Andreas Luthe, nach dem Auswärtssieg bei 1860 München konnte sich der VfL Bochum 1848 wieder etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. Wie ernst ist die Lage an der Castroper Straße?
Wir stehen auf Platz 13 – mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Natürlich sind wir uns dem Ernst der Lage bewusst. Auf der anderen Seite haben wir in der Rückrunde aus sechs Spielen elf Punkte geholt und liegen damit in der Tabelle der zweiten Saisonhälfte auf Rang drei. Ergebnistechnisch geht der Trend also nach oben.

Abstiegskampf dürfte nicht das erklärte Saisonziel des VfL gewesen sein. Woran liegt es, dass die Mannschaft nun um den Klassenerhalt kämpfen muss?
Das hat sehr, sehr viele Gründe. Sicherlich darf man nicht vergessen, dass wir in der aktuellen Spielzeit zum dritten Mal in Folge in dieser Liga spielen. Soll heißen: Wir haben nicht mehr die finanziellen Ressourcen wie zu Erstligazeiten. Aus diesem Grund haben wir seit der Relegation 2011 einen großen Umbruch erfahren, der auch im Sommer 2013 fortgesetzt wird. Wir haben viele junge talentierte Kräfte wie Goretzka, Kramer, Scheidhauer, Rzatkowski, aber auch erfahrene Leute wie Maltritz, Iashvili oder Dabrowski dabei. Das muss sich erst finden. Aus diesem Grund war klar, dass wir nicht ganz oben mitspielen werden. Dass wir aktuell ungefähr sechs Punkte hinter unseren Erwartungen zurückliegen, hat sicherlich auch etwas mit dem großen Verletzungspech zu tun, das uns die ganze Saison begleitet. Vor dem Spiel in München beispielsweise fehlten uns acht Offensivspieler. Nicht zu vergessen: Mit Aydin stand uns der zentrale Angreifer kaum zur Verfügung. Hätten wir die Heimspiele gegen Aalen und Regensburg gewonnen, wären wir im Soll.

Vor Weihnachten gab es einen Aufwärtstrend, man hat gesehen was möglich ist. Warum kann die Mannschaft ihre sicherlich vorhandene Qualität derzeit nicht konstant auf den Platz bringen?
Zum einen haben wir, wie gerade erwähnt, oft wechseln müssen. Konnten nie über drei, vier Wochen mit einer Stammelf auflaufen. Nicht zu vergessen: Im Heimspiel gegen Regensburg haben wir kollektiv versagt, zu Hause gegen den MSV hingegen haben wir über weite Strecken ordentlich gespielt, da war sicherlich viel Pech dabei.
 
Trainer Karsten Neitzel übernahm die Mannschaft im Oktober 2012, damals auf Rang 17. Welche neuen Impulse konnte er dem Team geben?
Durch die Umstellung auf eine Doppel-Sechs sind wir stabiler in der Defensive geworden. Aus dem Spiel haben wir seit der Umstellung im Dezember in acht Pflichtspielen lediglich drei Gegentreffer kassiert. Auf der anderen Seite haben wir unter Neitzel erst in einem Pflichtspiel keinen eigenen Treffer erzielt.

Der VfL spielt seine dritte Saison in der Zweiten Liga. Was stimmt sie optimistisch, dass nächste Saison die vierte Spielzeit folgt?
Wir haben die Kurve bekommen, die Mannschaft entwickelt sich gut und in den nächsten Wochen werden viele Offensivspieler zurückkehren. Zudem haben wir bereits in der vergangenen Saison den Klassenerhalt geschafft. Wir wissen also, was nötig ist, um eine solche Herausforderung zu meistern.

Sie sind lange im Verein und kennen den Club. Kann sich ein Verein wie der VfL Bochum 1848 langfristig mit der Zweiten Liga anfreunden oder muss das mittelfristige Ziel nicht der Aufstieg in die Bundesliga sein?
Das mittelfristige Ziel wird immer sein, in die Bundesliga zurückzukehren. Wir sind jedoch 2011 ganz knapp gescheitert und müssen jetzt aufgrund der finanziellen Situation einen längeren Anlauf nehmen. Der erfordert Geduld und die Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein.

Welche Erinnerungen haben Sie an das Hinspiel gegen den FCK im rewirpowerSTADION?
Ich kann mich an eine abgeklärte Leistung der Lauterer erinnern, die cleverer aufgetreten sind und nicht unverdient die drei Punkte aus Bochum entführt haben. Auf der anderen Seite hätte der Schiedsrichter bei einem Foul an Dedic im Strafraum zu Beginn der zweiten Halbzeit auf Elfmeter entscheiden müssen. Und ich erinnere mich noch an die unglückliche, schwere Verletzung von Enis Alushi. Ich hoffe, dass er bald wieder auf dem Platz steht.

Was für eine Partie erwarten Sie am Betzenberg?
Eine sehr leidenschaftliche. Lautern hat im Gegensatz zur ersten Halbserie in der Rückrunde schon einige Punkte unnötig liegen lassen. Der Druck ist also stärker und vor eigenem Publikum wird die Mannschaft Gas geben wollen. Wir müssen dagegenhalten und fahren zwar als Außenseiter zum Betzenberg, wollen aber wie in München mit einer starken kämpferischen Leistung etwas mitnehmen.

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