Neben Sylvestr kehrte auch Guido Kocer dem Erzgebirge den Rücken und wechselte zu Genclerbirligi Ankara. Ein Blick auf die Statistik genügt, um zu sehen, wie schwer der Verlust der beiden Offensivspieler wiegt: Mit zusammen 21 Treffern erzielten Sylvestr und Kocer die Hälfte aller Auer Tore in der vergangenen Saison. Auf der anderen Seite spülten die Wechsel eine hübsche Summe in die Vereinskasse des FC Erzgebirge. So war zumindest Geld da, um sich für die neue Saison im Angriff wieder gut aufzustellen.

Ersetzen sollen die beiden Goalgetter der aus Bulgarien gekommene Niederländer Romario Kortzorg sowie die beiden estnischen Brüder Hannes und Henri Anier, die von Odense BK beziehungsweise vom FC Motherwell nach Aue wechselten. Von den beiden Absteigern Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld sicherten sich die “Veilchen” zudem die Dienste von Thorsten Schulz und Patrick Schönfeld. Der Österreicher Stipe Vucur kam für die Innenverteidigung von Wacker Innsbruck.

Trotz der Neuzugänge ging der Saisonstart für den FC Erzgebirge gewaltig in die Hose. Nach vier Niederlagen in den ersten vier Spielen musste Trainer Falko Götz seinen Hut nehmen. Die erste Begegnung unter Nachfolger Tomislav Stipic wurde ebenfalls noch verloren, ehe mit einem 3:0 gegen den FC St. Pauli am sechsten Spieltag der Befreiungsschlag gelang. Seitdem haben die Auer das rettende Ufer zumindest immer vor Augen.

Von viel mehr sind die Verantwortlichen vor der Saison aber auch nicht ausgegangen. Schließlich weiß man die Möglichkeiten in dem nur knapp 20.000 Einwohner zählenden Städtchen realistisch einzuschätzen. Dass der Verein überhaupt in seinem zehnten Jahr in der Zweiten Liga unterwegs ist, gilt zu Recht als Erfolg. Nicht viele frühere Spitzenclubs aus der ehemaligen DDR können in jüngerer Vergangenheit auf eine ähnliche Bilanz blicken.

Seinen Platz unter den Topvereinen im Ostfußball sicherte sich der FC Erzgebirge Aue unter seinem früheren Club-Namen Wismut in den 50er Jahren. Damals sollte das namensgebende Bergbauunternehmen seine Fußball-Abteilung eigentlich ins wenige Kilometer entfernte Karl-Marx-Stadt (das heutige Chemnitz) umsiedeln, aber die Auer Bevölkerung wehrte sich erfolgreich gegen diese Pläne. Unter dem Namen SC Wismut Karl-Marx-Stadt spielte der Club weiter in Aue und holte 1956, 1957 und 1959 drei DDR-Meisterschaften ins Erzgebirge. Nach dem Gewinn des ersten Titels fand auch das legendäre Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern im Leipziger Zentralstadion statt, als Fritz Walter vor mehr als 100.000 Zuschauern per Hacke das “Jahrhunderttor” gelang.

Heute wird Fußball im Erzgebirge dagegen in erster Linie gearbeitet. Kämpfen, beißen, unangenehm sein: Diese Tugenden stehen für den Abstiegskampf Marke Aue, den unter anderem die Roten Teufel bei ihren bislang vier Gastspielen schon zu spüren bekommen haben. Auswärts sieht es für die “Veilchen” häufig etwas anders aus. Auch auf dem Betzenberg. Die Bilanz des FCK gegen die Sachsen im eigenen Stadion lautet: Vier Spiele, vier Siege und 12:2 Tore.

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