Dass es erneut eine schwierige Spielzeit werden würde, war den Auern schon im Sommer bewusst. Mit Jakub Sylvestr zum 1. FC Nürnberg und Guido Kocer zu Genclerbirligi Ankara hatten die beiden herausragenden Offensivspieler dem Erzgebirge den Rücken gekehrt. Mehr als die Hälfte aller Tore der „Veilchen“ gingen auf das Konto der beiden Spieler, die somit im Angriffsspiel des FC Erzgebirge eine riesige Lücke hinterließen. Zumindest spülten die Wechsel aber eine hübsche Summe in die Vereinskasse. So war zumindest Geld da, um sich für die neue Saison in der Offensive wieder gut aufzustellen.

Gelingen sollte das den Verantwortlichen zunächst allerdings nur bedingt. Der aus Bulgarien gekommene Niederländer Romario Kortzorg erwies sich zwar als Verstärkung, die beiden estnischen Brüder Hannes und Henri Anier konnten die Erwartungen allerdings nicht erfüllen und haben den Verein inzwischen schon wieder verlassen. Auch der Saisonstart ging für Aue gewaltig in die Hose. Nach vier Niederlagen in den ersten vier Spielen musste Trainer Falko Götz seinen Hut nehmen und wurde durch Tomislav Stipic ersetzt. Der neue Coach konnte die Mannschaft zunächst stabilisieren, bis zur Winterpause fielen die „Veilchen“ allerdings wieder auf den letzten Platz zurück.

Die Pause nutzen die Auer erneut, um ein weiteres Mal ordentlich Bewegung in den Kader zu bringen. Mit dem von 1860 verpflichteten Bobby Wood sowie dem von den Roten Teufeln ausgeliehenen Stefan Mugosa gelang es nun auch, den Angriff nachhaltig zu verstärken. Gerade Mugosa hatte mit drei Toren in den vergangenen beiden Spielen großen Anteil an der kleinen Serie von zwei Dreiern in Folge. Von den vergangenen sechs Spielen haben die Auer vier für sich entschieden. Die Ergebnisse der letzten Wochen nähren die Hoffnung, dass es im Erzgebirge auch in der kommenden Saison Zweitliga-Fußball zu sehen geben wird. Es wäre die elfte in Folge in dem nur knapp 20.000 Einwohner zählenden Städtchen. Nicht viele frühere Spitzenclubs aus der ehemaligen DDR können in jüngerer Vergangenheit auf eine ähnliche Bilanz blicken.

Seinen Platz unter den Topvereinen im Ostfußball sicherte sich der FC Erzgebirge Aue unter seinem früheren Club-Namen Wismut in den 50er Jahren. Damals sollte das namensgebende Bergbauunternehmen seine Fußball-Abteilung eigentlich ins wenige Kilometer entfernte Karl-Marx-Stadt (das heutige Chemnitz) umsiedeln, aber die Auer Bevölkerung wehrte sich erfolgreich gegen diese Pläne. Unter dem Namen SC Wismut Karl-Marx-Stadt spielte der Club weiter in Aue und holte 1956, 1957 und 1959 drei DDR-Meisterschaften ins Erzgebirge. Nach dem Gewinn des ersten Titels fand auch das legendäre Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern im Leipziger Zentralstadion statt, als Fritz Walter vor mehr als 100.000 Zuschauern per Hacke das “Jahrhunderttor” gelang.

Heute wird Fußball im Erzgebirge dagegen in erster Linie gearbeitet. Kämpfen, beißen, unangenehm sein: Diese Tugenden stehen für den Abstiegskampf Marke Aue, den unter anderem die Roten Teufel bei ihren bislang vier Gastspielen schon zu spüren bekommen haben. Im fünften Anlauf soll für die Lautrer nun aber endlich der erste Sieg her.

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