Die Fußball-Experten wissen natürlich, wer gemeint ist, mit dem „Windhund“. Sie wüssten auch, wer der “Benjamin“ ist. Horst Eckel hat im Laufe seiner Karriere so einige Spitznamen erhalten. Die einen wegen seiner Schnelligkeit, die anderen, weil er oftmals der Jüngste war. Seiner Zeit voraus. Horst Eckel ist den meisten Menschen als Mitglied der legendären Deutschen Fußballnationalmannschaft von 1954 bekannt. Er war einer von fünf Roten Teufeln in der Elf, die am 4. Juli 1954 in Bern mit einem 3:2-Finalsieg über Ungarn Fußballweltmeister wurde. Der erste deutsche Triumph. Horst Eckel nahm wie Fritz Walter an allen sechs Spielen teil. Und obwohl er mit seinen damals 22 Jahren der jüngste Spieler im Team war, hatte er großen Anteil am „Wunder von Bern“. Ein Erlebnis, dass den „Windhund“ sein ganzes Leben begleitet. Hunderte, ja bestimmt schon tausende Mal hat er seine Geschichten erzählt, von damals, vom Sepp und vom Fritz und von dem ganz besonderen Mannschaftsgeist. Und niemals ist er müde geworden. Ganz im Gegenteil, die Begeisterung, mit der er von diesem für Deutschland so wichtigen Erfolg berichtet, scheint niemals abzunehmen. Horst Eckel hat nicht nur Geschichte geschrieben, er gibt sie auch weiter. Knapp 50 Jahre später unterstützte er als Berater Regisseur Sönke Wortmann bei der Entstehung des Kino-Erfolgs "Das Wunder von Bern".

Doch Horst Eckel nur mit der WM 1954 in Verbindung zu bringen, würde ihm nicht gerecht werden. Für die deutsche Nationalmannschaft bestritt er in der Zeit von 1952 bis 1958 als rechter Außenläufer 38 Länderspiele. Vor allem aber prägte er einen Club, seinen Club, den 1. FC Kaiserslautern. Schon mit sieben Jahren hatte Horst Eckel mit dem Fußballspielen begonnen, mit 15 stand er daheim beim SC Vogelbach erstmals in der ersten Mannschaft, mit 17 wechselte er zum Betzenberg, wo der Neue die "Walter-Elf" um den damaligen Star und späteren Kameraden und Freund Fritz Walter bewunderte. Und schon bald wurde er selbst zu einem wichtigen Eckpfeiler dieses außergewöhnlichen FCK-Teams, dass 1951 und 1953 die deutsche Meisterschaft in die Pfalz holte. Von 1949 bis 1960 spielte er für die Roten Teufel, erzielte in über 200 Spielen mehr als 60 Tore und bereitete nochmals weitaus mehr vor. Horst Eckel war ein Mannschaftsspieler. Nach seiner Karriere beim 1. FC Kaiserslautern war er von 1960 bis 1966 noch für den SV Röchling-Völklingen am Ball, ehe er sich 1969 mit seinem Abschiedsspiel von der aktiven Fußballbühne verschwand.

Doch seinem Sport, seinem Verein und ganz besonders seiner sozialen Verantwortung ist Horst Eckel immer treu geblieben. Auch heute lebt er noch in seiner Heimatgemeinde Vogelbach, gemeinsam mit seiner Frau Hannelore, mit der er seit 1957 verheiratet ist. Zwei Töchter hat das Ehepaar Eckel. Bodenständig und bescheiden ist er geblieben, wie kaum ein Zweiter. Trotz Meisterschaften, WM-Titeln und weltweiter Bewunderung – Horst Eckel hat nie vergessen wer er ist und woher er kommt. Und er hat niemals diejenigen vergessen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Über den Sport hinaus ist er bis zum heutigen Tag mit Leidenschaft in vielen sozialen Bereichen ehrenamtlich engagiert. Seine besondere Unterstützung gilt der Sepp-Herberger-Stiftung und der Deutschen Sporthilfe. Sozial schwächer Gestellte, Menschen mit Behinderungen und Jugendlichen gilt seine Anteilnahme und Förderung. Schon über Jahre hinweg besucht er für den Deutschen Fußball-Bund als Repräsentant der Sepp-Herberger-Stiftung Strafvollzugsanstalten, um straffällig gewordenen Jugendlichen mit Hilfe des Fußballspiels Perspektiven aufzuzeigen. Ebenfalls als Aushängeschild wird er – vor allem für soziale Zwecke – von Lotto Rheinland-Pfalz gerne eingebunden.

Horst Eckel feiert am 8. Februar 2012 seinen 80. Geburtstag, und viele feiern mit ihm. Das hat er sich verdient, der „Windhund“ aus Vogelbach. Seine ganz besondere Bedeutung für den 1. FC Kaiserslautern zeigt ein Zitat, welches wir bei den Kollegen des Lautrer Stadtmagazins „Insider“ gefunden haben.

Dort berichtete Horst Eckel über ein Vertragsangebot aus England. Die Worte des Jubilars sagen alles aus über Horst Eckel:

Wir spielten gegen Preston North End und nach dem Spiel baten mich die Vereinsoberen zum Gespräch. Ich hörte mir alles an und sagte dann ab. Was sollte ich als junger Mann in England? Von dem Angebot hätte ich damals halb Vogelbach kaufen können. (150 000 Mark Einmalzahlung und 6000 Mark im Monat , die Red.) Fritz (350 000 Mark und 10 000 im Monat) und Ottmar hatten damals noch bessere Angebote. Aber Fritz blieb und so blieben wir alle. In Kaiserslautern verdiente ich damals 320 Mark. Ich weiß, das versteht heute niemand, dass ich nicht gewechselt habe. Aber ich hätte sogar Geld gezahlt, um in Kaiserslautern spielen zu dürfen. Ich bin mit 17 zu Kaiserslautern gekommen, wurde Stammspieler, zum ersten Mal Deutscher Meister mit 19 und mit 22 Weltmeister. Was will man mehr. Ich habe alles erreicht, was ein Fußballer erreichen kann. Vielleicht wäre es heutzutage anders, aber Geld war nicht so wichtig.

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