St. Pauli schließt sich westlich an die Hamburger Neustadt an und reicht entlang der Elbe bis zum historischen Zentrum von Altona. Obwohl der Stadtteil auch ein bedeutendes Wohnviertel der Hansestadt ist, genießt St. Pauli doch vor allem als Vergnügungs- und Rotlichtviertel große Berühmtheit. Die Reeperbahn, Nachbarstraßen wie die Herbertstraße oder die Große Freiheit sind auch international bestens bekannt. In den unzähligen Clubs, Restaurants und Kneipen rund um die Rotlichtbetriebe gibt es keine Sperrstunde und entsprechend ist der “Kiez” als Ausgehviertel bei Hamburgern und Touristen gleichermaßen beliebt.
Charakteristisch für St. Pauli ist zudem seine direkte Lage am Hafen. Die St. Pauli-Landungsbrücken sind wahrscheinlich das berühmteste Postkartenmotiv des Hamburger Hafens und stehen seit 2003 unter Denkmalschutz. Auch das Karolinenviertel gehört zum Stadtteil und bietet mit der Marktstraße eine bekannte alternative Einkaufsmeile. Nachtleben und Alternativkultur, das sind auf jeden Fall zwei der Hauptmerkmale des Stadtteils St. Pauli. Fehlt als drittes noch der Fußball, genauer gesagt der FC St. Pauli von 1910.
Auch wenn der HSV der erfolgreichere Hamburger Fußballverein ist, so ist das Interesse für die Kicker mit der Piratenflagge nicht minder gering. Das Millerntor-Stadion, die Spielstätte der Braun-Weißen, befindet sich auf dem Heiligengeistfeld in der Nähe der Reeperbahn. Durch den besonderen Fanzuspruch und die besondere Fankultur ist der FC St. Pauli zu einem Kultclub geworden, der Fußball- und Stadtteilkultur in sich vereint.
Im Jahr 2003 stand der Kiezclub kurz vor dem Aus, als sich nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga eine Liquiditätslücke abzeichnete, deren Deckung nötig war, um die Ligalizenz zu erhalten. Durch die „Retterkampagne“, die mehrere bundesweite Spendenaktionen beinhaltete, gelang es Anhängern und Verein allerdings im Jahr 2003 innerhalb von nur drei Monaten weit mehr als die benötigten 1,95 Millionen Euro aufzutreiben. Und 2007 schaffte dann Trainer Holger Stanislawski die vielumjubelte Rückkehr in die Zweite Liga, die das St.Pauli-Idol in der abgelaufenen Spielzeit durch den Bundesliga-Aufstieg sogar noch toppen konnte.
Wie beim 1. FC Kaiserslautern lautet das Ziel der ersten Erstliga-Spielzeit seit einigen Jahren natürlich Klassenverbleib. Und dafür konnte sich der Verein die Dienste des ein oder anderen prominenten Kickers sichern. Vom FC Schalke 04 kam beispielsweise Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah ans Millerntor und aus England wechselte Moritz Volz in die Hafenstadt. Zudem setzen die Paulianer auf ihre Heimstärke und die Euphorie im eigenen Stadion. Mit der haben die FCK-Profis in den letzten Jahren bereits Erfahrung gemacht, und dabei zwei von drei Partien für sich entschieden. St. Pauli könnte also wieder eine Reise wert sein – nicht nur wegen des Nachtlebens.