Der 3. Oktober 1990 ist als „Tag der Herstellung der Deutschen Einheit“ in die Geschichte eingegangen. 45 Jahre nach Kriegsende und den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz mit der Teilung West- und Mitteldeutschlands in vier Besatzungszonen, aus denen im Westen die Bundesrepublik Deutschland und auf dem Gebiet der sowjetisch besetzten Zone die Deutsche Demokratische Republik hervorgingen, führten die Vorgänge der „friedlichen Revolution“ zum Ende des SED-Staates und zur deutschen Wiedervereinigung. Die schmerzhafte Trennung, die in der Berlinblockade 1948, dem Arbeiteraufstand von 1953, dem Bau der Mauer 1961 sowie der schier undurchlässigen Grenze ihren sichtbaren Ausdruck gefunden und unendlich viel Leid verursacht hat, war überwunden; man konnte ohne Angst vor Grenzschikanen die einstige Grenze überschreiten – von West nach Ost und von Ost nach West.

Im Fußball kam es im Sommer 1991 zur ersehnten Vereinigung. Nach DFB-Beschluss wurde die Bundesliga von 18 auf 20 Vereine erweitert und die beiden ersten Clubs der DDR-Oberliga sollten in die oberste Spielklasse aufgenommen werden. Diese beiden Plätze fielen an den Meister Hansa Rostock und an Dynamo Dresden. Amtierender Meister in der Bundesrepublik Deutschland war damals der 1. FC Kaiserslautern. Die Gestalter des Spielplans für die Saison 1991/92 wollten es, dass der FCK das erste Saisonspiel im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden gegen Dynamo austragen sollte, am 3. August 1991. Diese Begegnung endete vor 23.000 Zuschauern mit einem 0:1- Auswärtssieg des FCK; Thomas Dooley war der Torschütze.

Auf den Tag genau 25 Jahre und sieben Monate später stehen sich diese beiden Vereine erneut gegenüber, wieder im – inzwischen neu gebauten – Stadion von Dresden , diesmal aber in der Zweiten Bundesliga.

Am 21. August 1990 hatte es bereits eine Begegnung des FCK mit Dynamo Dresden gegeben, im ersten und einzigen Spiel um den Deutschland-Supercup zwischen den Pokalsiegern 1990 aus der Bundesrepublik und der DDR. Dieses Spiel konnte der FCK nach Verlängerung und Elfmeterschießen für sich entscheiden.

Mit Dynamo Dresden und dem FCK stehen sich am Freitag, 3. März 2017, zwei Vereine mit traditionsreicher Vergangenheit gegenüber; und mit berechtigtem Stolz vermerken die Dresdner, dass in ihrer Stadt schon seit 1874 Fußball gespielt wurde – im „Dresden English Football Club“ – und dabei die im Mutterland des Fußballs entwickelten Regeln angewendet wurden.

Zwei deutsche Meisterschaften vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges für den Dresdner SC sowie acht Meisterschaften und sieben Pokalsiege für die in der Sowjetischen Besatzungszeit neu gegründete SG Dynamo Dresden belegen die Qualität des Fußballs, der in Dresden schon immer gespielt wurde. In DDR-Zeiten hatte Dynamo Dresden nicht selten unter Benachteiligungen durch politische Entscheidungen zu leiden, die sich z.B. im Abkommandieren der besten Spieler nach Berlin (Ost) oder manipulative Schiedsrichterauftritte zeigten. Das skandalöse Eingreifen des Ministers für Staatssicherheit, des Stasi-Chefs Erich Mielke, zugunsten seines Berliner Vorzeigevereins war dabei ein offenes Geheimnis.

Trotzdem brachten es die Dresdner auf 98 Begegnungen auf europäischer Ebene, wobei die deutsch- deutschen Begegnungen Dynamos gegen Bayern München (1973) und gegen Bayer Uerdingen (1986) in lebhafter Erinnerung geblieben sind.

Aus dem Dresdner Fußball gingen eine Reihe bekannter Auswahlspieler hervor, Helmut Schön bestritt an der Seite von Fritz Walter in den Kriegsjahren 1940/41 mehrere Länderspiele und später waren es unter anderem „Dixie“ Dörner, Ralf Minge, Matthias Sammer und Ulf Kirsten, die als DDR-Auswahlspieler ihre Klasse unter Beweis stellen konnten. Ein gewisser Thomas Ritter, in Görlitz geboren, fand über Dynamo Dresden den Weg zum 1. FC Kaiserslautern, für den er immerhin 87 Bundesligaspiele absolvierte und einmal in der Nationalmannschaft zum Einsatz kam.

Dynamo Dresden musste in den Jahren der Bundesligazugehörigkeit immer wieder um das sportliche Überleben kämpfen. Es gab Abstiege und Wiederaufstiege und Phasen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Dennoch konnte am Großen Garten ein modernes Stadion mit 32 000 Zuschauerplätzen aufgebaut werden (wodurch die „Giraffen“, die charakteristischen Flutlichtmasten im alten Stadion, leider verschwunden sind) – und heute steht der Verein schuldenfrei und in der aktuellen Saison mit einer sportlich positiven Bilanz da.

Einen Wunsch haben die Gegner vom kommenden Freitag, Dynamo Dresden und der 1. FC Kaiserslautern, gemeinsam: Bald wieder aufzusteigen und in der ersten Bundesliga gegeneinander spielen zu können.

Diesem Wunsch schließen wir uns herzlich gerne an.

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