Knapp 600 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Kaiserslautern und der Hauptstadt Deutschlands. Eine weite Reise, die alle FCK-Fans allerdings nur zu gerne in Kauf nehmen, steht für ihre Mannschaft dort ein Spiel im DFB-Pokal auf dem Plan. Schließlich ist das oftmals gleichbedeutend mit einer Endspielteilnahme. In der diesjährigen Spielzeit reisten die Anhänger der Roten Teufel gleich zweimal nach Berlin. Und doch duellierten sich beim Finale am 12. Mai 2012 Borussia Dortmund und Bayern München und nicht etwa der 1. FC Kaiserslautern.

Der Grund, warum es dennoch gleich doppelt nach Berlin ging, war die diesmal durchaus kuriose und vor allem überaus reizvolle Auslosung. Gleich in der ersten Runde, wo traditionellerweise das Duell zwischen Amateurverein und Profi-Klub ansteht, bescherte diese den Roten Teufel einen Gegner mit großer Geschichte. Der BFC Dynamo, seines Zeichens zehnmaliger Meister der DDR, spielt zwar inzwischen seit Jahren in der Oberliga, hat aber ob der Erfolge der Vergangenheit noch immer einen großen Namen. Durch den Gewinn des Berliner Landespokals hatten sich die Hohenschönhausener erstmals seit 1999 wieder für den DFB-Pokal qualifizieren können und erwarteten nun im Jahn-Sportpark vor 10.104 Zuschauern den FCK. Und der hohe Favorit machte früh klar, dass er die Aufgabe ernst nahm.

Vor stimmungsvoller Kulisse war der Bundesligist aus der Pfalz von Beginn an konzentriert und nahm auf dem Platz das Heft in die Hand. Folgerichtig fiel in der 18. Minute die Führung für den FCK. Nach einem sehenswerten Spielzug landete die Kugel bei Ivo Ilicevic, der zum frühen 1:0 einnetzte. Nur vier Minuten später legten die Lautrer nach: Eine Flanke von Jessen nahm Tiffert aus rund 15 Metern volley und besorgte damit das 2:0 (22.). Anschließend ließ es der FCK etwas lockerer angehen, ohne jedoch ernsthaft in Gefahr zu geraten. Ein Blitzstart in Hälfte zwei brachte dann die endgültige Entscheidung: Nach einer Ecke von Tiffert köpfte Petsos aus fünf Metern zum 3:0-Endstand ein. 

In Runde zwei wartete auf die Roten Teufel dann ein echtes Hammerlos. Sicher hätte es im Lostopf zur zweiten Runde einfachere Aufgaben gegeben als Eintracht Frankfurt. Gleichwohl sind es doch genau diese Spiele wie dieses, die das Umfeld der Clubs schon lange im Voraus elektrisieren. Und der Südwest-Schlager hielt was er versprach: In einem spannenden und lange ausgeglichenen Duell stand es bis kurz vor dem Ende der Verlängerung 0:0. Doch als sich wohl alle 46.000 Zuschauer in der Commerzbank-Arena bereits auf ein Elfmeterschießen eingestellt hatten, war Richard Sukuta-Pasu plötzlich zur Stelle und traf in buchstäblich letzter Sekunde zum vielumjubelten 1:0-Siegtreffer (119.). Die Roten Teufel hatten sich somit nicht nur viel Prestige, sondern auch den Einzug in die nächste Runde des DFB-Pokals gesichert.

Und damit, wie die Auslosung schon bald zeigen sollte, auch die nächste Reise nach Berlin. Diesmal ging es sogar ins Olympia-Stadion, tatsächlich also an den Austragungsort des Endspiels. Allerdings war es noch immer „nur“ das Achtelfinale des Wettbewerbs und den Umstand, dass man erneut in der Hauptstadt antreten musste, verdankte man einzig und allein der Tatsache, dass der Gegner Hertha BSC hieß. Und so endete der Traum von Berlin in Berlin: Denn im letzten Spiel des Jahres 2011 mussten die Profis des 1. FC Kaiserslautern eine 1:3-Niederlage hinnehmen. Nach einem einzigen schnellen Konter hatten die Berliner durch Ramos Treffer (43.) eine 1:0-Führung mit in die Pause genommen. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Itay Shechter (51.) ließ die Hoffnung auf ein Weiterkommen dann zwar nochmal aufkeimen. Im Endeffekt schaffte es die Mannschaft allerdings kaum mehr etwas gegen die gut stehende Berliner Defensive ausrichten und musste nach dem 1:2 durch Lasogga, letztlich in der Nachspielzeit auch noch das 1:3 durch Ebert hinnehmen. Der DFB-Pokal 2011/12 war für den FCK beendet.

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