Dabei waren die Fragezeichen beim FSV vor der Saison nicht gerade klein. Erneut hatten eine ganze Reihe an Leistungsträgern den Club verlassen. Tim Heubach etwa schloss sich wie im Jahr zuvor Marcel Gaus den Roten Teufeln an. Zudem mussten Nils Teixeira (Dynamo Dresden), Michael Görlitz (FC St. Pauli) oder Mathew Leckie (FC Ingolstadt) ersetzt werden. Geholt hat man dafür die erstligaerfahrenen Vincenzo Griffo (1899 Hoffenheim/Leihe) und Hanno Balitsch (1. FC Nürnberg). Von den Absteigern Energie Cottbus und Dynamo Dresden konnte man sich zudem die Dienste von Alexander Bittroff und Amine Aoudia sichern. Zusammen mit den Routiniers Patric Klandt im Tor, Innenverteidiger Björn Schlicke oder Torjäger Edmond Kapllani sollten die Neuen den FSV frühzeitig wieder auf Kurs bringen.
Im heimischen Stadion am Bornheimer Hang gestaltete sich das zunächst allerdings schwierig. Erst am 18. Spieltag gelang gegen den 1. FC Heidenheim der erste Heimsieg, dem die Frankfurter nun gegen den „Club“ aus Nürnberg direkt den nächsten Dreier folgen ließen. Auswärts lief es derweil von Beginn an richtig gut. Der 1:0-Erfolg am vergangenen Wochenende in Leipzig war bereits der sechste Auswärtssieg für den FSV in dieser Saison. Mit noch ein wenig Stehvermögen können die Hessen wohl schon bald die Planungen für die neue Zweiliga-Saison in Angriff nehmen. Es wäre bereits die achte in Folge, eine Bilanz, die dem Verein nach dem Aufstieg 2008 nur die wenigsten zugetraut haben.
Auch in Sachen Infrastruktur hat sich in den vergangenen Jahren am Bornheimer Hang einiges getan. Die Haupttribüne des Frankfurter Volksbank Stadions wurde durch einen kompletten Neubau ersetzt, so dass der FSV seine Gegner nun in einer schmucken gut 12.000 Zuschauer fassenden Arena empfangen kann. Diese Kapazität scheint auch völlig ausreichend, steht der FSV in Frankfurt in Sachen Zuschauerzuspruch doch deutlich im Schatten des Lokalrivalen Eintracht.
Die älteren Fans werden sich aber daran erinnern, dass dem nicht immer so war. In den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg waren die Bornheimer ein deutscher Spitzenverein und mussten sich 1925 im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft erst nach Verlängerung dem 1. FC Nürnberg geschlagen geben. 1938 erreichte man zudem das Finale um den Tschammer-Pokal, dem Vorgänger des heutigen DFB-Pokals, und verlor gegen Rapid Wien mit 1:3. Diese Zeiten sind lange vorbei. Bedenkt man aber, dass der Verein vor der Rückkehr in die zweite Liga zeitweise nur noch in der Oberliga kickte, darf man die aktuelle Phase völlig zu Recht als Erfolgsgeschichte bezeichnen.