Nach der Ära Neuhaus, der den 1. FC Union in sieben Jahren bis in die Spitzengruppe der Zweiten Liga geführt hatte, übernahm zur neuen Saison Norbert Düwel die Verantwortung als Trainer der „Eisernen“.  Der 46-Jährige trat also in große Fußstapfen, zumal der gebürtige Bayer als Chefcoach noch keine Erfahrungen im Profifußball vorzuweisen hatte. Nach einer ersten Station beim TSV Gräfelfing arbeitete Düwel unter anderem im Scouting des englischen Topclubs Manchester United und anschließend als Co-Trainer von Mirko Slomka bei Hannover 96.

Beim 1. FC Union sollte er zudem den schon etwas in die Jahre gekommenen Kader verjüngen, wobei der Trainer auch vor großen Namen keinen Halt machte. Anstelle von Kultspieler und Publikumsliebling Torsten Mattuschka gab Düwel zunächst dem Kroaten Damir Kreilach die Kapitänsbinde, ehe Mattuschka die “Eisernen” schließlich ganz verließ und zurück zu seinem Heimatverein Energie Cottbus in die dritte Liga wechselte. Neben Mattuschka, in der vergangenen Saison noch der Topscorer der Zweiten Liga, gingen auch Torjäger Simon Terodde (VfL Bochum) und Marc Pfertzel (SV Sandhausen) sowie die Union-Urgesteine Jan Glinker (1. FC Magdeburg), Christian Stuff (Hansa Rostock) und Patrick Kohlmann (Holstein Kiel) neue Wege. In der Winterpause folgten zudem der Ex-Lautrer Adam Nemec (New York City FC), Baris Özbek (Kayserispor) sowie Martin Dausch (MSV Duisburg).

Viele der Abgänge hatten die erfolgreichen Jahre unter Uwe Neuhaus mitgeprägt, als der Verein 2009 aus der Regionalliga kommend über die damals neu gegründete dritte Liga die Rückkehr ins Unterhaus schaffte und sich dort mehr und mehr etablieren konnte. Nachdem auch das Stadion an der Alten Försterei in den vergangenen Jahren zu einem echten Schmuckkästchen runderneuert wurde, wollte man in der vergangenen Saison sogar ganz oben angreifen. Anfangs sah es dabei auch gar nicht schlecht aus, ehe die Berliner nach einer durchwachsenen Rückserie noch auf den neunten Platz zurückfielen.

Überhaupt nicht gut gelang auch der Start in die aktuelle Spielzeit. Die Vereinsführung widerstand allerdings dem üblichen Reflex, den Trainer als schwächstes Glied frühzeitig zu entlassen und wurde für diesen Weg letztlich auch belohnt. Seit Anfang Dezember schafften die Berliner vier Heimsiege in Folge und kletterten inzwischen auf den zehnten Tabellenplatz. Angesichts von bereits 30 gesammelten Punkten scheint die Abstiegsgefahr an der Alten Försterei frühzeitig gebannt. Und dass im Moment alles nach der zweiten Saison in Folge im tristen Tabellenmittelfeld aussieht, dürfte einen eingefleischten Union-Fan angesichts der zum Teil turbulenten Geschichte des Clubs auch nicht sonderlich beeindrucken.

1966 als Nachfolgeverein des FC Olympia Oberschöneweide gegründet, waren die “Eisernen” schon zu DDR-Zeiten häufig eine Fahrstuhlmannschaft. Nach der Wende gerieten die Berliner zudem in schwere wirtschaftliche Turbulenzen und bekamen wegen finanzieller Unstimmigkeiten gleich drei Mal die Lizenz für die Zweite Liga verweigert. Gleichzeitig gab es zwischendurch immer wieder große sportliche Erfolge. Allen voran der Sieg im DDR-Pokal im Jahr 1968 und die Teilnahme am DFB-Pokal-Endspiel 2001 (0:2 gegen den FC Schalke 04), durch die sich der 1. FC Union sogar für den UEFA-Pokal qualifizierte. Angesichts dieser emotionalen Achterbahnfahrten ist es nicht unbedingt selbstverständlich, dass die Berliner aktuell bereits ihre sechste Zweitliga-Saison in Folge bestreiten.

Ähnliche Meldungen

  • Castore
  • BFD Buchholz
  • Lacalut Dr. Theiss Naturwaren GmbH
  • G&G Preißer Verpackungen GmbH
  • Karlsberg
  • RPR1.
  • WASGAU
  • Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V.