Frankfurt am Main ist mit fast 700.000 Einwohnern nicht nur ein bedeutendes europäisches Finanzzentrum und die größte Stadt Hessens, sondern auch die fünftgrößte Stadt der Bundesrepublik Deutschland. Und die gesamte Metropolregion Rhein-Main hat rund 5,5 Millionen Einwohner. Keine Frage, dass es da Platz für mehr als einen Fußballclub im Profifußball gibt. Der 1899 gegründete Fußballsportverein Frankfurt gehört zu den traditionsreichsten Sportvereinen in Hessen. Die ganz großen Zeiten des Clubs liegen jedoch schon einige Jahre zurück und die Zeitzeugen auf den Tribünen des Frankfurter Volksbank Stadions am Bornheimer Hang dürften inzwischen rar gesät sein.
Denn vor dem Zweiten Weltkrieg nahm der FSV an mehreren Endrunden um die Deutsche Meisterschaft teil und erreichte 1925 das Meisterschaftsendspiel gegen den 1. FC Nürnberg und 1938 das Pokalfinale gegen Rapid Wien, beide Spiele gingen jedoch verloren. In den folgenden Jahrzehnten schaffte es der FSV jedoch nicht mehr, sich im Profifußball zu etablieren. Bis auf kurze Gastspiele in der zweiten Liga dümpelte man in den Oberligen und Regionalligen umher und stand fast schon vor dem kompletten Aus. Die starke städtische Konkurrenz mit der „großen“ Eintracht tat hier sicherlich ihr übriges dazu. Für mehr Furore sorgte in diesen Jahren die 2006 aufgelöste Frauenabteilung des FSV, die dreimal Deutscher Meister und fünfmal DFB-Pokalsieger wurde und mit Spielerinnen wie Steffi Jones und Birgit Prinz zu einer der bedeutendsten Mannschaften in der Geschichte des Frauenfußballs wurde. Und die Leichtathletikabteilung des Vereins brachte zudem den wohl bekanntesten Frankfurter Sportler überhaupt hervor, den Weltrekordler über 100 Meter und Olympiasieger von 1960, Armin Hary.
Nachdem die männlichen Fußballer aber in der Regionalliga-Saison 2007/08 für viele überraschend in die 2. Liga aufsteigen konnte, spielt der FSV ununterbrochen in der zweithöchsten Spielklasse. Unter Trainer Benno Möhlmann belegte der FSV in der vergangenen Spielzeit Rang 13. Mit dafür verantwortlich war zu großen Teilen Ilian Micanski. Der bulgarische Stürmer wurde, wie auch Chadli Amri, in der vergangenen Winterpause nach „Mainhattan“ ausgeliehen. Während Chadli Amri aufgrund einer schweren Verletzung nicht zum Zuge kam, nutzte Ilian Micanski die Chance und konnte mit neun Treffern einen wichtigen Anteil zum Klassenerhalt der Frankfurter beitragen.
Künftig muss in Bornheim aber jemand anderes für die Tore sorgen, denn der Bulgare ist an den Betzenberg zurückgekehrt. Das Frankfurter Volksbank Stadion, bis 2006 noch als Stadion am Bornheimer Hang bekannt, ist nach dem Umbau mit 12.500 Plätzen nach der Commerzbank-Arena das zweitgrößte der Stadt. Der Umbau der zuletzt abgerissenen Haupttribüne soll in Kürze fertiggestellt sein.