Bereits zum achten Mal verleiht der Deutsche Fußball-Bund den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Julius-Hirsch-Preis in Gedenken an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler jüdischen Glaubens. In diesem Jahr wird das Fanprojekt Kaiserslautern für ihr Engagement gegen Diskriminierung und Antisemitismus  ausgezeichnet. Die Jury würdigte das vorbildliche und entschlossene Vorgehen des Fanprojekts nach Bekanntwerden von antisemitischen Anfeindungen gegen den israelischen Nationalspieler und ehemaligen FCK-Spieler Itay Shechter. Der Vorfall, in dem eine kleine Gruppe von Zuschauern während eines Trainings rechtsradikale Parolen gerufen und den Spieler beleidigt hatte, sorgte Anfang diesen Jahres für internationale Aufmerksamkeit.

Während sich die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern direkt von den Äußerungen distanzierten und juristische Schritte gegen die Täter einleiteten, handelte auch das Fanprojekt unmittelbar. Innerhalb nur weniger Wochen organisierte das Projekt die "rot-weiß-bunten-Aktionswochen", eine Ausstellung und mehrere Vorträge und Diskussionsrunden zum Thema Rechtsradikalismus und Antisemitismus, im Fritz-Walter-Stadion. Die Ausstellung „Tatort Stadion“ wurde 2001 vom Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) entwickelt und seitdem an fast zweihundert Orten gezeigt. Die 2010 komplett überarbeitete Ausstellung dokumentiert und analysiert verschiedene Formen der Ausgrenzung, Benachteiligung und Intoleranz im Fußball und will informieren – sowohl über alltägliche Diskriminierung und Aktivitäten von Neonazis als auch darüber, was Fans dagegen tun. Und auch die Fans des FCK zeigten die richtigen Reaktionen. Schon beim darauf folgenden Heimspiel wurde eine Fahne in der Kurve gehisst, die unter dem Vereinswappen die Flaggen sämtlicher Herkunftsländer der FCK-Profis zeigte.

„Es ist eine tolle Auszeichnung und nicht hoch genug zu bewerten. In einer sportlich weniger erfolgreichen Situation hat das Fanprojekt zusammen mit unseren Fans ein Zeichen gesetzt. Das ist ein einzigartiges und vorbildliches Verhalten“, freute sich der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz über die Auszeichnung. "Gerade wegen der aktuellen Diskussionen um die Gewaltproblematik im Fußball ist es eine besonders wertvolle Erkenntnis, dass in den Fanprojekten und auch über Faninitiativen hervorragende Zeichen gesetzt werden", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
 
Mit dem zweiten Preis zeichnet die Jury eine Initiative des Berliner Polizeiabschnitts 22 in Kooperation mit Hertha BSC Berlin aus. Den dritten Preis erhielt das Fanprojekt Frankfurt zusammen mit den Eintracht-Fanclubs "Schwarze Geier" und "Droogs 99 Frankfurt".

Ähnliche Meldungen

  • Castore
  • BFD Buchholz
  • Lacalut Dr. Theiss Naturwaren GmbH
  • G&G Preißer Verpackungen GmbH
  • Karlsberg
  • RPR1.
  • WASGAU
  • Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V.