Es war Samstag, 12. März 2011, so etwa gegen 17:20 Uhr, als Erwin „Jimmy“ Hoffer, den Betzenberg in seinen Grundfesten erbeben ließ. In der dritten Minute der Nachspielzeit nahm der österreichische Angreifer eine Flanke von Florian Dick perfekt an und jagte den Ball aus kurzer Distanz mit voller Wucht in die Maschen. Es war der 2:1-Siegtreffer der Roten Teufel gegen den SC Freiburg, der Treffer, der dem FCK den erlösenden ersten Dreier der Rückrunde bescherte. In einem kuriosen und hart umkämpften Spiel hatte zuvor Adam Nemec auf beiden Seiten getroffen und nach dem unglücklichen Eigentor zum 0:1 (21.) auch für den Ausgleich gesorgt (33.). Es war ein echter Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt, denn mit dem Erfolg über Freiburg war der Bann gebrochen.
Und so gelang es den Roten Teufel schon eine Woche später, diese Leistung zu bestätigen. Im Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach fuhr die Mannschaft von Chefcoach Marco Kurz die nächsten immens wichtigen Punkte im Abstiegskampf ein. Weil Gladbachs Keeper Logan Bailly eine scharf vors Tor gezogene Ecke von Christian Tiffert ins eigene Tor boxte (61.), konnten sich die Lautrer gemeinsam mit ihren Anhängern über einen 1:0-Erfolg beim direkten Konkurrenten freuen. Und da solche Duelle bekanntlich wie ein „6-Punkte-Spiel“ wirken, fiel auch nicht weiter ins Gewicht, dass das nächste Heimspiel gegen das Spitzenteam von Bayer Leverkusen unglücklich mit 0:1 (0:0) verloren ging. Obwohl über weite Strecken durchaus ebenbürtig, unterlag der FCK den abgezockten Leverkusenern am Ende durch ein Tor des Ex-Lautrers Sidney Sam in der 74. Minute.
Doch wer sich nun wieder um die Roten Teufel und das Saisonziel Klassenerhalt sorgte, den belehrte die Mannschaft schon eine Woche später eines besseren. Beim VfB Stuttgart lieferte die Kurz-Elf eine herausragende kämpferische Leistung ab und entführte beim begeisternden 4:2-Auswärtssieg drei Punkte aus der Schwabenmetropole. Angesichts des mit zahlreichen Nationalspielern gespickten Kaders des VfB galten die Roten Teufel im Vorfeld der Partie als klarer Außenseiter. Und als nach Lakic‘ Führungstreffer (17.), mit dem der Kroate seine vorrübergehende Tor-Flaute eindrucksvoll beendete, die Stuttgarter durch Treffer von Kuzmanovic (26.) und Pogrebnyak (39.) zurückschlugen, schien alles seinen erwarteten Lauf zu nehmen. Doch mit seinem Treffer – Marke „Tor des Monats“ – brachte einmal mehr „Jimmy“ Hoffer (68.) die Wende. Plötzlich war der FCK wieder oben auf und drehte durch weitere Tore von Lakic und Rivic die Partie erneut.
Für viele war dieser Auswärtssieg im Nachhinein die endgültige Wende. Denn von nun an ließen sich die Roten Teufel erst Recht nicht mehr aus der Ruhe bringen. Daran änderte auch die folgende 0:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg nichts. Obwohl der FCK nach Treffern von Eigler (34.) und Mak (92.) am Ende ohne Punkte im eigenen Stadion da stand, wirklich beunruhigt wurde dadurch niemand mehr. Im Gegenteil: Gänzlich unbeeindruckt trat die Mannschaft von Marco Kurz eine Woche später beim Champions-League-Halbfinalisten Schalke 04 auf und sicherte sich durch Lakic‘ Siegtreffer (42.) den dritten Auswärtssieg in Serie. Drei Spieltage vor dem Ende hatten die Roten Teufel somit fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Den wohl endgültigen Schritt Richtung Klassenerhalt machte die Mannschaft dann im nächsten Heimspiel gegen den FC St. Pauli. Im Duell der beiden Aufsteiger zeigten die Roten Teufel eine von Beginn an engagierte Leistung und siegten durch die Tore von Christian Tiffert (28.) sowie Mathias Abel (68.) mit 2:0. Nun hatte man die „magische“ 40-Punkte-Marke geknackt und auch, wenn rein rechnerisch noch immer ein Absinken auf Platz 16 möglich gewesen wäre, der gefühlte Ligaverbleib war das auf jeden Fall. Doch die Roten Teufel wollten jetzt sogar noch mehr.
Durch einen beeindruckenden 2:1-Auswärtssieg beim nach wie vor abstiegsgefährdeten VfL Wolfsburg mit Treffern von Srdjan Lakic und Martin Amedick machten sie weiteren Boden auf die vorderen Plätze gut und im großen Saisonfinale gegen Werder Bremen gelang dann der krönende Abschluss. In einer furiosen ersten Hälfte schossen Nemec (7.), Rodnei (9.) und Lakic (30.) eine 3:0-Führung heraus und auch, wenn die Gäste aus Norddeutschland durch Frings (43.) und Arnautovic (55.) noch verkürzten, stand am Ende der vierte Sieg in Serie und damit der nie für möglich gehaltene siebte Rang im Abschlussklassement fest. Was für ein Ende für eine begeisternde Saison!