Als Beleg braucht man sich nur die spektakuläre Aufholjagd in der Relegation gegen Arminia Bielefeld anschauen. Oder die wundersame Wandlung vom sportlichen Absteiger zum Spitzenteam in Liga drei in der Saison davor. Nach mehr als 20 Jahren haben sich die Lilien im Fußball-Unterhaus eindrucksvoll zurückgemeldet. Und ein Ende des Höhenfluges ist nicht in Sicht.

Nur vier Niederlagen in den ersten 30 Saisonspielen mussten die Lilien hinnehmen. Die ominösen 40 Punkte für den Nichtabstieg hatten die Südhessen schon vor Wochen auf dem Konto, nach insgesamt fünf Spieltagen stand die Mannschaft sogar auf einem direkten Aufstiegsplatz. Ob es am Ende der Spielzeit mit einem erneuten Wunder vom Böllenfalltor klappt oder nicht, die Auferstehung der Lilien kann man schon jetzt als eine der größten Comeback-Geschichten im deutschen Profifußball überhaupt einordnen.

Noch vor zwei Jahren war es nur der Lizenzverweigerung für den Erzrivalen Kickers Offenbach zu verdanken, dass Darmstadt überhaupt in der Dritten Liga bleiben durfte. Mit dem neuen Trainer Dirk Schuster nutzten die Lilien die unverhoffte Chance und qualifizierten sich nach einer überragenden Saison für die beiden Relegationsspiele gegen Arminia Bielefeld.  Auch da gab nach der 1:3-Heimniederlage im ersten Spiel kaum noch jemand einen Cent auf die Lilien, ehe Elton da Costa mit seinem Treffer zum 4:2 in der 122. Minute eine furiose Aufholjagd auf der Bielefelder Alm krönte.

Der SV Darmstadt war zurück in der Zweiten Liga, wo er bis 1993 zum festen Inventar gehörte. Zweimal, 1978/79 und 1981/82, schaute der Club auch in der Bundesliga vorbei, ehe es nach dem Abstieg aus dem Unterhaus scheinbar dauerhaft in die tieferen Spielklassen ging. Erst unter dem heutigen FCK-Cheftrainer Kosta Runjaic schafften die Lilien 2011 als Meister der Regionalliga-Süd wieder den Sprung in die damals noch junge Dritte Liga.

Natürlich haben die Jahre außerhalb des größeren Profifußballs ihre Spuren hinterlassen. Das altehrwürdige Stadion am Böllenfalltor versprüht den Charme der 80er, und auch für die ganz namhaften Neuzugänge war nicht das Geld da. Stattdessen setzten die 98er auf viele Profis, die es bei anderen Vereinen nicht ganz geschafft haben. Bestes und erfolgreiches Beispiel dafür sind Torjäger Dominik Stroh-Engel und Marcel Heller. Beide konnten sich beim großen Nachbarn Eintracht Frankfurt einst nicht dauerhaft behaupten, blühen einige Kilometer weiter südlich nun aber förmlich auf. Genau so wie die Lilien insgesamt, denen winkt nun vor ausverkauftem Haus ein weiteres Topspiel gegen die Roten Teufel vom Betzenberg.

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