Dortmund – das Herzstück des Ruhrgebiets. Zu aller erst denkt man da an Stahl, Kohle, Bier, eine echte Arbeiterstadt im „Pott“ eben. Doch die Zeiten haben sich geändert. Aus der einstigen Industrie-Metropole ist längst ein bedeutender Dienstleistungs- und Technologiestandort geworden. Der Strukturwandel scheint vollzogen und Dortmund ist nunmehr zum wichtigsten Knotenpunkt innerhalb des Ruhrgebiets geworden.

Und doch: Ganz verstecken vor seiner Geschichte kann und will sich die Stadt natürlich auch nicht. Im Gegenteil: 2010 ist das Jahr in dem die Historie wieder auflebt. Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas und präsentiert stolz, wofür es einst stand. So zum Beispiel die „Alte Kolonie Eving“, eine mittlerweile denkmalgeschütze Arbeitersiedlung im Norden der Stadt. Oder auch die Zechen Westhausen, Hansemann, Stein und Gneisenau, allesamt Zeugnis aus einer Zeit der Kohle-Förderung.

Und dann wäre da noch das „Dortmunder U“, einstiges Industrie-Haus der Union-Brauerei und heute so etwas wie das Wahrzeichen der Stadt. Ebenso wie die alterwürdige Reinoldikirche, eine evangelische Stadtkirche, die sowohl den städtebaulichen wie auch den geographischen Mittelpunkt der Stadt bildet. Und doch verblassen all jene Bauwerke und historischen Überbleibsel im Vergleich zum wohl bekanntesten Exportgut der Stadt: der Dortmunder Borussia.

Gegründet 1909 gehören die schwarz-gelben Borussen zu den traditionsreichsten und erfolgreichsten Teams Deutschlands. Sechs Meistertitel, zwei DFB-Pokalsiege, sowie der mit dem Europapokal der Pokalsieger 1966 erste internationale Titel einer deutschen Mannschaft stehen in der Club-Vita. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte stammt jedoch ohne Zweifel aus dem Jahr 1997, als der BVB sowohl die Champions League (3:1 gegen Juventus Turin) als auch den Weltpokal (2:0 gegen Cruzeiro Belo Horizonte) gewann und damit zwischenzeitlich die beste Vereinsmannschaft der Welt stellte.

Und doch waren es in den letzten Jahren vor allem Negativschlagzeilen, die der BVB schrieb. Trotz des Börsengangs im Jahr 2000 und des Meistertitels zwei Jahre darauf gerieten die Dortmunder in große finanzielle Schwierigkeiten und standen 2005 kurz vor dem Ruin. Mit einem konsequenten Jugendstil und dem Verzicht auf teure Neuzugänge hat sich der Verein seitdem mühsam wieder erholt. Und nachdem die treuen Fans der Borussia eine lange Leidenszeit durchlebt haben, ging es zuletzt auch wieder sportlich bergauf.

Mit dem Ex-Mainzer und TV-Bundestrainer Jürgen Klopp scheint endlich der passende Trainer für ein langjähriges Engagement gefunden und in der vergangenen Spielzeit überzeugte der BVB mit einer der jüngsten Mannschaften der Liga auf Platz fünf in der Endabrechnung. Die im Durchschnitt fast 80.000 Zuschauer im Signal-Iduna-Park, ehemals Westfalenstadion und die größte Fußball-Arena Deutschlands, bekommen damit in der kommenden Spielzeit endlich wieder Europäischen Fußball zu sehen.

Um in der Europa League bestehen zu können, hat der BVB den Kader deshalb vor allem in der Breite verstärkt. Im Polen Robert Lewandowski hofft man einen zweiten treffsicheren Stürmer neben Torjäger Lucas Barrios gefunden zu haben, im Australier Mitchell Langerak einen würdigen Zweitvertreter für Ex-FCK-Keeper Roman Weidenfeller. Zudem verpflichtete die Borussia Lukasz Piszczek von Hertha BSC, sowie Shinji Kagawa von Cerezo Osaka.

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