„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“, heißt es immer wieder gerne und diese Gesetze besagen eben unter anderem, dass sich Bundesligisten in den ersten beiden Pokalrunden stets mit der haushohen Favoritenrolle abfinden müssen. Dass man sich dabei nur blamieren kann, versteht sich derweil von selbst und so gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von richtigen „Pokalschrecks“, Mannschaften also, die dafür bekannt sind den Favoriten gerne mal ein Bein zu stellen. Während man im vergangenen Jahr mit dem sensationellen 2:1-Erfolg über den ungeschlagenen Spitzenreiter Bayer Leverkusen noch selbst in diese Rolle schlüpfen konnte, ist die Situation nach dem Aufstieg eine andere für den 1. FC Kaiserslautern. Man gehört jetzt wieder zur Beletage des deutschen Fußballs. Amateur- und Zweitligavereine hoffen auf eine Sensation und spielen hochmotiviert und befreit auf.
Keine leichte Situation also, wie der FCK bereits in der ersten Runde des diesjährigen Pokalwettbewerbs schmerzvoll erfahren musste. Beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück traf das Team von Marco Kurz auf eine engagierte Mannschaft und ein euphorisches Stadion und musste dementsprechend alles abrufen um als Sieger vom Platz zu gehen. Vor 15.500 Zuschauern in der nahezu ausverkauften Osnatel-Arena gingen die Gastgeber nach 20 Minuten durch Sebastian Tyrala in Führung. Dessen knallharter Schuß aus 30 Metern strich an Tobi Sippel vorbei ins rechte untere Eck. Ein Tor wie aus dem Nichts und ein Rückstand, dem die Lauterer von nun vehement hinterher rennen mussten. Bis zur 90. Minute schien es als würden die aufopferungsvoll kämpfenden Osnabrücker es tatsächlich schaffen den knappen Vorsprung zu verteidigen. Doch dann schlug Florian Dick einen letzten Ball nach vorne, Martin Amedick verlängerte per Kopf und Srdjan Lakic erzielte mit einem sehenswerten Volleyschuß den Ausgleich. Die Erlösung für den FCK.
In der dadurch erzwungenen Verlängerung schlug dann die Stunde des Jimmy Hoffer. Der österreichische Neuzugang, war eine Viertelstunde vor Schluss für Ilian Micanski in die Partie gekommen und erzielte gleich in seinem ersten Pflichtspiel für den FCK zwei Treffer. Der 2:3-Anschluss durch Lindemann blieb somit bedeutungslos und der 1. FC Kaiserslautern hatte sich in einem echten „Pokalfight“ – noch so ein Klassiker des DFB-Pokal-Jargons – für die zweite Runde qualifiziert. Diesmal empfingen die Roten Teufel auf dem heimischen Betzenberg Arminia Bielefeld. Auch gegen den nächsten Zweitligisten sah man also zweifelsohne in die Favoritenrolle gedrängt. Doch einen nervenaufreibenden Kampf bis zur letzten Minute, wie gegen Osnabrück, konnte man sich dieses Mal ersparen. Von Beginn an hatten die Roten Teufel die Gäste gut im Griff, schossen durch Lakics Treffer in der 11. und in der 42. Minute noch vor der Pause eine beruhigende 2:0-Führung heraus und ließen auch in der Folge nichts anbrennen.
Mit seinem dritten Treffer des Tages besorgte der kroatische Torjäger schließlich den Endstand und wartete gemeinsam mit seinen Mannschaftskollegen auf die TuS Koblenz, den Gegner im Achtelfinale. Das Rheinland-Pfalz-Duell mit dem Drittligisten nämlich sollte zum jetzigen Zeitpunkt bereits Geschichte sein. Am 21.12.2010, war die dritte Pokalrunde angesetzt, ehe das Wetter beiden Teams einen Strich durch die Rechnung machte. Der Platz imStadion am Oberwerth war aufgrund der Schneemassen nicht bespielbar, die Partie wurde ins neue Jahr verlegt. Der Gegner für den Sieger wurde derweil schon ausgelost: Gewinnt der FCK in Koblenz, reist man im Viertelfinale zum MSV Duisburg. Der nächste Zweitligist, die nächste Favoritenrolle – aber damit hatte man ja bislang noch keine Probleme.