Am Dienstag, 24. Mai 2022, hätte Erwin Scheffler (Foto ganz links) seinen 95. Geburtstag gefeiert. Hans Walter vom FCK-Museumsteam erinnert sich an den Torjäger, der mit den Roten Teufeln 1953 die Deutsche Meisterschaft feierte und dabei im Finale gegen den VfB Stuttgart als Torschütze glänzte.

Der 1. FC Kaiserslautern musste als deutscher Meister 1951 zum Start in die Saison 1951/52 mit Werner Baßler und Wilfried Pilkahn zwei bewährte Kräfte ersetzen, wobei der Wechsel Baßlers zum VfR Mannheim besonders schwer wog. In der Meistersaison war er mit 25 Torerfolgen in der Oberliga nach Ottmar Walter der erfolgreichste Schütze in den Reihen des FCK, überdies hatte er sechs Treffer in den Endrundenspielen zur Meisterschaft erzielt. Während der aus Siegelbach gekommene Otto Render fortan das defensive Mittelfeld verstärken sollte, wurde für den Sturm mit Erwin Scheffler ein Spieler gewonnen, der an den weiteren Erfolgen der Walter-Mannschaft sehr hohen Anteil hatte.

Der am 24. Mai 1927 im ostpreußischen Königsberg geborene Erwin Scheffler spielte seit seinem neunten Lebensjahr für den VfB seiner Heimatstadt und galt bald als eines der hoffnungsvollsten Talente des ostpreußischen Fußballs.

Der Kriegsverlauf und der Zusammenbruch der deutschen Wehrmacht bedeutete für den jungen Stürmer vorläufig das Ende aller Träume von einer großen Fußballerkarriere. Wie Millionen anderer Menschen aus den Ostgebieten musste Scheffler seine Heimat verlassen und in den Westen fliehen. In Niebüll, in Schleswig-Holstein, fand er eine neue Bleibe – und er konnte im Verein Rot-Weiß seines neuen Heimatortes bald auch wieder Fußball spielen. Erwin Schefflers eindrucksvolle Leistungen veranlassten die Verantwortlichen des Itzehoer SV, den jungen Stürmer 1949 unter Vertrag zu nehmen. In Itzehoe erlebte Scheffler zwei recht unterschiedliche Spielzeiten. Zunächst konnte sein neuer Verein in die Oberliga Nord aufsteigen, doch in der nachfolgenden Saison folgte bereits die Rückkehr in die Amateurliga.

Erwin Scheffler erhielt jedoch ein Angebot von einer der besten Fußballadressen im damaligen Fußball-Deutschland, vom 1. FC Kaiserslautern, der im Frühsommer 1951 seinen ersten Meistertitel erkämpft hatte. Die Aussicht, mit Fritz und Ottmar Walter, Kohlmeyer, den Liebrich-Brüdern und Horst Eckel spielen zu können, erschien ihm wie die Erfüllung eines Wunschtraumes. Erwin Scheffler siedelte aus dem hohen Norden in die Pfalz um und bezog mit seiner Frau Hannelore eine Wohnung im Kaiserslauterer Kapellenweg.

Die Hinrunde der Saison 1951/52 verlief für den FCK etwas holprig; einige Auswärtsniederlagen trübten das Tabellenbild. In der Rückrunde kam die Walter-Mannschaft wesentlich besser in Fahrt, am Ende mussten die Lautrer jedoch dem 1. FC Saarbrücken und TuS Neuendorf den Vortritt lassen und sich mit dem dritten Platz begnügen. Erwin Scheffler kam in 22 Spielen als Rechtsaußen zum Einsatz und erzielte dabei 13 Tore. Horst Eckel, der Rechtsaußen aus dem Meisterjahr, bekam eine neue Aufgabe als Mittelfeldspieler und somit konnte der FCK jene Angriffsreihe präsentieren, die in den nachfolgenden drei, vier Jahren von Fachleuten als bester und gefährlichster Sturm Deutschlands bezeichnet wurde:

Erwin Scheffler – Fritz Walter – Ottmar Walter – Willi Wenzel – Karl Wanger (Foto von links nach rechts). In seiner Glanzzeit produzierte dieser Angriff Tore wie am Fließband – 1951/52 waren es 102, ein Jahr später 127, 1953/54 sogar 139 Treffer (in jeweils 30 Saisonspielen).

Und Erwin Scheffler erwies sich dabei mehr und mehr als Glücksgriff für den FCK. Der schnelle, trickreiche Außenstürmer mit der schmächtigen Statur war nicht nur ein vorzüglicher Flankengeber, sondern er suchte auch selbst den Abschluss, den Torerfolg. In seiner zweiten Saison beim FCK erzielte er in 30 Spielen 24 Tore und steuerte beim Endspiel gegen den VfB Stuttgart in Berlin einen Treffer zum 4:1-Sieg bei – der Flügelflitzer aus Ostpreußen gewann mit der Walter-Mannschaft die Deutsche Meisterschaft 1953. In der nachfolgenden Saison 1953/54, die mit der Vizemeisterschaft endete, konnte Scheffler in 29 Ligaeinsätzen 23 Tore erzielen und die Spielzeit 1954/55 sah ihn in 27 Spielen als 16-fachen Torschützen. Bei seiner dritten Endspielteilnahme reichte es bei der Abseitstor-Niederlage gegen Essen wieder „nur“ zur Vizemeisterschaft.

In den Jahren 1955 bis 1958 bremsten schwere Verletzungen den wieselflinken Stürmer, in dieser Zeitspanne kam er auf lediglich 33 Ligaspiele, in denen ihm 17 Tore gelangen. In seiner letzten Saison als Vertragsspieler, 1958 / 59, trug Scheffler in 19 Oberligaspielen das Trikot der Roten Teufel und stellte mit 14 Treffern noch einmal seinen Torinstinkt unter Beweis.

Mit seinen Sturmpartnern Fritz und Ottmar Walter beendete Scheffler 1959 seine Karriere auf dem Betzenberg, in der er in 188 Pflichtspielen für den FCK die stolze Zahl von 121 Toren erzielte.

Erwin Scheffler galt als „belebendes Element“ im Sturm der Walter-Mannschaft und als „Mann der frühen Tore“. In vielen Begegnungen erwies sich Scheffler als hellwacher Torjäger, der seinen Verein bereits in den Anfangsminuten in Führung brachte. Auch Doppelpacks und Hattricks waren keine Seltenheit – so sicherte er beispielsweise am 10. Februar 1952 mit seinen Toren den 2:0-FCK-Sieg beim Rivalen FK Pirmasens und glänzte 1954 gegen TuS Neuendorf und gegen den FV Speyer mit jeweils drei Treffern.

In den Jahren nach seinem Karriereende trainierte Erwin Scheffler die Amateure des FCK, später war er mit seiner ausgleichenden Art ein wertvolles Mitglied im Ehrenrat seines Vereins. Mit Anerkennung und Freude verfolgte er die Pokalsiege 1990 und 1996 sowie die Meisterschaften 1991 und 1998; sehr beeindruckt war er von den Spielen während der WM 2006 auf „seinem“ Betzenberg.

Viele FCK-Anhänger werden sich auch an den Postbeamten Erwin Scheffler erinnern, der bis zu seiner Pensionierung längere Zeit in der Lauterer Hauptpoststelle Rummelstraße als Schalteraufsichtsbeamter tätig war.

Am 12. September 2009 wurde Erwin Scheffler – nicht lange nach dem Tod seiner Ehefrau Hannelore – aus dem Leben abberufen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Hauptfriedhof der Stadt Kaiserslautern, die ihm 58 Jahre zuvor zur neuen Heimat geworden war.

Am 24. Mai 2022 wäre Erwin Scheffler 95 Jahre alt geworden. Als Mitglied des legendären Sturmes der Walter-Mannschaft und Meisterspieler des Jahres 1953 ist der „Flügelflitzer aus Königsberg“ bis heute beim FCK und seinen Anhängern unvergessen geblieben. Mit Dankbarkeit erinnern wir uns eines sympathischen Menschen, der für seinen 1. FC Kaiserslautern Bedeutendes geleistet und erreicht hat.

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