Die Werkself vom Rhein hat sich in den vergangenen Jahren nachhaltig als Spitzenteam in der Bundesliga etabliert. Zuletzt beendete Bayer die Saison fünfmal in Folge nie schlechter als auf Platz fünf. Der Kader ist gespickt mit deutschen und internationalen Nationalspielern, und in der aktuellen Champions League steht die Mannschaft um die aufstrebenden Stars Hakan Calhanoglu, Heung-Min Son oder Karim Bellarabi im Achtelfinale.
Dort hat der überzeugende 1:0-Hinspielerfolg gegen den noch amtierenden spanischen Meister und Vorjahresfinalisten Atlético Madrid gerade erst unter Beweis gestellt, dass es mit einer teilweise behaupteten Bayer-Krise nicht allzu weit her ist. Auch in der Liga schaffte das Team von Trainer Roger Schmidt, der seit dieser Saison unter dem Bayer-Kreuz die Verantwortung trägt, am Wochenende nach zuvor drei sieglosen Spielen wieder einen Dreier und kletterte auf den vierten Platz.
Im Pokal haben die Rheinländer nun mit dem FCK noch eine Rechnung offen. Denn noch deutlich mehr als die 1:2-Niederlage im vorletzten Pokal-Duell im September 2009 auf dem Betzenberg wurmt die Werkself das Viertelfinal-Aus gegen die Roten Teufel vor eigenem Publikum in der vergangenen Saison. Ruben Jenssen machte im Februar 2014 mit seinem Treffer in der Verlängerung die Sensation zugunsten der Lautrer perfekt. „Da haben wir noch etwas gutzumachen“, sagt Ex-Nationalspieler Simon Rolfes, der im Sommer seine Karriere beenden wird und zum Abschluss liebend gerne im Pokal-Finale am 30. Mai in Berlin spielen möchte.
Mit Bayer Leverkusen und Endspielen war das in der Vergangenheit allerdings oftmals so eine Sache. Unvergessen ist das Jahr 2002, als die Mannschaft angeführt vom Ex-Lautrer Michael Ballack zunächst am letzten Spieltag beim Underdog Unterhaching die Meisterschaft verspielte und anschließend auch im DFB-Pokal- sowie im Champions-League-Finale mit leeren Händen dastand. Die einzigen Titel in der Vereinsgeschichte sind damit bis heute der Sieg im UEFA-Cup von 1988 sowie der Triumph im DFB-Pokal aus dem Jahre 1993.
Seit ihrem Aufstieg in die Bundesliga 1979 fochten die Rheinländer auch mit dem FCK schon manch legendäres Duell aus. Vor allem das dramatische “Abstiegsendspiel” von 1996, als die Roten Teufel nach einem 1:1 in Leverkusen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Zweite Liga absteigen mussten. In bis heute mehr als 60 Pflichtspielen liegt die Werkself in Sachen Siege knapp vorne, wobei die jüngsten beiden Duelle im Cup-Wettbewerb wie bereits erwähnt an die Roten Teufel gingen. Wenn alles passt, gelingt das womöglich auch am Dienstag.