenden Fakten, ständig wiederkehrenden Schleifen und zusammenhanglosen Schlussfolgerungen zu verbringen. Effizient und produktiv ist anders. Aber dazu werde ich mich auch bei der Jahreshauptversammlung noch äußern.

Welche Möglichkeiten hat der Verein Ihrer Ansicht nach für die Zukunft im heutigen Fußballgeschäft?
Der FCK ist in vielen Bereichen in seinen Möglichkeiten eingeschränkt. Das hängt mit der Wirtschaftskraft der Region zusammen, zudem haben wir ein Stadion mitten in einem Wohngebiet – das nach dem WM-Ausbau leider auch etwas überdimensioniert für den Verein ist. Wir müssen mit unserem eigenen Nachwuchs Werte schaffen und mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, respektvoll und nachhaltig umgehen. Sicherheit geht vor Risiko – das muss auch weiterhin eine der Maxime des Vereins sein, wenn er sich nicht wieder an den Rand der Insolvenz begeben möchte.

In welcher Form werden Sie künftig dem FCK verbunden bleiben?
Ich werde dem FCK als Fan natürlich verbunden bleiben. Einmal Lautrer – immer Lautrer, das gilt auch für mich. Wenn meine Dauerkarte im Block 7.1 noch frei ist, würde ich die gerne wieder zurück haben.

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